Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0702 - Das Stummhaus

Titel: 0702 - Das Stummhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wenigstens.
    „Das ist alles?"
    „Nein. Sie hat einen Bruder, und mir scheint, er arbeitet in einem Stummhaus. Sie hat es nicht direkt gesagt, aber aus einigen Bemerkungen glaube ich es herausgehört zu haben. Da sie auch mit ihm Kontakt pflegt, hörte sie einiges."
    „Was?"
    Hart hatte sich angezogen und kehrte ins Zimmer zurück.
    „Die Stummhäuser sind den medizinischen Instituten unterstellt."
    Vester starrte Hart verständnislos an.
    „Na und, warum auch nicht?
    Schließlich muß ja für die Alten gesorgt werden. Ich finde daran nichts Besonderes. Im Gegenteil: an dieser Tatsache erkennt man den Rest von Menschlichkeit."
    „Oder auch nicht. Vergiß nicht, daß nie jemand aus einem Stummhaus zurückkam."
    Vester nickte langsam, sagte aber nichts. Hart fragte übergangslos: „Hast du ein Restaurant gefunden?"
    „Zwei Straßen weiter an der Ecke. Man ißt dort gut, nur zu empfehlen. Ich bleibe hier und schlafe."
    Hart ging zur Tür und drehte sich noch einmal um. „Willst du nicht die Dame im Nebenzimmer besuchen?"
    Vester verzichtete darauf. Mit geschlossenen Augen lag er auf dem Bett und dachte nach.
    Was geschah wirklich mit den alten Leuten im Stummhaus?"
     
    *
     
    Am anderen Tag blieb Vester allein zurück, während Hart in die Stadt fuhr und den Gewährsmann der OGN aufsuchte.
    Ein ausgeklügeltes System sorgte dafür, daß Verrat so gut wie unmöglich war, abgesehen davon, daß Roi Danton die Männer und Frauen, die immun waren, selbst überprüfte. Aber auch für Sicherheit der Gewährs- und Verbindungsleute war Sorge getragen worden. Sie alle besaßen ausgezeichnete Papiere und Ausweise, die sie als rechtschaffene Aphiliker identifizierten.
    Außerdem war es meist so, daß sie einflußreiche Posten bekleideten und an wichtigen Stellen saßen. Sie waren stets gut informiert und arbeiteten bei Ämtern oder in Geschäften, in denen die Kunden ein und aus gingen.
    Hart fuhr mit dem Lift in den siebzigsten Stock und ging dann den Korridor entlang, bis er die richtige Nummer auf der Tür fand.
    Er trat ein, ohne anzuklopfen. Eine Sekretärin sah ihm entgegen.
    Donnerwetter, dachte Hart, sie haben noch richtige Sekretärinnen.
    „Sie wünschen?"
    „Den Chef", erwiderte Hart unpersönlich. „Bartinger."
    Sie warf ihm einen gar nicht so unpersönlichen Blick zu.
    „Darf ich ihm etwas ausrichten?"
    Er zögerte. Bei Bartinger sollte er sich melden und das Kodewort sagen. An sich war es so harmlos, daß er es auch genausogut seiner Sekretärin als Anmeldung ausrichten konnte.
    Das würde die Sache vereinfachen.
    „Sagen Sie ihm, die Aktien von Werft siebzehn wären stark gefallen. Das genügt."
    Sie lächelte.
    „So, sie sind also gefallen? Das wird Bartinger aber gar nicht interessieren, mich dafür um so mehr, mein Freund. Wo wohnen Sie?"
    Hart wurde ärgerlich.
    „Nun machen Sie schon, ich habe es eilig. Melden Sie mich bei Bartinger." Sie musterte ihn eindringlich, ehe sie sagte: „Das Wetter in Borneo ist gut."
    Er starrte sie an, ehe er stammelte: „Sie sind...Sie...?"
    „Was dachten Sie denn? Woher soll ich das Erkennungszeichen sonst kennen? Geben Sie mir Ihre Anschrift.
    Ich werde noch heute abend zu Ihnen kommen."
    Er hatte seine Überraschung überwunden. Schnell schrieb er die Anschrift des Hotels auf und gab ihr den Zettel.
    „Bringen Sie Nummer drei mit", sagte er und lächelte zurück.
    Seit langer Zeit begegnete er wieder einem Menschen mit Gefühl.
    Das tat gut.
    Er ließ sich Zeit für den Rückweg. Vester würde sich wieder beim Stummhaus herumtreiben, wie immer vergeblich. Die grauen, hohen Mauern waren undurchsichtig. Er besuchte noch ein Restaurant und betrat schließlich das Hotel. Vester war zu Hause. Er konnte nichts Neues berichten. Hart erklärte ihm: „Heute abend kommt der Gewährsmann. Es ist eine junge, sehr hübsche Dame. Sie bringt einen Koffer mit, in dem sich alle Utensilien für deine Verwandlung befinden. Nun müssen wir nur noch dafür sorgen, daß wir eine Einweisung ins Stummhaus Nr. 23 ergattern. Ich glaube, unsere Dame kann uns dabei behilflich sein."
    „Das wird überflüssig sein", sagte Vester eifrig. „Glaubst du, ich hätte den ganzen Tag verschlafen? Ich war in der Umgebung von Stummhaus 23 tätig und unterhielt mich mit einem alten Mann, der die Aufforderung erhalten hat, sich übermorgen zu melden.
    Ich weiß auch, wo er wohnt. Wir brauchen ihm nur die Einweisung abzunehmen."
    Hart hatte sich gesetzt.
    „Ausgezeichnet", lobte er seinen

Weitere Kostenlose Bücher