0696 - Botschafter des Friedens
müssen, um zu gewinnen?"
„Ja."
„Halten Sie dann diesen Wettbewerb nicht für eine besondere Art von Krieg?" Er deutete auf ein paar Bücher, die auf dem Bett lagen. „Ich habe über verschiedene Arten dieses Sports nachgelesen und weiß nicht genau, was ich davon halten soll. Es ist doch sehr merkwürdig, wenn intelligente Wesen auf diese Art miteinander in Wettstreit treten."
„Bei uns sind diese Sportarten sehr populär", sagte Schulz.
„Und Sie würden alles als eine friedliche Angelegenheit betrachten?"
„Aber natürlich!"
Kroiterfahrn drehte sich um und blickte zum Fenster hinaus.
„Ich konnte das Ende Ihrer Flucht von hier aus beobachten", verkündete er. „Sie können nicht ermessen, was die Beobachtung dieses Ereignisses für mich bedeutete."
Schulz spürte, daß ihn diese Worte erregten, ohne daß er den Grund für seine Empfindungen erkannt hätte.
„Alles erschien mir wie ein Akt brutaler Gewalt", sagte Kroiterfahrn. „Ich fürchtete, der Frieden könnte in bisher noch nie dagewesener Form gebrochen werden."
„Es ist immer Frieden", sagte Schulz lakonisch.
Kroiterfahrn stakste zum Bett. Sein seltsamer Gang ließ ihn hilfslos wirken. Schulz wußte nicht, warum, aber er fühlte sich plötzlich zu diesem fremden Wesen hingezogen. Ein Gefühl der Trauer machte sich in ihm breit.
Tränen liefen über sein Gesicht. Er konnte sich diesen Gefühlsausbruch nicht erklären.
Vor dem Bett breitete Kroiterfahrn die Arme aus und lüftete seine Flughäute. Obwohl er sie nicht völlig ausspannte, reichten sie von einer Seite des Zimmers zur anderen.
„Wir können nicht fliegen", sagte er zu Schulz. „Aber es ist wichtig, daß unsere Flughäute ab und zu bewegt werden."
Er ließ sich auf dem Bett nieder.
„Ich möchte Sie bitten, einige Zeit in meiner Nähe zu bleiben", sagte er dann. „Es wird Zeit, daß ich mich eingehend mit einem Terraner beschäftige."
„Ich weiß nicht", sagte Schulz unsicher. Unwillkürlich blickte er zur Tür. Er fühlte plötzlich einen dumpfen Druck im Kopf. „Ich weiß nicht, ob ich bei Ihnen bleiben soll."
„Natürlich!" sagte Kroiterfahrn bestimmt. „Es macht Ihnen doch nichts aus?" .
„Ich weiß nicht!" wiederholte Schulz hilflos.
Er hatte den unbestimmten Eindruck, nicht mehr alles begreifen zu können, was um ihn herum geschah.
*
Leticron stieß eine Verwünschung aus und sprang aus dem Sessel hoch. Zusammen mit Hotrenor-Taak, Fersten-Gengor und einigen anderen Laren, saß er im Nebenzimmer von Kroiterfahrns Krankenstation und verfolgte die Ereignisse auf dem Bildschirm.
„Ich habe Sie gewarnt!" schrie der Überschwere die Laren an.
„Nun ist es passiert! Wie wollen Sie Schulz dort herausholen, ohne daß der Greiko in seinem Mißtrauen bestärkt wird?"
Hotrenor-Taak blickte auf die Uhr. Vorläufig brauchten sie sich keine Sorgen zu machen. Der Lare wußte, daß Schulz mindestens acht Stunden terranischer Zeitrechnung benötigen würde, um sich über seine eigene Rolle halbwegs klarzuwerden.
Solange würde die Wirkung der Behandlung anhalten.
In der Zwischenzeit mußten sie nach einer Lösung suchen.
„Bisher hat alles einwandfrei funktioniert", sagte Fersten-Gengor. „Wir müssen uns nun über unsere weiteren Schritte einigen."
„Sie hätten Schulz töten müssen!" rief der Überschwere.
„Das hätte in letzter Konsequenz auch die Hinrichtung des Greikos bedeutet", wandte Hotrenor-Taak ein. „Eine solche Verantwortung kann ich einfach nicht auf mich nehmen."
Er befahl einem Laren, die Hyptons über die jüngste Entwicklung zu berichten.
„Sagen Sie dem Hyptonsprecher, daß ich selbst gekommen wäre, wenn ich meinen Beobachtungsposten aufgeben könnte.
Das ist im Augenblick jedoch unmöglich."
Er wandte sich wieder dem Bildschirm zu, auf dem die Ereignisse aus dem Nebenraum übertragen wurden. Auch die Tonübertragung funktionierte einwandfrei.
„Sie kommen mir bedrückt und unfrei vor", sagte Kroiterfahrn gerade zu Schulz. „Hat man Sie in einer bestimmten Form beeinflußt? Ich meine, ob Sie nicht frei sprechen können?"
„Hören Sie sich den Burschen an!"
empfahl Leticron grimmig. „Das ist gar kein so großer Einfaltspinsel, wie er uns immer beschrieben wurde."
„Ich kann alles sagen", erwiderte Schulz.
„Vielleicht müssen wir uns erst aneinander gewöhnen", meinte der Greiko. „Schon aus diesem Grund ist es besser, Wenn Sie einige Zeit bei mir bleiben. Dieser Raum ist groß genug für Uns
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