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070 - Schreie des Grauens

070 - Schreie des Grauens

Titel: 070 - Schreie des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Gefühle. Die Zeichnungen ... Mich zwingt jemand, dich als Witzbold zu zeichnen."
    „Wer zwingt dich, Mata?"
    Sie hob die Schultern und ließ sie enttäuscht und resigniert wieder fallen. Seltsam aber er glaubte ihr. Er glaubte ihr deshalb, weil er zu ahnen begann, daß nicht Mata eine Hexe, sondern ein Werkzeug oder gar eine Sklavin der Dämonen war.
    Er blickte in ihr Gesicht. Ihr Blick bohrte sich in seinen. Ein Mensch konnte nicht so kaltblütig lügen, nicht ein Mädchen, das ihn liebte.
    „Es ist merkwürdig", erklärte er. „Ich glaube dir. Aber wenn du solche Sachen nicht aus freiem Willen tust, wer zwingt dich dazu?"
    „Ich weiß es selbst nicht", war die Antwort.
    „Das geht doch seit Wochen, seit Monaten so", sagte Dorian. „Du mußt wissen oder mindestens ahnen, wer dich dazu bringt, Dinge zu tun, die du nicht willst. Hat es etwas mit dem Jungen zu tun, der diesen tödlichen Unfall hatte? Mit Fred?"
    „Woher..." Sie drehte sich nach Gregor um.
    Dorian schüttelte vorwurfsvoll den Kopf und sagte: „Gregor hat kein Wort gesagt. Es gibt andere Stellen, bei denen man sich erkundigen kann. Vielleicht glaubst du mir, wenn ich sage, daß ich hier bin, um dir zu helfen. Aber, wie der Held deiner Streifen immer sagte: Ich muß die Wahrheit wissen."
    Sie sah ihn an wie ein sterbendes Reh. Einige Minuten lang schwieg sie. Sie dachte nach und kämpfte mit sich. Schließlich sagte sie leise: „Vielleicht hast du recht, Dorian. Komm, gehen wir zu mir! Ich werde dir alles erklären."
    Dorian zog sie an sich und küßte sie auf die Nasenspitze. Leise sagte er: „Ich will dir helfen. Du solltest die anderen, in diesem Fall mich, nicht für Idioten halten. Ich kann mir ziemlich genau vorstellen, wie es in dir aussieht. Aber ich muß wissen, wogegen ich zu kämpfen habe. Ich muß den Gegner oder das Problem kennen."
    Dorian rechnete kurz, dann legte er einen Schein auf die Theke und stellte das leere Glas darauf. Mit einem langen Blick verständigten sich Gregor und er, dann half der Dämonenkiller seiner schönen Freundin vom Barhocker. Sie gingen langsam, wie ein romantisches Liebespaar, durch die ruhigen Straßen. Nur einmal raste ein Funkstreifenwagen mit heulender Sirene an ihnen vorbei.

    Klick. Die zwei Scheinwerfer, an langen Teleskoparmen angebracht, strahlten das leere Blatt an, auf dem nur ein paar waagrechte und senkrechte Linien zu sehen waren.
    „Nur ein Test", sagte Dorian, zündete sich eine Zigarette an und deutete auf die Zeichenmaschine. „Ich möchte sehen, ob dein privater Dämon auch jetzt um ein Uhr nachts noch wach ist."
    Mata sah ihn hilflos an, den Zeichenstift in den Fingern.
    „Muß das sein, Dorian?"
    Er nickte mit Bestimmtheit. Es war nur ein Test, aber vielleicht brachte er Aufschluß über die Hypnose, in der sich Maria Renata befand.
    „Was soll ich zeichnen?"
    Sie setzte sich auf den Spezialhocker und streifte die Ärmel ihrer Bluse hoch.
    „Die Folge - die ersten Bilder der Folge, die du als Fortsetzung im Kopf hast. Bemühe dich, mich als normalen Menschen zu zeichnen, nicht als debilen Kretin, ja?"
    Zwischen der entstehenden Zeichnung und der veröffentlichten lagen vier, manchmal fünf, meist nur drei Tage, was bedeutete, daß die Redaktion nicht auf Vorrat arbeitete, andererseits der Mitarbeiterin vertraute. Doch wenn Mata beispielsweise krank wurde, gab es echte Pannen.
    Mata begann zu zeichnen. Es entstand, Linie um Linie, das Gesicht einer schönen, reifen Frau mit einem bitteren Mund. Dann entwickelte Mata die Gestalt, die in etwa, leicht modifiziert, ihre Rolle spielte. die fremde Frau sagte schmeichelnd zu dem Mädchen, daß dieser Mann unbedeutend sei, viele Gesichter habe und sie nur ausnutzen und täuschen würde. Das Mädchen glaubte es nicht. Dann schälten sich die Gesichtszüge Dorians aus dem Weiß des Zeichenkartons. Es war wirklich so, daß Mata versuchte, ihn zu einer positiven Figur werden zu lassen, aber immer wieder rutschte der Stift aus. Die Finger und die Hand führten unnatürliche Bewegungen aus. Dorian sah es genau. Winzige Änderungen machten aus einem Gesicht, das einigermaßen selbstsicher und männlich aussah, eine Fratze.
    Der Text in den Blasen war zunächst vielversprechend positiv, aber zwei Worte genügten, um ihn in seiner Aussage ins Gegenteil zu verkehren. Deutlich bemerkte Dorian die Anstrengungen, die Mata unternahm. Sie besaß bis zu einem bestimmten Punkt die Herrschaft über ihre zweidimensionalen, schwarzweißen Geschöpfe -

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