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0699 - Schule des Satans

0699 - Schule des Satans

Titel: 0699 - Schule des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Trauernde bei einer Beerdigung. Nur Alexander sah nicht nach unten, sondern nach oben zu dem Treppenabsatz, auf dem Zamorra stand.
    Sein Blick sagte deutlich, was er dachte:
    Du bist der Nächste.
    ***
    »Wie geht es Prasad?«, fragte Norman, als er die Krankenstation betrat. Es war nicht nötig gewesen, einen Rettungswagen zu holen, denn die Station der Schule war besser ausgestattet als manche Krankenhäuser.
    Dr. McPherson sah von seinem Monitor auf. »Es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Er steht noch unter Schock und hat eine leichte Gehirnerschütterung. Das hätte schlimmer ausgehen können.«
    »Kann ich mit ihm sprechen?«
    McPherson neigte den Kopf. »Wenn du es kurz machst. Er ist in Zimmer zwei.«
    Norman nickte und ging den Gang hinunter. Die Tür zum zweiten Zimmer stand offen. Trotzdem klopfte er höflich, bevor er eintrat.
    Prasad drehte den Kopf und verzog das Gesicht.
    »Tut ziemlich weh, was?«, sagte der Direktor und blieb neben dem Bett stehen.
    »Ja, Sir.« Prasads Stimme klang schwerfällig. McPherson hatte ihm wohl ein Beruhigungsmittel gegeben. »Aber das wird schon wieder.«
    »Wie ist das passiert?«
    Der Junge senkte den Blick und Norman, der schon mehrere Schülergenerationer unterrichtet hatte, wusste, dass er lügen würde.
    »Ich wollte zum Abendessen«, sagte Prasad. »Ich hatte ziemlichen Hunger, deshalb bin ich gerannt. Dann bin ich auf der Treppe gestolpert und gefallen.«
    »Das ist wirklich alles? Es hat niemand nachgeholfen?«
    »Nein, Sir. So ist es passiert.«
    Norman setzte sich auf die Bettkante. »Ich weiß, dass mehr dahinter steckt und ich kann dir helfen, wenn du die Wahrheit sagst. Hatte Alexander etwas damit zu tun?«
    Prasad sah ihn immer noch nicht an. Seine Hände spielten nervös mit der Bettdecke.
    »Sag mir die Wahrheit«, drängte der Direktor. »Selbst wenn du denkst, ich werde dir nicht glauben.«
    Der Junge sah ihn endlich an.
    »Es war ganz allein meine Schuld, Sir«, sagte er bestimmt. »Niemand sonst konnte etwas dafür.«
    Norman wünschte Prasad gute Besserung und verließ das Zimmer. Er konnte den Jungen so kurz nach seinem Unfall nicht noch mehr unter Druck setzen, auch wenn seine Geschichte eine Erfindung war.
    Er wollte die Krankenstation gerade verlassen, als McPherson ihn zurückhielt.
    »Und wie geht es dir, Norman?«
    »Gut«, sagte der Direktor.
    »Die Kopfschmerzen sind besser?«
    »Das neue Mittel wirkt Wunder«, log Norman und fragte sich, ob ein Arzt die Lüge seines Patienten ebenso leicht durchschaute, wie ein Lehrer die eines Schülers.
    Wenn er es tat, dann sagte McPherson nichts dazu. Nur sein Blick verriet, dass er nicht ganz daran glaubte.
    Norman schloss die Tür hinter sich. Die Kopfschmerzen hämmerten hinter seinen Schläfen, aber er gab ihnen nicht nach. Seine Finger tasten nach dem schmalen Röhrchen in seiner Tasche. Seine Gesichtszügè, die für einen Moment so verkrampft gewesen waren wie die Prasads, glätteten sich. Er hatte sich wieder ganz unter Kontrolle.
    ***
    Wahid schaltete die Taschenlampe ein und stieg nervös die Treppe zum Keller hinunter. Natürlich hätte er auch einfach das Licht einschalten können, aber das hatten die Anweisungen auf dem Zettel strikt untersagt.
    Den Zettel hatte er neben seinem Bett gefunden. Auf der Vorderseite stand Filii noctis , auf der Rückseite befanden sich detaillierte Anweisungen.
    Wahid befolgte jede einzelne. Er zog seine Schuluniform an, schlich sich um 22:00 Uhr aus seinem Zimmer und hinein in den Keller.
    Als er jetzt durch die dunklen, kalten Gewölbe ging und das Echo seiner Schritte von den Wänden widerhallte, dachte er an Prasad.
    Wie alle Schüler war auch Wahid fest davon überzeugt, dass Alex seine Drohung wahrgemacht und die Macht des Geheimbundes demonstriert hatte. Vielleicht hatte er gerade deswegen die anonyme Einladung angenommen, denn er hatte Angst, was geschehen würde, wenn er das nicht tat. Außerdem setzte sein Vater ihn wegen seiner mittelmäßigen Noten unter Druck und hatte bereits mit einer Sperrung des Taschengelds gedroht.
    Wahid wusste, dass er etwas unternehmen musste und die Aufnahme in einen mächtigen Geheimbund, den sogar die Lehrer fürchteten, erschien ihm als der richtige Weg. Er hoffte nur, dass Alex nichts Ekliges bei dem Ritual anstellen würde.
    Wahids Weg führte ihn durch Räume, die voller verstaubter Schränke und Regale standen. Darin lagerten Jahrbücher, Aufzeichnungen und Schülerakten, die bis ins frühe achtzehnte

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