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07 - Old Surehand I

07 - Old Surehand I

Titel: 07 - Old Surehand I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sollte. Ich ritt zu dem General hin, der sich wieder an der Seite des alten Wabble befand, und sagte:
    „Wir nähern uns unserm Ziel, Mr. Douglas – – –“
    „General, General! Ich bin General, Sir!“ unterbrach er mich.
    „Well! Aber was geht das mich an?“
    „Euch natürlich weniger als mich; aber man pflegt jedermann den Titel zu geben, der ihm gebührt. Ihr müßt nämlich wissen, daß ich die Schlacht von Bull-Run mitgemacht habe, ferner habe ich siegreich gefochten bei – – –“
    „Schon gut, schon gut!“ fiel ich ein. „Das habt Ihr mir schon einmal gesagt, und was ich einmal gehört habe, das pflege ich mir zu merken, ohne daß man es zu wiederholen braucht. Den General lasse ich Euch gern, wenn Ihr nur mich damit verschont. Also, wir nähern uns unserm Ziel, Mr. Douglas, und werden uns nun wohl von Euch verabschieden müssen.“
    „Verabschieden? Warum?“
    „Weil sich wahrscheinlich unsre Wege trennen.“
    „Keineswegs. Ich muß nach den ‚Hundert Bäumen‘ und habe von Mr. Cutter hier gehört, daß auch Ihr wahrscheinlich dorthin reitet. Oder nicht?“
    „Ja.“
    Er hatte nach dem Peace -River zu den Chickasaws gewollt und gab jetzt die ‚Hundert Bäume‘ als sein nächstes Ziel an; das fiel mir auf, brauchte aber gar keinen bösen Grund zu haben. Warum sollte er seinem ursprünglichen Plan keine Änderung geben dürfen.
    „Ihr seht also, daß wir ganz gleiche Wege haben“, fuhr er fort. „Und selbst wenn dies nicht der Fall wäre, müßte ich mit Euch nach der Oase reiten.“
    „Warum?“
    „Weil ich kein Wasser mehr habe.“
    „Ihr hattet ja gestern volle Schläuche!“
    „Heut' sind sie leer. Meint Ihr, daß wir nicht auch menschliche Gefühle besitzen? Wir haben das Wasser an die Comanchen verteilt.“
    Später sah ich ein, daß dies eine Kriegslist gewesen war, um mit nach der Oase kommen zu dürfen; jetzt hätte ich ihm für seine Menschlichkeit noch meinen Dank abstatten mögen! Ich machte ihm aber wenigstens die Bemerkung:
    „Die Oase, von welcher Ihr redet, ist kein Versammlungsort für alle; ihr Besitzer pflegt nur die Leute bei sich zu haben, die er eingeladen hat.“
    „Das bin ich auch!“
    „Eingeladen?“
    „Yes.“
    „Von wem?“
    „Von Mr. Cutter hier, der ja der Gast von Bloody-Fox ist, wie Ihr zugeben werdet.“
    „Ob er sich jetzt noch als solchen betrachten darf, das ist sehr die Frage; er hat auch sehr wohl gewußt, daß nicht jedermann Zutritt findet.“
    „Ah, wegen des schmalen Pfads', der hineinführt? Oh, da braucht Ihr mich nicht auszuschließen; dieser Weg ist kein Geheimnis für mich. Mr. Cutter hat ihn und die Oase mir sehr genau beschrieben. Die Weißen alle, die ich hier sehe, dürfen hin, und ich wüßte wirklich keinen Grund, der Euch veranlassen könnte, grad mich von der Erlaubnis auszuschließen.“
    Das war nun freilich wahr, und wenn Old Wabble die abermalige Dummheit begangen hatte, ihm eine genaue Beschreibung der Oase und ihres Zugangs zu geben, so war das grad so, als ob er schon selbst dort gewesen wäre, und eine Weigerung meinerseits hätte nur das, was ich vermeiden wollte, hervorgerufen. Darum sagte ich, freilich widerwillig und notgedrungen:
    „So will ich nichts dagegen haben, wenn Ihr Eure Schläuche dort wieder füllt; aber Eure Begleiter haltet fern!“
    Von der Falle, in welcher wir die Comanchen gefangen hatten, bis zu der Oase war, wie schon erwähnt, ein reichlicher Tagesritt, aber da wir wegen der Schwäche der Pferde nur langsam vorwärts gekommen waren, erreichten wir die grüne Wieseninsel erst zwei Stunden nach Mittag.
    Nach unsrer Ankunft war das erste, dafür zu sorgen, daß uns die Gefangenen sicher waren. Sie mußten sich da lagern, wo sich die Leute Schiba-bigks schon befanden, und die Apachen schlossen einen engen, undurchdringlichen Ring um sie. Dann wurde vor allen Dingen für die Pferde gesorgt, was wir Entschar-Ko überließen, der eine Anzahl seiner Krieger dazu kommandierte, die Tiere nach und nach durch den schmalen Zugang nach dem Wasser zu führen und dort zu tränken. Darüber mußten natürlich Stunden vergehen.
    Was das Essen betrifft, so hatten sich die Comanchen sehr unzureichend mit Proviant versehen, und so waren die Apachen gezwungen, ihnen mit ihren Vorräten auszuhelfen. Da diese auf diese Weise nicht so lange vorhielten, wie berechnet war, so mußte der Aufenthalt bei der Oase möglichst verkürzt werden, und so wurde beschlossen, daß die Rückkehr nach den ‚Hundert

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