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0699 - Terra unter fremder Sonne

Titel: 0699 - Terra unter fremder Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Nur soviel wußte man: Die abtrünnige Ploohn-Königin erzeugte mit ihren Maschinen die gewaltigen Energien, die zur Bewegung eines ganzen Planetensystems notwendig waren, nicht selbst, sondern zapfte die riesige Sonne an, in deren gigantischem Energiehaushalt selbst diese Energiemenge nicht mehr als einen vernachlässigbaren Bruchteil darstellte. Die der Sonne entnommene Energie wurde zunächst dazu verwendet, das Absorberfeld zu erstellen, das die Beharrungskräfte während der Beschleunigungs- und Bremsphase abzufangen hatte, dann aber auch, um den Traktorstrahl zu erzeugen, der die Erde in Bewegung setzen und auf ihre neue Umlaufbahn bringen würde.
    Mehr war vom Prinzip der Wirkungsweise der ploohnschen Maschinerie nicht bekannt. Ungeheuer kompliziert und vielfältig mußten die Regelprozesse sein, die dafür sorgten, daß Beschleunigungs- und Bremswerte genau eingehalten wurden, daß der Traktorstrahl keine Millisekunde zu früh oder zu spät einsetzte oder aufhörte, daß die störenden Einflüsse des Mahlstroms korrekt berechnet und die jeweilige Geschwindigkeit des Planeten mit der erforderlichen Genauigkeit ermittelt wurden.
    In dieser Hinsicht war man zunächst gezwungen, sich auf Zeus zu verlassen. Aber man würde die Ergebnisse seiner Tätigkeit scharf beobachten. In dem Augenblick, in dem die erste kritische Abweichung von den Sollwerten festgestellt wurde, mußte das Experiment abgebrochen werden.
    Denn um ein Experiment, gestand man sich an Bord der MARCO POLO und auf der Erde schweren Herzens, handelte es sich trotz allem.
    Der Plan sah vor, daß das Erde-Mond-System etwas mehr als 43 Stunden lang mit einem konstanten Wert von zehn Gravos beschleunigt wurde. Die Erde stand in diesem Augenblick 2,4 Milliarden Kilometer oder rund zwei Lichtstunden von Medaillon entfernt. Innerhalb der genannten Zeitspanne würde sie einen Punkt erreichen, der nur noch halb so weit, oder 1,2 Milliarden Kilometer, von der roten Riesensonne entfernt war.
    Sofort nach Beendigung des Beschleunigungsmanövers hatte der Bremsvorgang zu beginnen, der ebenfalls mit einem Wert von zehn Gravos durchgeführt wurde. Im Augenblick des Umschaltens von Beschleunigung auf Bremsen würden Erde und Mond sich mit einer Geschwindigkeit von rund fünfzehneinhalbtausend Kilometern pro Sekunde bewegen - mit einer Fahrt also, die ein Zwanzigstel der Lichtgeschwindigkeit betrug.
    Und das alles sollte bewerkstelligt werden, ohne daß auf der Oberfläche der Erde -oder des-Mondes! - auch nur die geringste Einwirkung der Beschleunigung zu bemerken war.
    Medaillon hatte annähernd den doppelten Durchmesser der irdischen Sonne: über 2,8 Millionen Kilometer. Die Masse der roten Sonne betrug mehr als das Dreifache von Sol. Dafür lag Medaillons Oberflächentemperatur bei einem relativ kühlen Wert von 4600 Grad absolut. An Zeus war die Forderung gerichtet worden, daß der neue Orbit der Erde so gelagert sein müsse, daß die Erdoberfläche dieselbe Strahlungsmenge empfing, wie sie es von ihrem Umlauf um Sol her gewöhnt war. Terranische Wissenschaftler hatten der abtrünnigen Ploohn-Königin den Wert des neuen Erdbahnhalbmessers vorgerechnet: er betrug rund 200 Millionen Kilometer, um ein Drittel mehr also als der Radius der Bahn, die die Erde um Sol beschrieben hatte. Infolge der höheren Gravitation von Medaillon war die Bahngeschwindigkeit, die die Erde zu besitzen hatte, um in einem stabilen Orbit zu bleiben, größer als die Geschwindigkeit, mit der sie sich um Sol bewegt hatte: 46,5 Kilometer pro Sekunde gegenüber früher 30.
    So also stellte sich die Aufgabe dar. Darauf, daß sie nun, in den nächsten vier Tagen gelöst würde, warteten nicht nur die Männer und Frauen an Bord der MARCO-POLO, sondern die gesamte Menschheit, die mitsamt ihrem Planeten, ihrem Mond und einem Pulk von Kunstsonnen die unglaubliche Reise aus der Milchstraße bis in den Mahlstrom unternommen hatte.
     
    *
     
    Dieselbe Art von nervöser, zur Explosion drängender Spannung, von der die Menschheit beherrscht wurde, hatte auch an Bord der Korvete K-099 um sich gegriffen und die Mannschaft in ihren Bann gezogen. Die K-128 war planmäßig auf Goshmos-Castle gelandet. Die Roboter hatten das Fahrzeug verlassen und waren von Zeus empfangen worden. Die Kommunikationsrobots berichteten mit umfangreichen Datenströmen üoer jede Phase des weiteren Fortschritts. Auf den Bildschirmen der K-099 wurde beobachtet, wie die abtrünnige Insektenkönigin den Robotertrupp durch einen

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