0701 - Duell der Amulette
bemerkte er, dass die restlichen Leibwächter die Halle verließen. Der Letzte von ihnen verschwand in einem Seitengang.
Jetzt oder nie , dachte Zamorra, der seine Chance witterte. Den gleichen Gedanken schien Pascal jedoch auch zu haben, denn er riss die Waffe hoch.
»Gute Nacht, Professor«, sagte er und schlug zu.
Zamorra duckte sich unter dem Lauf der Waffe hinweg. Den eigenen Schwung nutzend rammte er seinen Kopf in Lafittes Magen. Sein Gegner kippte aufstöhnend nach hinten, zog ihn mit. Schwer schlugen beide auf den Treppenstufen auf, stürzten sich über schlagend bis zum nächsten Absatz.
Zamorra schüttelte sich benommen, als seine Kopfschmerzen zurück kehrten. Der Kampf gegen seinen Doppelgänger steckte ihm noch in den Knochen.
In letzter Sekunde wich er Lafittes Faustschlag aus und ließ seinen Gegner an ihm vorbeistolpern. Ein Tritt beförderte ihn zurück auf die Treppenstufen.
Zamorra griff nach seiner Pistole, aber Pascal kam bereits wieder auf die Füße und warf sich auf ihn. Ein Schlag prellte ihm die Waffe aus der Hand. Er hörte, wie sie über die Stufen polterte. Mit einem Ellenbogen stoß verschaffte er sich Platz, wollte nachsetzen und bemerkte Pascals Pistole, die direkt vor seinen Füßen lag. Er musste sie bei dem Sturz verloren haben.
Der Dämonenjäger wollte die Waffe zur Seite treten, aber Lafitte kam ihm zuvor. Er warf sich nach vorne, schloss die Hand um den Griff und riss die Pistole hoch.
Zamorra blickte in das runde, schwarze Loch der Mündung.
Im gleichen Moment riss die Wand auf.
***
Nicole wusste, dass sie Zamorra keine Chance bieten durfte. Sie hatten sich oft genug im Training gegenübergestanden. In einem fairen Kampf war er ihr überlegen.
Aber Nicole kämpfte nicht fair.
Als sie die Zigarette in Zamorras Mundwinkel sah und endgültig wusste, dass er der Doppelgänger war, trat sie sofort zu.
Der Aikido-Tritt traf ihn gegen die Brust und schleuderte ihn zurück. Sie ließ ihm keine Gelegenheit zur Gegenwehr, sondern deckte ihn mit einer Serie von Schlägen und Tritten ein, die seine ganze Aufmerksamkeit beanspruchten.
Noch hielt seine Deckung, aber Nicole bemerkte, dass er langsamer wurde. Er war geschwächt, und das rächte sich jetzt. Allerdings spürte sie selbst auch erste Probleme. Ein Kampf, der mit so hoher Geschwindigkeit geführt wurde, war extrem anstrengend.
Immer weiter wich Zamorra vor ihr zurück. Seine Taktik war klar. Er wollte Nicole ermüden und im richtigen Moment zuschlagen.
Der Moment kam früher, als ihr lieb war. Auslöser war die Kante einer Steinplatte, die ein wenig über die angrenzenden herausragte. Nicole stieß dagegen und stolperte.
Zamorra brüllte triumphierend. Sein Tritt ließ sie über den Boden rutschen, aber sie kam fast sofort wieder auf die Beine. Er hechtete auf sie zu, schien alles in diesen einen Angriff legen zu wollen.
Nicole stellte sich ihm nicht entgegen. Stattdessen ließ sie sich fallen und katapultierte ihn über sich hinweg.
Es krachte.
Staub glitzerte im plötzlich einfallenden Tageslicht und stach in Nicoles Augen.
Verwirrt stand sie auf und trat durch das Loch in der Wand, wo sich bis vor wenigen Sekunden eine Geheimtür befunden hatte. Außer dem Holzrahmen waren nur ein paar Splitter davon übrig geblieben. Der Rest lag auf dem Treppenabsatz in der Eingangshalle, direkt unter dem bewusstlosen Doppelgänger.
Daneben kam der richtige Zamorra auf die Beine und schüttelte sich die Holzsplitter aus den Haaren. Er versetzte dem benommenen Pascal Lafitte einen Handkantenschlag, der den seufzend zusammensacken ließ. Erst dann schloss er Nicole in die Arme.
»Alles in Ordnung?«, fragte er besorgt.
Sie nickte schwer atmend. »Ja, aber wir sollten so schnell wie möglich verschwinden.«
Zamorra hob die beiden Pistolen auf und reichte ihr eine davon.
»Da draußen ist eine halbe Armee. Regenbogenblumen und Fuhrpark sind blockiert. Am besten gehen wir durch den Poolbereich und versuchen, es bis zum Dorf zu schaffen.«
Nicole steckte die Waffe ein. »Ich hatte die gleiche Idee. Das Problem ist nur, dass ich sie deinem Doppelgänger erzählt habe.«
Zamorra warf einen Blick auf den bewusstlosen Magier. »Im Augenblick kann er das keinem verraten.«
Wäre er ein anderer Mensch gewesen, hätte er die Gelegenheit genutzt, seinem Doppelgänger die Pistole an den Kopf gehalten und abgedrückt. Aber dazu war er nicht in der Lage. Er konnte niemanden kaltblütig ermorden, auch wenn er wusste, dass er sich
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