0696 - Botschafter des Friedens
beide."
Hotrenor-Täak konnte sich die weitere Entwicklung des Gesprächs gut vorstellen. Kroiterfahrn hatte keinen bestimmten Verdacht, seine Verhaltensweise schien eher unbewußten Vorstellungen zu entsprechen. Der Wunsch, Schulz in der Nähe zu behalten und ständig beobachten zu können, konnte jedoch nur einem bestimmten Mißtrauen entsprechen, sein Mißtrauen zu zerstreuen, wird er immer weiter bohren!" befürchtete der Verkünder der Hetosonen. „Wir müssen ihn ablenken und auf andere Gedanken bringen."
„Solange dieser USO-Spezialist bei ihm ist, wird Ihnen das nicht gelingen", sagte Leticron.
Hotrenor-Taak war sich darüber im klaren, daß er sich im Augenblick in einer selbstkonstruierten Falle befand. Er hatte Schulz zu Kroiterfahrn geschickt, um die Situation zu beruhigen.
Nun nahm der Greiko den Besucher völlig für sich in Anspruch.
Der Lare hatte nicht damit gerechnet, daß sich ein Gespräch zwischen Kroiterfahrn und Schulz länger als über ein paar Stunden hinaus erstrecken würde. Er hatte dem Greiko nicht die Kraft für eine längere Aktion zugetraut. Offenbar war ihm dabei eine Fehleinschätzung unterlaufen.
„Nötigenfalls schicken wir einen Flugroboter mit einer Injektionseinrichtung hinüber", kündigte Hotrenor-Taak an. „Der Greiko wird nicht merken, wenn sein Besucher eine Injektion von einem Mikroroboter erhält und das Bewußtsein verliert.
Kroiterfahrn wird Dr. Callsa rufen, und dieser wird einen Schwächeanfall diagnostizieren, der eine separate Behandlung des Terraners nötig macht."
„Das ist alles zu kompliziert", sagte Leticron. „Je tiefer Sie sich in diese Sache verstricken, desto schwieriger wird es dann für Sie werden, wieder herauszukommen."
Der Erste Hetran schien allmählich zu begreifen, daß es auch um seine Belange ging. Wenn das Konzil in Schwierigkeiten geriet, würde es sich unter Umständen aus vielen eroberten Gebieten zurückziehen. Leticron hatte erkannt, daß mit der schwindenden Macht des Konzils auch sein eigener Einfluß nachlassen würde. Der Überschwere mit seinen Söldnertruppen war ohne die SVE-Raumer der Laren nicht in der Lage, die Galaxis zu kontrollieren.
Hotrenor-Taak sah den Ersten Hetran nachdenklich an.
„Wir versuchen es so lange auf meine Weise, bis es keine Chance mehr gibt", sagte er. „Dann sind Sie an der Reihe."
Der Lare hoffte, daß es niemals dazu kommen würde, daß er Leticron einen Mordauftrag geben mußte. Im Hetos der Sieben erwartete man von Hotrenor-Taak, daß er die Sache diplomatisch und ohne größeres Aufsehen erledigte.
Hotrenor-Taak war sicher, daß sein eigenes Schicksal eng mit dem von Kroiterfahrn verbunden war. Er wünschte, er hätte sich früher mehr um die Greikos gekümmert, das hätte seine Aufgabe leichter gemacht.
Im anderen Raum wurde wieder gesprochen. Hotrenor-Taak unterbrach seine Gedanken und hörte zu, was Kroiterfahrn zu sagen hatte. Jedes Wort war wichtig und konnte einen Hinweis darauf geben, wie du Laren sich jetzt am besten verhielten.
Hotrenor-Taak bedauerte die Passivität von Schulz bei dieser Unterhaltung, aber sie war eine Folge der Behandlung, die man dem USO-Spe-zialisten aufgezwungen hatte. Der Lare hoffte, daß Kroiterfahrn diese Haltung seines Besuchers entging. Zum Glück hatte der Kranke keinerlei Erfahrung im Umgang mit Terranern.
„Vielleicht kommen wir uns näher, wenn wir uns gegenseitig von unseren Heimatwelten berichten", schlug Kroiterfahrn gerade vor. „Ich erzähle Ihnen von der Rauminsel, auf der ich geboren wurde, und Sie sagen mir, wie es auf Ihrer Heimatwelt zugeht."
Das Gespräch, stellte Hotrenor-Taak voller Unbehagen fest, geriet immer mehr in gefährliche Bahnen.
„Möchten Sie beginnen?" fragte Kroiterfahrn.
„Ich weiß nicht", sagte Schulz unsicher. „Ich glaube, daß ich nicht sehr viel erzählen kann. Mein Heimatplanet ist Terra."
„Der Urplanet der Menschheit!" rief Kroiterfahrn begeistert. „Ich bin sehr gespannt, darüber zu hören. Vielleicht gibt sich die Gelegenheit, diese Welt während meines Besuchs dieser Galaxis einmal zu sehen."
Schulz strich sich über die Stirn. Er verzog das Gesicht, als müßte er angestrengt nachdenken.
„Ich fürchte", sagte er, „ich kann Ihnen nicht viel erzählen."
„Was?" fragte Kroiterfahrn enttäuscht. „Sie müssen sich doch an all die Dinge erinnern, die Sie auf Ihrem Heimatplaneten erlebt haben?"
Schulz schüttelte den Kopf. Er rieb sich die Augen. Es war deutlich zu sehen, daß er sich
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