Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
07 - Asche zu Asche

07 - Asche zu Asche

Titel: 07 - Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
Vom Netzwerk:
sah ihn und schrie ihn scharf an. Jimmy war an ihm vorüber, bevor der Mann etwas tun konnte. Im nächsten Moment registrierte der Hausmeister Lynley, rief: »He, was ist hier los?« und pflanzte sich auf dem Weg auf, den Jimmy eingeschlagen hatte.
    »Moment mal, Mister.« Der Hausmeister trat Lynley mit in die Hüften gestemmten Armen in den Weg. Er sah an ihm vorbei zur Manchester Road, wo soeben Jean Cooper, von den Journalisten verfolgt, über den Zaun kletterte. Er schrie Lynley an: »Sie da! Bleiben Sie gefälligst stehen! Unbefugte haben hier keinen Zutritt!«
    »Polizei«, keuchte Lynley.
    »Beweisen Sie das erst mal.«
    Jean langte ächzend und stolpernd bei ihnen an. »Sie!« Sie packte Lynley beim Jackett. »Lassen Sie ihn ...«
    Lynley stieß den Hausmeister zur Seite. In der Zeit, die er verloren hatte, hatte Jimmy weitere zwanzig Meter gutgemacht. Er war jetzt schon auf halbem Weg über die Sportplätze und rannte auf eine Wohnsiedlung zu. Lynley lief wieder los.
    »He!« schrie der Hausmeister ihm nach. »Ich ruf die Polizei an!«
    Lynley konnte nur hoffen, daß er das wirklich tun würde.
    Jean Cooper rannte ihm japsend nach. »Er läuft doch«, rief sie, »er läuft doch nach Hause. Nach Hause! Sehen Sie das denn nicht?«
    Jimmy hatte in der Tat einen Bogen geschlagen und hielt nun wieder auf die Cardale Street zu, aber Lynley war nicht bereit zu glauben, daß er dumm genug sein würde, direkt in die Falle zu laufen. Mehr als einmal hatte der Junge rückwärts geblickt. Er mußte gesehen haben, daß Barbara Havers nicht unter den Verfolgern war.
    Jimmy erreichte die andere Seite des Sportplatzes, wo eine Hecke auf ihn wartete. Er brach einfach durch sie hindurch, verlor jedoch mehrere Sekunden, als er stolperte und auf der anderen Seite auf die Knie fiel.
    Lynley hatte ein Gefühl, als läge ein Band aus glühendem Eisen um seine Brust. Er hoffte, der Junge würde bleiben, wo er war. Doch als der Abstand zwischen ihnen sich zu verkürzen begann, sprang Jimmy auf und rannte weiter.
    Er hetzte über ein leeres Grundstück, auf dem zwischen leeren Weinflaschen und Müllhaufen ein ausgebranntes Auto stand. Er stürzte von dem Grundstück auf die East Ferry Road und schoß nach Norden davon, zum Haus seiner Eltern. Lynley hörte seine Mutter rufen: »Ich hab's Ihnen doch gesagt«, aber im selben Augenblick flog Jimmy blitzschnell über die Straße, wich einem Motorradfahrer aus, der schleudernd bremste, um ihn nicht anzufahren, und raste die Treppe zur Crossharbour Station hinauf, wo eben ein blauer Zug der Docklands-Eisenbahn einfuhr.
    Lynley hatte überhaupt keine Chance. Die Zugtüren hatten sich hinter dem Jungen geschlossen, und die Bahn fuhr schon wieder an, ehe Lynley auf die East Ferry Road hinausjagte.
    »Jimmy!« schrie Jean Cooper.
    Lynley blieb stehen und rang nach Atem. Jean Cooper prallte gegen ihn. Hinter ihnen kämpften sich die Journalisten durch die Hecke.
    »Wohin fährt er?« fragte Lynley.
    Jean schüttelte den Kopf. Sie schnappte nach Luft.
    »Wie viele Haltestellen hat die Linie noch?«
    »Zwei.« Sie fuhr sich mit der Hand über die Stirn. »Mudchute. Island Gardens.«
    Lynley sah, daß die Bahnlinie schnurgerade parallel zur East Ferry Road verlief. »Wie weit ist es bis Mudchute?«
    »Ungefähr eine Meile? Nein, weniger. Weniger.«
    Lynley warf einen letzten Blick auf den Zug, bevor dieser verschwand. Zu Fuß konnte er die Strecke nicht zurücklegen. Aber die Cardale Street mündete keine sechzig Meter nördlich von hier in die East Ferry Road, und in der Cardale Street stand der Bentley. Es bestand eine geringe Chance ...
    Er raste los. Jean Cooper blieb ihm auf den Fersen. »Was haben Sie vor?« rief sie. »Lassen Sie ihn doch endlich in Ruhe. Er hat nichts getan. Er hat Ihnen nichts mehr zu sagen.«
    In der Cardale Street stand Barbara Havers, an den Bentley gelehnt. Sie blickte auf, als sie Lynley kommen hörte.
    »Ist er Ihnen entwischt?« fragte sie, und Lynley stieß keuchend hervor: »Wir nehmen den Wagen. Los, rein.«
    Sie sprang hinein, Lynley startete, und der Motor heulte auf. Stan und Shar rannten aus dem Haus, die Münder zu Schreien geöffnet, die im Motorengeheul ungehört verhallten. Als Shar das Gartentor öffnen wollte, kam Jean Cooper um die Ecke und winkte die beiden Kinder zurück.
    Lynley trat aufs Gas und fuhr los. Jean Cooper sprang vor den Wagen.
    »Vorsicht!« schrie Barbara und umklammerte das Armaturenbrett, als Lynley hart auf die Bremsen stieg und

Weitere Kostenlose Bücher