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0698 - Der Ghoul aus dem Gully

0698 - Der Ghoul aus dem Gully

Titel: 0698 - Der Ghoul aus dem Gully Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Ich habe die Mädchen in den Besprechungsraum zusammenholen lassen. Ihr seid die letzten.«
    Linda drückte ihre Zigarette aus. Sie hörte meiner Frage zu. »Diese Gummifigur, die er Ihrer Kollegin geschenkt hat, kann ich die wohl mal sehen?«
    »Da müssen Sie Jana fragen.«
    Die Polin war bereits bei den anderen Mädchen, die in dem Raum auf harten Stühlen hockten, ziemlich erschöpft aussehend, allerdings auch Furcht hatten. Corinna war noch längst nicht vergessen, und sie würde auch so schnell nicht vergessen werden.
    Die junge Polin saß ganz außen. Ihre Handtasche stand auf dem Schoß. Sie hielt sie mit einer Hand fest, mit der anderen strich sie das lange Haar zurück.
    Ich sprach sie an und fragte sie nach dem Geschenk. Zuerst begriff sie nicht so recht, erst als ich den Grusel-Mann erwähnte, da nickte sie einige Male.
    »Ja, ich weiß.«
    »Haben Sie die Puppe noch?«
    »Sicher. Ich… sie steckt in meiner Tasche.«
    »Darf ich sie sehen - bitte?«
    Sie hatte nichts dagegen, öffnete die Tasche und holte die Figur hervor. Ich nahm sie zwischen meine Finger und versuchte, das Material herauszufinden.
    Es war weich wie Latex. Man konnte den Körper eindrücken, aber das war nicht mehr wichtig für mich. Mich interessierte allein die Form. Unten breit, oben schmaler, dazu ein Gesicht, nein, das war schon eine Fratze.
    Harry schaute mir über die Schulter hinweg. »Und - was soll das kleine Ding darstellen?«
    Ich drehte mich zu ihm um. »Du wirst es nicht glauben, Harry, aber da hat jemand versucht, einen Ghoul nachzumodellieren. Ich schätze, wir sind auf der richtigen Spur…«
    Er hatte es nicht geschafft, nicht ganz. Er hatte sich zurückziehen müssen, er fühlte sich unwohl, einfach schlecht, denn er hatte das geweihte Silber gespürt.
    Gefahr!
    Sie waren ihm auf der Spur, und es waren Personen, die ihn kannten, die genau wußten, was sie tun mußten, die sich nichts vormachen ließen.
    Es gab nicht viele Menschen auf der Welt, die über eine Kreatur wie ihn informiert waren. Und die wenigen, die Bescheid wußten, hatte es ausgerechnet nach Leipzig verschlagen.
    Dieser eine Kerl hatte geschossen, und der Ghoul hatte das Silber gespürt. Es war an ihm wie ein Hauch der Vernichtung entlanggeglitten, und er hatte sein Werk unterbrechen müssen, um abzutauchen, dies im wahrsten Sinne des Wortes.
    Es war in die Tiefe gerutscht.
    Hinein in die alte, menschenfeindliche, widerlich stinkende Welt, in der sich außer ihm nur die Ratten wohl fühlen konnten. Und natürlich Kriechtiere aller Art, dicke Käfer mit glänzenden Schuppenhäuten oder auch Würmer.
    Er kannte die Kanäle. Er wußte, wo die Stollen endeten und wo sie in eine Sackgasse hineinliefen.
    Zu oft hatte er die Ausflüge unternommen, und er hatte auch den Verbindungsgang herausgefunden, der von der Fabrik her zum Friedhof führte. Das war natürlich ideal gewesen.
    Über ihm war das Loch des Gullys längst verschwunden. Er war ein paar Schritte ›gelaufen‹, um dann stehenzubleiben und nach oben zu horchen. Zu hören war nichts.
    Nur er selbst hörte sich, mal abgesehen vom Rauschen des Wassers, das in seiner Nähe vorbeifloß.
    Er hörte sehr gut, wie sich Schleimklumpen von seiner Gestalt lösten und neben ihm zu Boden platschten. Sie breiteten sich aus und blieben als stinkende Schleimpfützen zurück.
    Er ging weiter.
    Neben ihm sprudelte das Schmutz- und Regenwasser durch den Kanal. In dieser Gegend gab es kein Licht. Die ersten schummrigen Lampen leuchteten erst weiter vorn, wo der Hauptgang begann.
    Und so suchte er seinen Weg durch die Finsternis, vorbei an den Reflexen, die über die Wasseroberfläche hinwegtanzten, wenn sich die Wellen bewegten.
    Er verspürte keine Angst mehr, aber das Unbehagen blieb schon zurück. Es brannte in ihm, er wußte nicht, wie er ihm begegnen sollte, es war wie ein Motor, der ihn antrieb, damit er so rasch wie möglich sein Ziel erreichte.
    Er mußte etwas tun, er mußte schnell etwas tun und keine Tage mehr warten.
    Die Finsternis tat ihm gut. Sie verbarg sein furchtbares Äußeres, das sich sehr bald ändern würde, das mußte er auch.
    Er hätte natürlich die Möglichkeit gehabt, dort hinzugehen, wo er eingestiegen war. Aber ein Instinkt sagte ihm, daß er sich in der Laube nicht mehr sicher fühlen konnte.
    Zum Glück kannte er sich exzellent aus. Er wußte, wo die anderen Ausstiege lagen, durch die er an die Oberwelt gelangen konnte. Alles andere spielte keine Rolle.
    Der Ghoul erreichte einen

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