0696 - Botschafter des Friedens
gewußt hatte.
Als er sich aufrichtete, fühlte er sich seltsam erleichtert.
„Es.kann sich nur um sportliche Überanstrengung handeln", sagte er zu Kroiterfahrn. „Ich würde mir seinetwegen keine Sorgen machen. Die meisten Sportler kommen schnell darüber hinweg. Trotzdem braucht er jetzt Ruhe."
Die Blicke des Greikos trafen ihn. Sie glitten prüfend über ihn hinweg.
Dr. Callsa fragte sich, ob man diesem Wesen überhaupt die Wahrheit vorenthalten konnte.
„Er wird hier auf meinem Bett bleiben, bis es ihm besser geht", sagte der Fremde.
Dr. Callsa schloß seine Tasche und ging hinaus. Draußen im Gang warteten Hotrenor-Taak und Leticron auf ihn.
Der Überschwere trat auf den Mediziner zu, packte ihn und riß ihn mühelos von den Beinen. Dr. Callsa begann zu zittern.
Sie haben es bemerkt! dachte er entsetzt.
„Warum haben Sie keine Möglichkeit gefunden, Schulz von diesem verdammten Burschen wegzuholen?" schrie Leticron ihn an.
Nichts! dachte Dr. Callsa erleichtert. Sie wissen nichts!
Der Erste Hetran setzte ihn unsanft auf den Boden und ließ ihn los.
„Solange Schulz da drinnen bei dem Greiko ist, müssen wir damit rechnen, daß etwas passiert!" sagte Leticron zu Hotrenor-Taak. „Überlegen Sie, wie wir ihn herausbekommen."
„Er hat jetzt ein Beruhigungsmittel bekommen und wird schlafen", hoffte der Lare. „In der Zwischenzeit haben wir Gelegenheit zum Nachdenken."
*
Das Blut rauschte in Schulz' Ohren. Seine Augen brannten, und seine Stirnhaut spannte wie nach einem starken Sonnenbrand.
Er lauschte in sich hinein und überlegte, ob dies wirklich die Auswirkungen einer Beruhigungsinjektion sein konnten. Sein Pulsschlag beschleunigte sich.
Schulz drehte den Kopf seitwärts und sah Kroiterfahrn neben der Tür stehen. Der Greiko sah wie eine von Kindern gefertigte Riesenpuppe aus.
Schulz schloß die Augen. Das Pochen an seinen Schläfen ließ nicht nach. Er fühlte sich erregt und angespannt. Der Drang, irgend etwas zu tun, wurde immer stärker.
Vielleicht hatte ihm Dr. Callsa versehentlich ein falsches Mittel gegeben.
Oder reagierte er anders als andere Menschen?
Warum konnte er sich nicht an sein Leben vor den Olympischen Spielen erinnern?
Was war überhaupt los?
Er stöhnte leise.
Kroiterfahrn kam mit steifen Schritten auf das Bett zu und blickte auf den Terraner hinab.
„Es geht Ihnen nicht gut", stellte er fest. „Das Mittel muß erst wirken."
„Ja, ja", sagte Schulz benommen. Er preßte beide Hände gegen die Schläfen.
Er hatte doch früher nie an Sportveranstaltungen teilgenommen. Und auf Tahun waren niemals Spiele ausgetragen worden.
Mein Gott, dachte er. Ich träume!
Er hatte niemals zuvor so etwas erlebt. Die Gedanken entglitten ihm, er konnte sie nicht festhalten. Er spürte ganz deutlich, daß irgend etwas nicht stimmte. Alles war unwirklich, nichts paßte zusammen.
Kroiterfahrn beobachtete ihn aufmerksam.
Wie kam er überhaupt hierher? fragte sich Schulz verzweifelt.
Er zwang sich zur Ruhe. Schließe lieh hatte er das während des autogenen Trainings oft genug geübt.
Er klammerte sich an diesen Erinnerungsfetzen.
Autogenes Training. Die Schule. Major Kastor.
Major Kastor!
„Ich ...!" stieß er hervor. „Ich... bin ..."
Seine Stimme versagte.
„Soll ich den Arzt noch einmal zurückrufen?" fragte Kroiterfahrn besorgt...
Schulz wollte zustimmen, aber:, er schüttelte den Kopf. Er war im Begriff, gewisse Zusammenhänge, zu begreifen. Jede Störung würde diesen Prozeß aufhalten.
Was war passiert?
Dann schlug die Erinnerung über ihm zusammen, und seine Gedanken hämmerten immer wieder den Satz: Ich bin Gefangener der Laren!
10.
Die Situation war mehr als ungewöhnlich, und es gab für sie sicher keine früheren vergleichbaren Vorgänge. Schulz lag auf dem Rücken in dem Bett, das eigentlich für den Greiko bestimmt war, und starrte zur Decke hinauf.
Er erinnerte sich an alles!
Auch die Zusammenhänge waren ihm klar. Dieses Wesen, das Kroiterfahrn hieß, hatte beobachtet, wie man ihn im Park gefangengenommen hatte. Damit hatte Schulz sein Ziel erreicht, obwohl er nicht mehr damit gerechnet hatte. Kroiterfahrn hatte ihm wahrscheinlich das Leben gerettet. Schulz nahm an, daß der Greiko verlangt hatte, mit ihm zu reden. Anders war seine Zusammenkunft mit dem Fremden nicht zu erklären.
Die Laren mußten großen Respekt vor diesem Wesen haben, wenn sie seinen Wunsch respektierten. Normalerweise hätten sie Schulz verhört, die Wahrheit
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