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070 - Schreie des Grauens

070 - Schreie des Grauens

Titel: 070 - Schreie des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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betreten hatte. Er gab Mata unter dem Vorwand, sich einen Kaffee kochen zu wollen, Gelegenheit, den Entwurf der Folge, in dem sie seinen Doppelgänger die Kehle mit einem archaischen Dolch von einem Ohr zum anderen aufschnitt. zu zerreißen und wegzuräumen.
    Er war immer noch nüchtern, und seine Aufmerksamkeit war überaus geschärft und hellwach. Dorian hatte den Eindruck, sich mitten in der Falle eines Dämonen zu befinden.

    Dorian lag ausgestreckt da, hatte die Arme im Nacken verschränkt und blickte zur Decke hinauf. Das Schlafzimmer war kühl. Die beiden Lampen gaben nur wenig Licht ab; sie waren mit einem Drehwiderstand gekoppelt. Mata lag neben ihm, einen Arm über seiner Brust. Sie rauchten schweigend.
    Daß Mata diese Figuren schnitzte, war kein Zufall. Aber es hatte auch nichts mit Schwarzer Magie zu tun. Ein Teil von ihr war in einer phantastischen Welt gefangen, und von dort bezog sie die Vorbilder. Auch der Umstand, daß sie surrealistische, gruselige Zeichnungen herstellte, war keine Garantie dafür, daß sie ein Dämon war oder eine Sklavin des Dämonen. Aber Dorian war sicher, daß zwischen ihr und dem Dämonen im Kino ein Zusammenhang bestand. Er wagte es noch nicht, Mata deswegen anzusprechen. Ihm fehlten die Fakten. Vielleicht war Mata eine Hexe von der Art Cocos. Dann konnte er sie bekehren und der Welt der Dämonen entreißen.
    Vor einigen Minuten hatte sie Dorian erzählt, daß sie einen Freund gehabt hatte. Es war die erste große Liebe gewesen. Sein Tod veränderte ihr Leben. Sie wurde in sich gekehrt und zog sich zurück. Und jetzt war Dorian für sie der Mann all ihrer Träume. Bis zu diesem Punkt sah Dorian klar, aber alles andere ergab für ihn keinen Sinn.
    Eines ist sicher für mich, sagte er sich in Gedanken. Ich bin auf einer heißen Spur.
    „Dorian?" flüsterte sie plötzlich neben seinem Ohr.
    Seine Gedanken kehrten in die angenehme Wirklichkeit zurück.
    „Ja? Möchtest du etwas trinken?" fragte er leise und streichelte ihr kurzes Haar.
    Sie sah ihm in die Augen und schüttelte langsam den Kopf.
    „Ich bin glücklich", sagte sie mit ihrer dunklen Stimme. „Ich bin so glücklich, daß ich geweint habe. Ich möchte, daß du mit mir zusammen der Liebesgöttin ein Opfer bringst."
    Er blickte in die Richtung, in der sich dieser merkwürdige Altar befand.
    „Dort drüben? Vor dem Bild der Astarte?"
    „Ja. Ich glaube, daß sie mir geholfen hat. Ich weiß es. Komm!"
    Sie zog Dorian mit sich. Sie gingen über den weichen Teppich, und Mata zündete eine Kerze an. Dann ließ sie sich vor dem Bild im Lotossitz nieder. Plötzlich wirkte sie wie eine indische Tempelstatue. Sie nahm aus einer länglichen Schachtel zwei Räucherstäbchen und reichte eines davon Dorian. Er hatte geglaubt, daß sie eine andere Art Opfer bringen wollte. Dieses Opfer war vergleichsweise eine harmlose Angelegenheit.
    Er nahm das Räucherstäbchen und wartete, bis Mata ihr Stäbchen an der Kerzenflamme zum Glühen gebracht hatte, dann entzündete auch er das Sandelholz. Betäubender Duft stieg auf.
    „Lege es vor das Bild!"
    Er legte das schwelende Stäbchen in die Schale aus gehämmertem Messing und kam sich ziemlich merkwürdig vor. Aber er wollte sie nicht enttäuschen; er spielte mit.
    Als von beiden Stäbchen graublauer Rauch, der sich über ihren Köpfen zu Spiralen und seltsamen Figuren ringelte, aufstieg, flüsterte Mata: „Sprich jetzt mit Astarte! Wünsche dir, daß sie uns mehr Glück und Liebe bringen soll!"
    Dorian nickte anscheinend zustimmend. Sie wurde immer rätselhafter. Dieses Geschöpf konnte ebensogut ein junges ahnungsloses Mädchen sein, das sich in den Fallstricken des Bösen gefangen hatte, wie auch eine Hexe, deren Tarnung selbst für einen Erfahrenen wie den Dämonenkiller zu perfekt war. Bis zu diesem Augenblick konnte er nichts anderes tun, als an ihre Unschuld glauben; .nicht das winzigste Indiz deutete darauf hin, daß sie ein schwarzblutiges Geschöpf der Unterwelt war.
    Sie beendete ihr eigentümliches Opfer, stand auf, umarmte Dorian und preßte sich leidenschaftlich an ihn. Im flackernden Licht der Kerze schienen sich die gelassenen Gesichtszüge der uralten Liebesgöttin zu einer grausamen, widerlichen Grimasse zu verziehen. Aber nur Dorian sah dieses Schattenspiel.
    „Weißt du", sagte Mata später voller Zärtlichkeit, „wir sollten einmal zu Alceste gehen und einer Sitzung beiwohnen."
    „Was für Sitzungen sind das?" fragte er und streichelte ihren schmalen

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