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0699 - Das Erwachen der Hexe

0699 - Das Erwachen der Hexe

Titel: 0699 - Das Erwachen der Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Tatsache ließ in meinem Hirn sämtliche Alarmglocken läuten.
    Meine gebückte Haltung war nicht eben optimal. Aus ihr heraus konnte ich keinen genauen Angriff führen, aber ich warf mich einfach zur Seite und hatte Glück, dass ich mit der Schulter die Beine des rechts von mir aufgetauchten Kerls rammen konnte.
    Er fiel, und ich hörte, wie er aufschlug.
    Gleichzeitig schnellte ich hoch.
    Die Faust war wie ein heller Felsbrocken, der gegen mein Kinn wuchtete und mich bis gegen die Tür zurückschleuderte, die wieder ins Schloss gefallen war.
    Ich prallte dagegen. Vom Kinn her zuckten die Schmerzstiche durch meinen Kopf. Ich sah auch Sterne, die durch ein dunkles All zischten, hörte dazwischen die Stimmen als scharfes Flüstern, übertönt von trampelnden Schritten.
    Ich dachte weniger an mich, sondern an Tricia. Obwohl ich durch den einen Treffer ziemlich angeschlagen war, durfte ich mich nicht ausruhen. Allmählich klärte sich mein Blick. Ich sah den roten Wagen, die Gestalten daneben. Darüber schwebte der grüne Kranz der Bäume, und ich löste mich von der Haustür, wobei ich gleichzeitig nach meiner Waffe fasste, aber nicht dazu kam, sie aus dem Holster zu holen, denn einer der beiden Kerle stand plötzlich vor mir.
    Er besaß auch eine Waffe, hielt den rechten Arm ausgestreckt, sodass die Mündung wie ein kalter Kreis meine Stirn berührte. Dahinter schwamm sein Gesicht wie ein Fettfleck.
    »Wenn du dich bewegst, zerschieße ich dir den Schädel, Bulle!«
    »Okay, schon gut!«
    »Ganz ruhig, Bulle!«
    Ich konnte nichts machen, hatte die Arme gespreizt und musste mit ansehen, wie sie einen Sieg errangen. Sehr viel brauchte ich die Augen nicht zu bewegen, um erkennen zu können, was sie vorhatten.
    Dafür reichte ein Mann aus. Er hielt Tricia mit einer Hand fest und hatte es auch geschafft, den Wagenschlüssel aufzuheben, der mir leider entfallen war.
    Nur warf er ihn weg, anstatt den Golf aufzuschließen. Der Schlüssel landete in irgendeinem Gebüsch. Dafür zerrte er Tricia auf einen quer parkenden dunklen Scorpio zu, der ein Rückwärtssetzen des Golfs verhindert hätte.
    Tricia ging mit ihm, ohne sich zu wehren. Sie setzte automatisch einen Fuß vor den anderen. Ihre Schuhsohlen schleiften dabei über den Boden.
    Vor dem Fahrzeug blieben sie für einen Moment stehen.
    Der Mann öffnete die Hintertür und stieß die Frau in den Fond, wo sie sich hinlegen musste.
    »Ganz ruhig!«, sagte der Mann vor mir. Er trug auch jetzt seinen dunklen Anzug. Das Haar hatte er glatt nach hinten gekämmt. Ein ungewöhnlicher Geruch umgab ihn. Ob er aus seiner Kleidung strömte oder von seiner Haut ausging, konnte ich nicht feststellen, jedenfalls roch er nach Kräutern, aber auch nach einer Spur von Weihrauch, als wäre der Typ soeben von einer Feier gekommen.
    Ich versuchte die Schmerzen in meinem Kopf zu ignorieren. Das Kinn spürte ich überhaupt nicht mehr. Es war taub.
    »Was habt ihr vor?«, keuchte ich. »Verdammt noch mal, was ist…?«
    »Das geht dich nichts an.«
    »Wollt ihr die Frau töten?«
    »Es geht dich nichts an, Bulle. Und ich würde auch keine Fragen mehr stellen, sonst vergesse ich mich noch!«
    »Okay.«
    Diesen Typen traute ich alles zu. Sie waren ja keine Verbrecher im eigentlichen Sinn, die genau überlegten, ob sie einen Polizisten töteten oder nicht. Diese Fanatiker drehten oft genug durch, und dann war es ihnen egal, wer über die Klinge sprang. Sie lebten in ihrer Welt, sie hatten den Schutz schwarzmagischer Mächte, und dementsprechend sicher fühlten sie sich.
    Wieder schlug am Scorpio eine Wagentür zu. Dieses Geräusch war auch das Zeichen für den Kerl mit der Waffe.
    Er zog sich zurück.
    Nicht dass er schnell gegangen wäre, er wusste um die Qualität seiner Waffe.
    Sie sah sehr lang aus durch den verdammten Schalldämpfer. Kaum jemand hätte einen Schuss gehört.
    Das Gesicht blieb so ausdruckslos wie heller Teig. Nur in den Augen schien Leben zu sein.
    Ich bewegte mich nicht. Es hätte überhaupt keinen Sinn gehabt, eine Kugel wäre immer schneller gewesen.
    Der zweite Kerl saß hinter dem Steuer und ließ den Motor an. Bei diesem Sechszylinder war er kaum zu hören.
    Dann schwang die Beifahrertür auf. Der Mann mit der Waffe würde mühelos einsteigen können.
    Darauf lauerte ich.
    Noch hielt er den überlangen Lauf auf mich gerichtet. Schalldämpfer sind zwar gut und schön, sie beeinträchtigen allerdings auch die Zielgenauigkeit, obwohl dies bei den modernen Schalldämpfern

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