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07 - Asche zu Asche

07 - Asche zu Asche

Titel: 07 - Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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den Wagen herumzog, um Jean Cooper auszuweichen. Diese schlug einmal mit der Faust auf die Kühlerhaube des Wagens, dann rannte sie stolpernd am Auto entlang und riß die hintere Tür auf. Halb keuchend, halb schluchzend, ließ sie sich auf den Sitz fallen.
    »Warum - warum lassen Sie ihn nicht in Ruhe? Er hat nichts getan. Das wissen Sie doch. Sie -«
    Lynley brauste los. Sie bogen mit quietschenden Reifen um die Ecke und rasten auf der East Ferry Road nach Süden. Sie schossen an den Journalisten vorbei, die völlig außer Atem in die entgegengesetzte Richtung, zur Cardale Street, hinkten. Neben der Straße führten erhöht die Gleise der Docklands-Eisenbahn in gerader Linie nach Mudchute.
    »Haben Sie das Revier Manchester Road erreicht?« fragte Lynley.
    »Ja, die sind unterwegs« antwortete Havers.
    »Polizei?« rief Jean. »Noch mehr Polizei?«
    Lynley hupte einen Lastwagen an, der vor ihnen fuhr. Er scherte auf die rechte Spur aus und schoß an ihm vorbei. Die schicken Wohnparks von Crossharbour und Millwall Outer Dock wurden von den schmutzigen Reihenhäusern von Cubitt Town abgelöst, wo die Wäschestücke wie Flaggen an den Leinen flatterten, die in den schmalen Hintergärtchen gespannt waren.
    Jean umklammerte mit beiden Händen die Rückenlehne von Lynleys Sitz, als sie einen alten Vauxhall überholten, der rund wie ein Igel auf der Straße dahintuckerte. Der Ton ihrer Stimme war bohrend, als sie fragte: »Warum haben Sie die Polizei angerufen? Sie sind doch selbst von der Polizei. Wir brauchen sie nicht. Er ist nur -«
    »Da!« Barbaras Arm schoß nach vorn und deutete auf Mudchute, diese Landschaft aus Schlickhügeln, die sich im Lauf von Generationen aus dem Flußschlamm der Millwall Docks gebildet hatten. Jimmy Cooper, auf der Flucht nach Südosten, war eben im Begriff, einen dieser Hügel zu erklimmen.
    »Er will zu seiner Großmutter«, erklärte Jean, als Lynley an den Straßenrand fuhr. »Sie wohnt im Schooner Estate. Meine Mutter. Da will er hin. Südlich von Millwall Park.« Lynley stieß seine Tür auf. »Ich hab Ihnen doch gesagt, wohin er will«, rief Jean. »Wir können -«
    »Fahren Sie«, sagte er zu Barbara und sprintete los, während diese auf seinen Sitz hinüberrutschte. Er hörte den Motor hinter sich aufheulen, als er den ersten Hügel erreichte und an seinem Hang hinauflief. Der Boden war feucht von den letzten Aprilschauern, und seine Schuhe hatten Ledersohlen. Er rutschte immer wieder auf der bröckeligen Erde, fiel einmal auf die Knie, mußte in die weißen Taubnesseln greifen, die dort im hohen Gras wuchsen, um sich auf den Beinen zu halten. Auf der Anhöhe blies der Wind ungehindert über das offene Stück Land. Er riß an Lynleys Jacke und trieb ihm das Wasser in die Augen, so daß er erst einmal stehenbleiben und kräftig zwinkern mußte, um wieder klare Sicht zu bekommen, ehe er weiterlaufen konnte. Er verlor vier Sekunden, aber er sah den Jungen.
    Jimmy war dank den Joggingschuhen, die er anhatte, im Vorteil. Er hatte die Hügellandschaft schon hinter sich und rannte zu den Spielplätzen auf der anderen Seite hinunter. Aber er glaubte entweder, die Verfolger abgeschüttelt zu haben, oder er gab jetzt seiner Erschöpfung nach. Er bewegte sich nun nur noch in schwerfälligem Laufschritt vorwärts und hielt sich den Leib, als habe er Seitenstechen.
    Lynley rannte über die Anhöhe des ersten Hügels nach Süden. Er behielt den Jungen so lange wie möglich im Blickfeld, ehe er absteigen und den zweiten Erdhaufen erklimmen mußte.
    Nun sah er, daß Jimmy sein Tempo noch mehr verlangsamt hatte, und das mit gutem Grund. Ein Mann und ein Junge in identischen roten Windjacken führten auf den Spielplätzen zwei deutsche Doggen und einen irischen Wolfshund aus, und die Hunde jagten schnappend und bellend übermütig in großen Kreisen über die Wiese. Nach der Begegnung mit dem Schäferhund in der Manchester Road war Jimmy offensichtlich nicht auf einen weiteren Zusammenstoß mit einem übergroßen Hundetier erpicht.
    Lynley versuchte, den Vorteil zu nutzen. Er erstürmte den dritten Hügel, rutschte darin den Hang hinunter und sprintete über den Spielplatz. Er schlug einen möglichst weiten Bogen um die Hunde, doch als er sich ihnen auf zwanzig Meter genähert hatte, wurde der Wolfshund auf ihn aufmerksam und begann zu bellen. Die Doggen fielen ein. Alle drei Hunde hielten in langen Sätzen auf ihn zu. Ihre Herrchen schrien sich die Lunge aus dem Leib. Das reichte aus.
    Jimmy

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