Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
07 - Asche zu Asche

07 - Asche zu Asche

Titel: 07 - Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
Vom Netzwerk:
Ehe er aus dem Zimmer ging, sagte er:
    »Genießen Sie ruhig Ihren Tee. Aber vielleicht bei gemäßigter Lautstärke. Das Abendessen hätte ich gern um halb neun. Für zwei.«
    »Für zwei?«
    »Lady Helen ißt mit mir.«
    Dentons Miene hellte sich sichtlich auf. »Ach, erfreuliche Neuigkeiten? Haben Sie und Lady Helen - ich meine, ich wollte fragen -«
    »Also, um halb neun«, wiederholte Lynley.
    »Ja. In Ordnung.« Sehr umständlich begann Denton Teekanne, Teller und Tasse zusammenzustellen.
    Auf dem Weg nach oben dachte Lynley darüber nach, daß es im Grunde genommen keinerlei Neuigkeiten in bezug auf Helen gab. Zu berichten gewesen wäre allenfalls von einem späten Anruf am Mittwoch abend, nachdem sie von der abenteuerlichen Verfolgungsjagd auf der Isle of Dogs gelesen hatte.
    »Tommy!« hatte sie gerufen. »Ist dir auch nichts passiert?«
    »Nein, nein. Mir geht es gut. Du fehlst mir, Darling«, hatte er geantwortet.
    Als sie darauf vorsichtig gesagt hatte: »Tommy. Ich denke seit Sonntag morgen nach. Wie du mich gebeten hattest«, merkte er, daß es ihm unmöglich war, jetzt ein Gespräch zu führen, bei dem es vielleicht um ihrer beider Zukunft ging.
    »Laß uns das am Wochenende bereden, Helen«, hatte er daher gebeten, und sie hatten sich auf das Abendessen geeinigt.
    In seinem Schlafzimmer ging er zum Kleiderschrank und zog verschiedene Sachen heraus: Blue Jeans, ein Polohemd, abgetragene Turnschuhe, ein Paar alte Socken. Er zog sich um und musterte sich, als er fertig war, im hohen Ankleidespiegel. Die Frisur war viel zu korrekt. Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und brachte es ein wenig in Unordnung. Dann holte er seinen Autoschlüssel aus der Hose, die er abgelegt hatte, und ging.
    Infolge des dichten Freitagnachmittagverkehrs kam er auf seinem Weg nach Little Venice nur langsam vorwärts. Besonders schlimm ging es am Hyde Park zu, wo in der Park Lane ein Touristenbus stehengeblieben war und den ganzen nachfolgenden Verkehr behindert hatte.
    Auch auf der anderen Seite des Parks, in der Edgware Road, sah es nicht viel besser aus. Alle Welt schien dieses Wochenende auf dem Land verbringen zu wollen. Man konnte es den Leuten nicht verübeln. Das Wetter war ideal. Er wünschte, auch sein Ziel wäre das Land oder die Küste. Der Gedanke an die kommenden Stunden und das, was auf sie folgen würde, was von ihnen abhing, bedrückte ihn.
    Er parkte auf der Südseite von Little Venice und lief, wieder einmal die Zeitungen unter dem Arm, den langen Weg über den Warwick Crescent zur Brücke, die den Regent's Canal überquerte. Dort machte er halt und blickte in das dunkle Wasser, auf dem fünf Gänse schnell paddelnd dem Becken und Browning's Island zustrebten.
    Er konnte Faradays Hausboot von hier aus gut sehen. Obwohl es noch hell war und sicher noch zwei Stunden so bleiben würde, war niemand an Deck des Boots, und in seiner Kajüte brannte Licht. Goldgelb lag es auf den Fensterscheiben. Noch während er hinübersah, verdunkelte sich der Schein einen Moment, als jemand innen am Fenster vorbeiging. Faraday, dachte er. Er hätte es vorgezogen, mit Olivia allein zu sprechen, er wußte jedoch, wie unwahrscheinlich es war, daß sie sich darauf einlassen würde.
    Faraday kam ihm an der Kajütentür entgegen, noch ehe er geklopft hatte. Er war in Joggingausrüstung, und die Hunde begleiteten ihn.
    Faraday sagte nichts, als er Lynley sah. Er ging wieder in die Kajüte hinunter, und als die Hunde ins Freie laufen wollten, rief er: »Nein, ihr Hunde! Hierher!«
    Lynley stieg die Treppe hinab. Faraday beobachtete ihn mit verschlossener Miene. Sein Blick flog zu den Zeitungen unter Lynleys Arm, dann wieder zu seinem Gesicht.
    »Ist sie hier?« fragte Lynley.
    Lautes Getöse in der Küche gab ihm Auskunft. Dann folgte Olivias Stimme. »Ach, verdammt! Chris, ich hab den Reis fallen lassen. Er liegt überall rum. Tut mir leid.«
    »Laß ihn liegen«, rief Faraday zurück.
    »Ihn liegen lassen? Verdammt noch mal, Chris, behandle mich doch nicht wie ein -«
    »Der Inspector ist hier, Livie.«
    Sofort wurde es still. Lynley hatte das Gefühl, daß Olivia mit angehaltenem Atem dastand und überlegte, wie und ob sie diese letzte, entscheidende Konfrontation vermeiden konnte. Faraday sah zur Küche hinüber, und die Hunde trotteten hin, um zu sehen, was los war, und dann waren Geräusche zu hören. Die Gehhilfe aus Aluminium quietschte leise, als Olivia sich auf sie stützte. Schlurfende Schritte waren zu hören. Dann sagte

Weitere Kostenlose Bücher