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0699 - Das Erwachen der Hexe

0699 - Das Erwachen der Hexe

Titel: 0699 - Das Erwachen der Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vorhanden, und dahinter zeichneten sich die Schatten der Köpfe ab.
    Tricia wurde an gefährliche Figuren erinnert. Puppen, denen man ein schlimmes Leben eingehaucht hatte. Bisher war sie in ihrem Leben noch nie mit einer derartigen Brutalität konfrontiert worden, sie kannte so etwas nur aus den Zeitungen oder vom Bildschirm her.
    Wieder zerrte der Fahrer seinen Wagen in eine Kurve. Direkt dahinter änderte sich der Fahrbahnbelag, er wurde rauer, und die Reifen des Scorpio polterten darüber hinweg.
    Es musste langsamer gefahren werden, dann ging es steil bergauf, und Tricia wurde gegen die hintere Rückenlehne gedrückt. Es schien ihr, als wären sie eine Rampe hochgefahren.
    Das Auto senkte sich wieder, rollte normal aus und stand. Der Motor verstummte.
    »Du kannst dich aufrichten!«, sagte der Beifahrer, als er die Tür öffnete. Er bekam sie nur bis zur Hälfte auf, weil sie von einem seitlichen Hindernis gestoppt wurde.
    Auf der anderen Seite passierte das Gleiche. Auch der Fahrer verließ das Auto.
    Tricia Bell saß. Viel sehen konnte sie nicht. Dunkelheit umhüllte den Wagen wie eine schwache graue Decke. Nur durch das Hinterfenster drang noch Licht, das sehr bald verschwand, als von außen eine hohe Ladeklappe hochgedrückt wurde.
    Die Dunkelheit machte ihr Angst. Wenn sie durch die Scheiben schaute, sah sie ihre beiden Bewacher nur noch als Schattenrisse, die sich an den Wänden entlang zu bewegen schienen.
    Der Beifahrer öffnete die Hintertür und klemmte sich zu ihr in den Fond.
    Sein Gesicht war ein bleicher Fleck mit zwei dunklen Punkten darin, den Augen.
    Tricia wich vor ihm zurück, bis sie die linke Tür aufhielt. Dann hörte sie das Lachen.
    »Was - was wollen Sie von mir?«
    »Wir haben dich!«
    »Und warum?«
    »Wir werden dich mitnehmen, denn sie hat dich ausgesucht. Ausgerechnet dich, Tricia Bell. Du wirst die Chance bekommen, auf die andere vergebens gewartet haben. Du bist die Auserwählte. Es sollte dich mit Stolz erfüllen, die Retterin der Schattenkirche zu sein.«
    »Das - verstehe ich nicht.«
    »Man wird es dir begreiflich machen.«
    »Und wo ist die Kirche?«
    »Wir fahren hin. Wir mussten nur den kleinen Umweg machen, um den Bullen zu entgehen. Sie werden bestimmt nach dem Scorpio suchen, aber sie haben sich geschnitten. Sie können ihn nicht finden, denn wir befinden uns auf der Ladefläche eines Lastwagens, sind hinein in die Finsternis gefahren, an die du dich schon gewöhnen musst.«
    Die nächsten Sekunden straften seine Worte Lügen, denn der zweite Mann öffnete die Tür und schaltete damit die Innenbeleuchtung des Fahrzeugs ein.
    Er setzte sich hinter das Lenkrad, schaute nicht in den Fond und zog den Wagenschlag wieder zu.
    Es wurde wieder dunkel.
    Tricia fror vor Furcht. Sie hatte das Gefühl, zwei Henkern hilflos ausgeliefert zu sein, die genau die Sekunde ihres Todes bestimmen konnten. Und die Angst wurde so stark, dass ihre Augen anfingen zu brennen, aber sie riss sich zusammen, presste die Lippen aufeinander und legte die Hände auf die Oberschenkel, obwohl die Handflächen noch immer leicht brannten, als wäre dort Säure hineingetropft.
    Der Bleichgesichtige strich über ihre Schulter. »Du kannst mich Kyle nennen«, sagte er.
    Tricia nickte nur.
    Dann spürte sie seine Finger an ihrem rechten Handgelenk. Die Haut war weich, der Griff aber fest, und sie konnte sich nicht wehren, als er ihre Hand hochnahm und herumdrehte, sodass die Innenfläche jetzt nach oben wies.
    Sehr schwach zeichnete sich der Umriss des Kreuzes ab…
    Kyle stöhnte auf. Es war mehr ein wütender Laut, und Tricia schloss sekundenlang die Augen.
    »Woher hast du es?«
    »Ich fasste das Kreuz an.«
    Blitzschnell schlug er in ihr Gesicht. Seine Hand war wie ein feuchter Lappen, denn noch brannte die Haut. Dann drang seine Stimme wie ein drohendes Unwetter aus der Dunkelheit. »Nimm dieses verfluchte Wort nie mehr in den Mund, hörst du? Sprich es nur nicht aus…«
    »Ja, ich…« Sie wischte mit dem Handrücken über ihre Wange. Aus dem Mundwinkel rann ein Speichelfaden.
    »Es ist unser Feind!«, schnarrte Kyle. »Aber wir haben es besiegt. Ja, wir sind die Sieger gewesen.«
    Tricia schwieg. Was sollte sie auch sagen? Sollte sie von ihren Gedanken berichten, die durch den Kopf wirbelten wie kreisförmige Ströme? Sie brachte nichts mehr auf die Reihe. Das Schicksal hatte sie brutal erwischt und aus ihrem beschaulichen Leben herausgerissen in eine dumpfe, grausame Welt, von deren Existenz sie bisher

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