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0697 - Der Leichenholer

0697 - Der Leichenholer

Titel: 0697 - Der Leichenholer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einem derartigen Beifall bedacht zu werden. Das - das kann ich nicht fassen.«
    Er schaffte es sogar, den Kopf zu schütteln. Es hätten nur noch ein paar Tränen gefehlt, dann wäre die Illusion perfekt gewesen. Die zauberte er allerdings nicht hervor, sondern sprach davon, dass er den Beifall gern entgegengenommen habe, der aber nicht ihm gelten sollte, sondern seiner Kunst.
    »Denn sie ist es doch, die mich zu Ihnen bringt. Es sind meine Werke, die Sie verehren, nicht ich bin es. Und ich freue mich sehr, Ihnen heute meine neuesten Bilder vorstellen zu können. Sie sind wirklich das Beste, das ich bisher geleistet habe. Sie sind eine Revolution in der Kunst, und ich kann Ihnen versichern, dass so etwas noch nicht da gewesen ist.« Er ging zur Seite, damit sich die Zuschauer auf die neuen Schöpfungen konzentrieren konnten.
    Auch sie blieben nicht auf der Stelle stehen. Jeder suchte sich einen Platz aus, von dem er meinte, am besten sehen zu können, und auch wir stemmten uns nicht mehr gegen den allgemeinen Strom und ließen uns abdrängen, waren aber noch immer sehr weit vorn.
    Die Standorte waren gut gewählt und die Bilder hervorragend ausgeleuchtet.
    Die Zuschauer konnten sich voll und ganz auf die vier Kunstwerke konzentrieren, was wir ebenfalls taten, wobei uns nicht so sehr die Farben interessierten, sondern vielmehr die Mittelpunkte, eben die so natürlich aussehenden Frauen.
    Sie waren alle bekleidet, hatten verschiedene Haarfarben und wirkten in ihren Haltungen sehr sexy.
    Eine Frau war noch sehr jung. Knapp über achtzehn, schätzte ich. Sie erinnerte mich an die junge Bardot. Das gleiche kindliche Gesicht, dazu der Schmollmund.
    »Verdammt, John«, sagte Suko, »die sind echt.«
    »Okay, aber wie hat er sie in die Leinwand hineinbekommen?«
    »Das werden wir noch herausfinden. Vielleicht sehen wir uns später mal die Rückseiten an.«
    »Einverstanden.«
    Rafugil ließ seine Bewunderer gewähren. Sie diskutierten, aber sie traten nicht näher an die Bilder heran. Es war so, als gäbe es da eine unsichtbare Linie.
    Nach einigen Minuten hatte sich Rafugil wieder zu einer kleinen Rede entschlossen. Unter dem enttäuschend klingenden Gemurmel der Besucher erklärte er, dass die Bilder leider nicht verkäuflich wären, obwohl jemand mit schriller Stimme schon einen mir astronomisch hoch vorkommenden Preis bot.
    Und darauf ging Rafugil ein. »Moment, der Herr, interessierte Sie das Bild mit der blonden Valerie?«
    »Ja - sehr!«
    »Und wer möchte Manon, Diana oder Colette?«
    Plötzlich war die Hölle los. Auf einmal merkten Suko und ich, dass sich hier auch ein gewisser Geldadel versammelt hatte, denn von derartig hohen Geboten träumten wir nicht einmal.
    Der Maler benötigte etwa fünf Minuten, um sich die Gebote zu notieren und Ruhe unter die Zuschauer zu bringen.
    »Nun bitte ich doch, dass diejenigen vortreten mögen, die meine Werke ersteigert haben. Jeder soll sich vor sein Bild stellen und ihm dabei den Rücken zudrehen.«
    Sie traten vor wie gehorsame Schulkinder. Alles, was ihnen Rafugil erzählte, war für sie so etwas wie ein Evangelium.
    Drei Männer und eine Frau hatten es geschafft. Die Frau stand vor dem Bild mit Colette Mercier als Mittelpunkt. Ich kannte die Person, sie hatte mich vorhin noch so seltsam überheblich angeschaut.
    Sie hatte vor lauter Vorfreude einen feuerroten Kopf bekommen und schaute zu dem schlohweißen Mann, der sie irgendwie gönnerhaft anlächelte. Wahrscheinlich musste er das Bild bezahlen.
    Sollte er…
    »Ja«, sagte Rafugil und begann mit seiner Wanderung, die ihn auf und ab führte. »Es ist heute eine Premiere. So etwas war noch nie, und die vier Käufer, die sich für jeweils ein bestimmtes Bild entschieden haben, werden nun - zusammen mit allen anderen - erleben, was sie eigentlich erworben haben.«
    Suko stieß mich an. »Gleich geht es rund, Alter…«
    »Das schätze ich auch.«
    »Aber was?«
    »Sei nicht so neugierig.«
    Der Künstler erwachte zu einer beinahe schon fieberhaften Hektik. Er schritt an seinen Bildern vorbei, schaute jedes noch einmal an, als wolle er es hypnotisieren, und stellte sich dann außerhalb des Lichtscheins hin.
    Er wartete.
    Wir hörten ihn nicht atmen, wir hörten ihn nicht sprechen, wir hörten gar nichts, bis auf die Laute, die von den Besuchern stammten. Erst nach einer Weile nahm Rafugil wieder akustischen Kontakt mit seinen zahlreichen Bewunderern auf.
    Aus dem Dunkel klang seine Stimme hervor. »Und nun, meine Lieben, die

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