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0698 - Meuterei auf der MEBRECCO

Titel: 0698 - Meuterei auf der MEBRECCO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verformbaren Material. Dann folgte der langgestreckte Körper, der teils violett, teils giftgrün gefärbt war. Acht dünne Beine bildeten ein scheinbar unentwirrbares Durcheinander. Überall ragten fächerartige und spiralförmige Fortsätze aus dem unregelmäßig geformten Körper hervor. Zwei dünne, halsartige Gebilde wuchsen aus der Oberseite des Rumpfes hervor. Auf beiden thronte etwas, das Danzien Germell mit einiger Phantasie als Kopf zu identifizieren glaubte. Auch an ihm erkannte er eine Reihe von Organen, die er für Augen hielt.
    „Nicht schießen", sagte Germell. „Es wäre sinnlos."
    Schweißperlen erschienen auf seiner Stirn. Er war entschlossen, so lange wie möglich ruhig zu bleiben.
    „Einer soll Vasnotsch holen", befahl er, ohne den Fremden aus den Augen zu lassen. Das Wesen aus dem Nichts war mittlerweile ganz durch die Decke gekommen und schwebte nun herab. Dabei bemühte es sich offenbar, hastige Bewegungen zu vermeiden. Germell beobachtete den ungebetenen Gast genau.
    Er sah, daß sich die gezackten Füße in den Boden der Zentrale drückten, sich jedoch sofort wieder davon lösten. Deutliche Vertiefungen blieben zurück. Das zeigte dem Kommandanten, daß der Fremde sich nicht so gut unter Kontrolle hatte, wie er zunächst geglaubt hatte.
    „Ich werde euch in das Paradies führen, das ihr sucht", rief der Fremde mit schriller, nur schwer verständlicher Stimme.
    Er befand sich kaum zwei Meter von Germell entfernt.
    „Das finden wir auch allein", erklärte der Kommandant. „Wir wollen deine Hilfe nicht."
    Alle Augen des Fremden richteten sich auf den Oberst.
    „Ich führe euch in ein Paradies", wiederholte das Wesen. Es setzte sich erneut in Bewegung. Der vordere Teil seines Rumpfes drang bereits in die Hauptpositronik ein.
    „Nein", rief Germell. Er sprang auf. Nun war es mit seiner Ruhe vorbei. „Das nicht!"
    Er ging auf den Fremden zu. Unwillkürlich legte er seine Hand auf den Kolben seiner Impulsautomatik. Doch er konnte nichts tun. Hilflos mußte er zusehen, wie der bizarr geformte Körper in der Schaltbank der Positronik verschwand. Er sickerte einfach ein, als sei das Kontrollpult nur eine holographische Projektion.
    Schließlich ragten nur noch einige der Spiralen und Stielaugen daraus hervor. Der Fremde blickte Germell an, und der Kommandant sah, daß eine Kette von kleinen, blauen Blitzen um die Augen herum entstand. Dann tauchte auch der Rest des exotischen Wesens in die Positronik.
    Danzien Germell legte beide Hände auf die kühle Metallplastlegierung, als könne er nicht glauben, was er soeben gesehen hatte. Für ihn war das Material hart und undurchdringlich.
    „Ist es schon weg?" fragte Kergijin Vasnotsch, der die Zentrale in diesem Moment betrat. Der Kommandant drehte sich herum.
    Sein Gesicht sah plötzlich eingefallen aus. Germell schien in Sekunden um Jahre gealtert zu sein. Er fuhr sich mit seinen großen Händen durch das Haar. Er wirkte unentschlossen und hilflos. Der Erste Offizier fehlte ihm. Das war der Eindruck, den der Kosmopsychologe sofort gewann.
    „Sind Sie blind?" fragte Germell. „Oder sehen Sie das Ding noch hier?"
    „Es hat Sie also auch geschockt, Danzien", stellte Vasnotsch fest. Er lächelte schadenfroh. „Wollte es sich Ihren Anweisungen nicht beugen? Es scheint immer mehr denkende Wesen an Bord zu geben, die das nicht tun."
    „Halten Sie den Mund."
    „Wie Sie wünschen."
    „Sir", rief der Zweite Offizier. „Wir ändern unseren Kurs."
    Germell fuhr herum. Er blickte auf die Instrumentenanzeigen und die Bildschirme. Obwohl der Sessel des Piloten verwaist war, wanderte das bisher angesteuerte Sternengebiet deutlich aus dem Erfassungsbereich. Die MEBRECCO gehorchte dem Autopiloten und der kontrollierenden Positronik nicht mehr. Sie wich von dem eingegebenen Programm ab.
    „Das ist der Fremde", sagte der Oberst bestürzt. „Verdammt, Vasnotsch, tun Sie etwas."
    „Was sollte ich tun, Sir?" fragte der Kosmopsychologe.
    „Glauben Sie, ich könnte das Ding daran hindern, das zu tun, was es will?"
    Die beiden Männer blickten sich an. Vasnotsch blieb kühl und gelassen, während Germell immer nervöser wurde.
    „Sie könnten es zumindest versuchen, Kergijin.
    Sie sind Kosmopsychologe. Sie sind der Fachmann. Wenn Sie wollen, dann können Sie auch etwas erreichen."
    „Aber ich will nicht." Vasnotsch lächelte überlegen. Er schob die Hände in die Hosentaschen und gab Germell mit einem Schulterzucken zu verstehen, daß es ihm nicht gelingen

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