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0698 - Der Ghoul aus dem Gully

0698 - Der Ghoul aus dem Gully

Titel: 0698 - Der Ghoul aus dem Gully Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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möglich. So etwas gibt es nicht! Ist das… ist das denn ein Kannibale?« hauchte sie. »Einer aus dem Urwald?«
    »Nein, nein, aber das mit den Gebeinen stimmt schon.« Harry Stahl nickte. »Mehr kann ich Ihnen auch nicht sagen.«
    Ihr Busen wirkte wie aufgepumpt, als sie atmete. »Können oder wollen Sie nicht?«
    »Können.«
    »Ach, ihr Bullen!« Sie drückte die Zigarette aus und schüttelte den Kopf. »Ihr haltet mich zum Narren, das weiß ich. Ist mir auch egal, solange alles glattgeht. Die Kolleginnen sind schon zufrieden, daß wir jetzt einen Schutz haben.«
    »Das meine ich auch«, sagte ich lächelnd.
    Corinna verzog das Gesicht, als würde sie auf einer Zitronenscheibe kauen. »Sie haben doch Erfahrung, nehme ich mal an. Was meinen Sie denn, wann der Killer kommt?«
    Ich wollte ihr etwas Hoffnung geben. »Vielleicht kommt er gar nicht.«
    »Das sagen Sie nur so.«
    »Nein, das ist durchaus möglich. Aber Sie sollten trotzdem keinen Kunden einlassen. Sagen Sie das auch den anderen Mädchen. Nur so sind Sie sicher.«
    Sie blies die Wangen auf. »Toll!« prustete sie, »wirklich toll. Finde ich einmalig. Aber sagen Sie das mal den Beschützern. Die drehen durch und nehmen uns in die Mangel.«
    »Schicken Sie die Loddels zu uns«, meinte Harry Stahl und lächelte dabei gefährlich.
    »Klar, ich nehme euch beim Wort.« Corinna stand auf. Sie zupfte an ihrem Pullover, der in Höhe des Saums Falten geworfen hatte. Jetzt, wo er straff saß, wurde ihr Busen noch stärker modelliert.
    Ich konnte ein Grinsen nicht verkneifen. Corinna drehte sich vor meinen Augen. »Na, das ist eine Milchbar, nicht wahr?«
    »Ja«, meldete sich Harry. »Da kommt selbst die Milka-Kuh nicht mit. Aber die soll ja verschwunden sein, wie ich aus der Werbung hörte. Vielleicht helfen Sie mit, das Tier zu suchen.«
    »Witzbold. Sonst kommen Ihnen keine Ideen, wenn Sie mich so anschauen?«
    Harry griff zur Thermosflasche, ich setzte mich wieder. Corinna schüttelte den Kopf und griff zum Ostfriesennerz, den sie sich überstreifte. »Ihr hättet Spaß mit mir haben können.«
    Ich grinste noch immer. »Vielleicht können wir keinen Spaß vertragen, Süße.«
    »Ach, hört auf.« Sie winkte ab, öffnete die Tür, schimpfte über den Regen und verschwand.
    »War die penetrant«, sagte Harry.
    Ich hob die Schultern. »Das mußt du locker nehmen. Sie hat einfach Angst gehabt.«
    »Vor uns?«
    »Nein, vor dem Killer.«
    Er legte den Kopf schief. »Warum sagst du nicht Ghoul?«
    Ich holte mir den Mantel. »Andere Frage, Harry. Hätte sie etwas damit anfangen können?«
    »Glaube ich nicht.«
    »Eben. Und was soll ich sie noch mehr verunsichern? Nein, lassen wir es dabei.«
    »Einverstanden. Ich habe noch eine andere Frage. Was willst du jetzt tun! Wirklich einen Gang zum Friedhof machen?«
    »Sicher. Ich muß den Rest des Tageslichts nutzen. Wenn es dunkel wird, bin ich wieder zurück.«
    »Gut, dann durchstreifen wir das Gelände.« Harry griff neben sich und holte das drahtlose Funksprechgerät von der Bank. »Ich habe meinen Leuten erklärt, daß sie sich in Bereitschaft halten sollen. Wenn diese Bestie tatsächlich hier erscheint, werden wir sie jagen. Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Das hoffe ich doch.«
    »Bis gleich dann.« Er streckte die Beine aus. »Und gib acht, daß dich kein Ghoul frißt, Alter.«
    »Keine Sorge, für manche bin ich unverdaulich.«
    »Schön, dies zu hören.«
    Ich tat es Corinna nach, zog den Kopf ein und schlüpfte aus dem Wohnwagen.
    Dunstig und verregnet lag die Straße vor mir.
    Ich hatte mir die Strecke auf der Karte angesehen und hoffte, den Friedhof schon beim ersten Anlauf zu finden und damit auch eine Spur des verfluchten Ghouls…
    ***
    Es war kalt, sie fror, dennoch verzichtete Corinna darauf, die Heizung einzuschalten. Der Wagen war damit ausgerüstet, eine Batterie gab Strom für den elektrischen Heizkörper, der nur dann laufen durfte, wenn es ein Kunde wünschte. So jedenfalls hatten es die Loddels bestimmt, und ihre Worte waren Gesetz.
    Eigentlich war es ein beschissenes Dasein, hier die Stunden im Wohnwagen zu hocken und auf irgendeinen Freier zu warten. Mit der Hygiene war es auch nicht weit her, es gab zwar eine Dusche, aber die wollte Corinna selbst benutzen.
    Ein mieser Job, aber sie bekam dafür Geld, und sie bekam mehr Geld, als die meisten Mädchen und Frauen in ihrem Alter. Viele hatten überhaupt keine Arbeit, die schwebten in der Warteschleife und würden sicherlich eines Tages

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