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0702 - Das Stummhaus

Titel: 0702 - Das Stummhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Mitarbeiter. „Gut gemacht. Die Frage ist nur, ob er uns die Einweisung freiwillig gibt."
    „Das wird er natürlich nicht tun. Wir müssen sie ihm mit List und Tücke abnehmen. Es gibt genug Mittelchen. Er wird zwei Tage schlafen."
    Hart schloß die Augen und nickte.
    „Schön, das wäre möglich. Und nun sei ruhig, ich möchte mich auf den Besuch unserer unbekannten Freundin vorbereiten.
    Warst du nebenan?"
    „Nein, und ich werde auch nicht gehen. Die junge Sekretärin interessiert mich viel mehr. Sie kann Liebe empfinden, denn sie ist ja eine von uns."
    „Optimist!" knurrte Hart belustigt. „Du kennst ja unsere Regeln: keine intimen Beziehungen zwischen Agenten!"
    „Und wenn sie sich in mich verliebt?"
    „Nicht mehr dann, wenn sie dich in einen alten Mann verwandelt hat."
    „Scheusal!" zischelte Vester und verschwand im Baderaum.
     
    *
     
    Der Robotportier ließ die Agentin anstandslos durch, als sie die Namen der beiden Mieter nannte.
    Sie trat ins Zimmer und warf den Koffer auf eines der Betten.
    „Sie sind von der Zentrale?" fragte sie und setzte sich. „Ich habe lange keinen direkten Kontakt mehr gehabt."
    „Aber Sie wußten doch, daß jemand kommen und das Stichwort nennen würde?"
    „Damit rechne ich immer. Welchen Auftrag haben Sie?"
    „Müssen Sie das wissen?"
    „Nein, aber es könnte doch sein, daß ich Ihnen helfen muß.
    Schließlich lebe ich schon drei Jahre in Melbourne, immer unter diesen Aphilikern."
    „Wir sollen herausfinden, was es mit den Stummhäusern auf sich hat."
    „Die Stummhäuser...? Darüber weiß niemand etwas, auch ich nicht. Gerüchte sind genug Im Umlauf, aber damit werden Sie wohl kaum etwas anfangen können."
    „Die kennen wir auch. Wir wollen die Wahrheit wissen, und wir werden sie herausfinden. Haben Sie den richtigen Koffer mitgebracht?"
    „Nummer drei, wie Sie angaben. Jemand von Ihnen möchte sich in einen alten Mann verwandeln... ah, jetzt begreife ich." Sie starrte sie beide an. „Sie sind verrückt geworden!"
    „Auftrag ist Auftrag, meine Liebe. Sobald alles vorbei ist, melden wir uns noch einmal bei Ihnen." Hart ging zur Tür. „Es ist besser, wenn Sie jetzt gehen. Wir danken Ihnen und wünschen Ihnen viel Glück."
    „Das werden Sie nötiger haben als ich", erwiderte sie.
    Vester, der nicht zu Wort gekommen war, wartete, bis sich die Tür geschlossen hatte.
    „Warum hast du sie weggeschickt? Sie war doch sehr reizend."
    „Eben deshalb!" sagte Hart und deutete auf den Koffer.
    „Fangen wir damit an. Ich hoffe nur, der Robot unten in der Empfangshalle hat kein photographisches Gedächtnis und reagiert nur auf die positronischen Impulse der Ausweise."
    Vier Stunden später war Vester Brackjon ein alter Mann geworden.
     
    3.
     
    Jasmin Greender war der Verzweiflung nahe.
    Einsam und ohne Freunde lebte sie in einem der riesigen Häuserblocks nahe am Stadtrand und erwartete ihr Kind. Da sie eine Halbaphile war, kannte sie sowohl Gefühle als auch Nächstenliebe. Sie verbarg diese Tatsache natürlich vor ihrer Umgebung, denn sie wäre ihr zum Verhängnis geworden. Einmal nur, vor nun fast neun Monaten, hätte sie sich beinahe verraten.
    Sie lernte damals einen jungen Mann kennen, in den sie sich sofort verliebte. Um keinen Verdacht zu erregen, heuchelte sie lediglich sexuelles Verlangen, womit sie seinen eigenen Absichten entgegenkam. Niemals würde sie dieses Erlebnis vergessen, das ihr zwar keine Erfüllung schenkte, wohl aber den Keim des neuen Lebens.
    Und das war das Schreckliche.
    Denn sie würde ihr Kind niemals sehen dürfen, und wenn sie es verlangte, würde sie sich selbst entlarven.
    Das Gesetz war ebenso logisch wie grausam, wenigstens für jemand, der noch Liebe empfinden konnte.
    Es gab die sogenannten „Wärmekapseln".
    Sie waren nichts anderes als Zuchtanstalten, die Neugeborene großzogen, die dann später den staatlichen Kinderschulen übergeben wurden.
    Jasmin wußte nicht mehr, was sie tun sollte.
    Ihr Leben lang hatte sie sich nach einem Kind gesehnt, aber wie sollte sie ihren gefühlslosen Mitmenschen klarmachen, daß sie ihr Kind behalten wollte, ohne sich verdächtig zu machen?
    Sie saß in der Nähe des Fensters, die Hände über dem Bauch verschränkt. Sie fühlte das neue Leben. Seit Wochen schon bewegte es sich spürbarer, und bald würde es soweit sein.
    Sie hatte ihren Zustand nicht geheimhalten können. Schon vor einem Monat war die entsprechende Aufforderung eingetroffen.
    Morgen spätestens mußte sie sich in der

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