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07 - Old Surehand I

07 - Old Surehand I

Titel: 07 - Old Surehand I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Zäh – – – ah richtig, seine Zähne! Das könnte etwas sein, was zur Beschreibung gehört.“
    „Was, was? Laßt mich doch nicht so lange warten!“
    „Thunder, scheint Ihr es eilig zu haben, Mr. Surehand! Er hatte nämlich zwei Zahnlücken.“
    „Wo?“
    „Rechts eine und links eine.“
    „Oben oder unten?“
    „Oben natürlich, denn Ihr werdet wahrscheinlich wissen, daß Zahnlücken im Unterkiefer nicht leicht zu sehen sind. Es fehlte hüben ein Zahn und drüben einer, was, wie ich mich nun besinne, ihm, wenn er sprach, ein eignes Aussehen verlieh und auch Einfluß auf seine Stimme hatte, denn er zischte ein wenig, wenn er das s aussprach.“
    „Er ist's, er ist's; er ist der, den ich suche!“ rief Old Surehand beinahe jubelnd aus.
    „Was? Gesucht habt Ihr diesen Mann?“
    „Und wie! Seit langen Jahren! In allen Staaten in der Savanne, im Urwald, in den Cañons der Hochlande und den Schluchten der Felsenberge! Ich bin hinter ihm her im leichten, zerbrechlichen Kanu und habe ihn gejagt über die tiefen Schneefelder der Missouri-Ebene!“
    „Gejagt habt Ihr in? So ist's ein Feind von Euch?“
    „Ein Feind, wie es keinen größeren geben kann!“
    „Erlaubt, daß ich erstaune! Dieser Dan Etters schien so unschädlich wie ein kleines Kind zu sein.“
    „Ein Dämon ist er, ein Teufel, ein Satan, wie es selbst in der Hölle keinen größeren geben kann. Er hat mir vor langen Jahren meine – – –“
    „Stopp, Mr. Surehand!“ fiel ich ihm da schnell in die Rede. „Ihr seid aufgeregt. Ist es nicht möglich, daß Ihr Euch in der Person irrt?“
    „Nein, nein und abermals nein! Er ist der – – –“
    Meine Worte hatte er nicht verstanden und sprach weiter; nun warf ich ihm einen warnenden Blick zu, der ihn zu sich brachte. Er hielt also inne, versuchte, sich zu beherrschen, und fuhr dann ruhiger fort:
    „Doch das gehört nicht hierher; das sind alte Sachen, die ich nicht aufrühren will.“
    „Rührt sie immer auf, Mr. Surehand!“ sagte der General. „Vielleicht ist es eine Geschichte, die sich gut anhören läßt. Wollt Ihr sie nicht erzählen?“
    „Sie würde nichts als langweilig sein. Also, wo habt Ihr diesen Etters getroffen? In Fort Terrel unten?“
    „Yes, in Fort Terrel , wie ich vorhin sagte.“
    „Und er will dort bleiben?“
    „Denke es. Wenigstens sagte er so.“
    „Wie lange?“
    „Eine Woche, wenn ich recht gehört habe.“
    „Und wie lange ist es her, daß Ihr mit ihm gesprochen habt?“
    „Vier Tage ist's nun heut.“
    „Vier Tage! Also nun nur noch drei!“
    „Ihr sagt das so eigenartig. Wollt Ihr etwa hin?“
    „Ja, ich will hin; ich muß hin!“
    „Vielleicht ist er schon fort!“
    „So mache ich ihm nach! Ich folge seiner Spur, und wenn sie sonstwohin gehen sollte!“
    Er fing wieder einen warnenden Blick von mir auf, setzte sich endlich nieder, fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und schloß mit den Worten:
    „Pshaw! Oder laß ich ihn auch laufen! Er hat mich schwer gekränkt; aber was will ich machen, wenn ich ihn auch finde? Die Sache ist verjährt und es würde also keinen Richter geben, der sie in die Hand nehmen möchte. Sprechen wir nicht mehr davon!“
    Nach einiger Zeit ging ich in das Haus; er kam mir nach, wo wir allein waren, und fragte:
    „Ihr habt doch gewollt, daß ich Euch folge, Sir?“
    „Allerdings.“
    „Warum winktet Ihr mir?“
    „Weil Ihr Euch nicht so gehen lassen solltet. Ich traue diesem Quasi-General nicht.“
    „Ich auch nicht; aber das hat doch keinen Einfluß auf meine Angelegenheit!“
    „Vielleicht doch. Er beobachtete Euch so gespannt und betonte den Namen Etters so schwer und eigentümlich, als ob er ihn nur Euertwegen genannt habe.“
    „Daß er ihn nannte, war der reine Zufall; davon bin ich überzeugt.“
    „Ich nicht. Die Absichtlichkeit war deutlich herauszuhören.“
    „Welche Absicht könnte diesen Mann, der mich gar nicht kennt, geleitet haben?“
    „Er kennt Euch, Sir; er kennt Euch ganz gewiß!“
    Da kam auch Apanatschka herein. Er blickte sich vorsichtig um, und als er uns allein sah, fragte er:
    „Meine Brüder sprachen von dem Mann, dessen Name der General genannt hat?“
    „Ja“, antwortete ich.
    „Ich habe den Mann gesehen, welcher zwei Agatam (Zahnlücken) hat.“
    „Ah! Wo?“
    „Im Kaam-kulano.“
    „Wann?“
    „Vor vielen Jahren, als ich noch ein kleiner Knabe war.“
    „Das ist lange, sehr lange her“, meinte ich enttäuscht.
    „Er wurde Etters

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