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0698 - Der Ghoul aus dem Gully

0698 - Der Ghoul aus dem Gully

Titel: 0698 - Der Ghoul aus dem Gully Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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selbst hatte ich schnell gefunden. Ich war auch nicht über das Fabrikgelände gegangen, sondern hatte mich auf der Straße gehalten, die parallel zur Mauer weiterführte, dann nach rechts abbog, wobei auf der linken Seite der alte Friedhof mit den hohen Bäumen lag, die zahlreiche Gräber beschützten.
    Sie würden bestimmt von keinem Menschen mehr besucht. Die meisten von ihnen waren eingefallen, zeigten Risse und Spalten, da hatte die Erde nachgegeben, auf der dichtes Unkraut seinen Platz gefunden hatte, um sich auszuwachsen.
    Auch Wege waren kaum zu erkennen. Niemand pflegte diesen Friedhof, die Natur hatte wuchern können und die meisten der Pfade auch überwachsen. An einem alten Wasserbecken war ich vorbeigegangen.
    Das Becken bildete den Mittelpunkt einer Kreuzung. Ich hatte nicht einmal eine Leichenhalle gesehen. Wahrscheinlich war sie abgebrochen worden, um mit den Steinen ein neues Haus zu bauen.
    Natürlich hatte ich mich auf den Ghoulgeruch konzentriert. Ich suchte ihn förmlich. So widerlich und eklig er auch war, in diesem Fall sehnte ich ihn herbei, dann wußte ich wenigstens, woran ich war und ob ich es tatsächlich mit einem Ghoul zu tun hatte.
    Auch das trat nicht ein.
    Nur der übliche Geruch hing über dem Friedhof.
    Buschzweige kratzten über meinen Mantel hinweg. Die Luft war feucht, der Abend bereits angebrochen, aber die Dunkelheit hielt sich noch zurück.
    Trotzdem war es düster. Der Friedhof schien nur aus feuchten Schatten zu bestehen. Wie Lappen lagen sie über dem Gelände, dicht und an vielen Stellen undurchdringlich.
    Der Dunst dampfte über dem Erdboden, und auch der Regen nieselte weiterhin lautlos aus den Wolken.
    Ich hatte einfach keine Lust mehr, noch weiter zu laufen, blieb unter einem Baum stehen, holte die Karte hervor und schaute erst einmal nach. Lohnte es sich überhaupt, das gesamte Gelände abzusuchen? Ich war davon nicht überzeugt, denn ein Ghoul gehörte zu den Dämonen, die sich lieber versteckten.
    Da war er mit einem Fuchs zu vergleichen, der sich ebenfalls gern in seinen Bau verkroch.
    Und in diesem Gelände einen Ghoulbau zu finden, war fast unmöglich für eine Person. Da hätten schon mehrere den alten Friedhof strategisch absuchen müssen.
    Zudem hatte ich ihn noch immer nicht gerochen. Dabei sonderte er einen Gestank ab, der jeden anderen überlagerte. Da konnte der Umweltsgeruch noch so schlimm sein, dieser Dämon würde ihn immer übertreffen, das stand fest.
    Ich steckte die Karte wieder weg, weil ich den Punkt gefunden hatte, wo ich mich befand. Mein Entschluß stand mittlerweile ebenfalls fest. Noch einmal quer über den Friedhof gehen und dann wieder zum Wagen zurückkehren.
    Außerdem lag noch eine Menge Arbeit vor uns, denn dieses alte Fabrikgelände, wo die Überreste gefunden worden waren, mußte ebenfalls noch durchsucht werden.
    Der Weg war schmal. Er sah aus, als hätte jemand einen Pfad durch die wuchernde Wildnis geschnitten. Hin und wieder glitt ein Vogel mit trägen Bewegungen durch die Luft. Sein Gefieder war durch den Regen naß und schwer geworden. Nur mühevoll bewegte er die Schwingen. Ich ging an alten Grabsteinen vorbei, die von Rankenpflanzen überwuchert waren, und mein Weg führte auch über Gräber hinweg, die sich von dem normalen Bodenniveau kaum abhoben.
    Hin und wieder bewegte eine Windbö die Zweige, erwischte auch mich, so daß ich den Eindruck bekam, von nassen Fingern im Gesicht und am Körper gestreichelt zu werden. Der Himmel war nicht zu sehen, er lag versteckt hinter grauen Wolken.
    Dann sah ich den Umriß, der wegen seiner Starre nicht zu der eigentlichen Umgebung passen wollte.
    Ich blieb stehen, bog einige Zweige zur Seite, die zu tief herabhingen, und schaute genauer hin.
    Es gab keinen Zweifel. Ich hatte eine Hütte oder eine Laube gefunden. Sie hätte besser in einen Schrebergarten hineingepaßt, als hier auf den Friedhof.
    Sicherlich war sie nicht grundlos aufgestellt worden. Wer so etwas baute, der wollte auch hier leben und sei es nur tageweise. Die Hütte wurde für mich interessant.
    Licht sah ich nicht hinter den Fenstern. Das hatte natürlich nichts zu sagen. Wer sich hier verbarg, der war nicht unbedingt darauf angewiesen.
    Ich wartete noch eine Weile. Erst als ich sicher war, daß sich niemand in der Nähe befand, ging ich vor.
    Unter meinen Füßen war der Boden aufgeweicht. Pfützen lagen dort wie dunkle Augen; nasses Gesträuch glänzte, als wäre es durch den Regen wertvoll geworden.
    Die Unterkunft

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