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0702 - Das Stummhaus

Titel: 0702 - Das Stummhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wir hier sind. Ein besseres Versteck kann es nicht geben, und niemand wird uns jemals finden.
    Wasser haben wir auch genug."
    „Und zu essen?" fragte er besorgt.
    „Wir haben noch die Vorräte. Danach sehen wir weiter."
    Nach einer Verschnaufpause machte sich Kathleen auf den Weg, um die Höhle zu suchen. Furchtlos durchquerte sie den kleinen, lichten Wald, dann stand sie vor einer senkrecht nach oben strebenden Felswand. Nur wenige Meter über dem Plateau sah sie den Höhleneingang.
    Er war nicht besonders groß, aber mit einer kleinen Terrasse davor, von der aus man eine gute Aussicht hatte. Kathleens Augen suchten die angekündigten Stufen - und fanden sie.
    Insgesamt waren es nur fünf, aber sie genügten, die Höhle zu erreichen.
    Mit einem Gefühl der Erleichterung kehrte sie zu dem ungeduldig wartenden Kervin zurück.
    „Auf! Bewege deine müden Knochen, wir haben ein Zuhause!"
    „Du hast sie gefunden?"
    „Natürlich, was sonst? Komm endlich!"
    Es war nicht schwer, die Einkerbungen, die mit einem primitiven Instrument aus dem Fels gehauen worden waren, als Stufen zu benützen. Dann standen sie auf dem kleinen Felsvorsprung und sahen in das Halbdunkel der Höhle. Es dauerte eine Weile, bis sich ihre Augen an das Dämmerlicht gewöhnt hatten, aber dann konnten sie Einzelheiten erkennen.
    Die Höhle bestand aus zwei Kammern, die durch eine meterhohe Steinwand getrennt wurden. Im Hintergrund war eine Feuerstelle, darüber ein Felsspalt, durch den der Rauch abziehen konnte. Ein richtiger Kamin also.
    Vertrocknetes Gras bedeckte den Boden, und dicht neben dem Kamin war ein Lager aus Holzspänen zu erkennen. Und darauf...
    „Was ist das?" stieß Kervin entsetzt hervor, als er das menschliche Gerippe auf dem Lager entdeckte.
    „Dumme Frage, ein Skelett. Das muß mein Mann sein.
    Sie sagte es ohne besondere Emotion, etwa so, als stelle sie fest, daß man heute ein ganz erträgliches Wetter habe. Kervin wich unwillkürlich ein Stück zurück und wäre fast von der Terrasse gefallen.
    „Dein Mann?"
    „Natürlich, der Vater von Ben. Von ihm weiß ich, daß es hier die Höhle gibt. Er hatte rechtzeitig vorgesorgt und war geflohen, ehe man ihn ins Stummhaus stecken konnte. Schließlich war er zwanzig Jahre älter als ich. Immerhin hat er mir sein Geheimnis verraten."
     
    *
     
    Die ersten Tage wurden sehr anstrengend. Die beiden Alten arbeiteten von morgens bis abends, um sich ihr neues Heim herzurichten. Kathleens Mann wurde im Wald notdürftig begraben.
    Kervin schnitt mit dem Messer Gras und dünne Zweige ab, um seinen Teil der Höhle häuslich einzurichten, Dann sammelte er Brennholz, von dem es mehr als genug gab. Er war froh, den automatischen Zünder mitgenommen zu haben. Man würde immer Feuer haben.
    Als sie soweit fertig waren und sie abends beim Kaminfeuer saßen, sagte Kathleen: „Morgen wirst du dich auf den Weg in die Siedlung machen und Ben ein Gewehr stehlen. Du weißt, daß die Tür unverschlossen ist, also dürfte es nicht schwer sein. Laß dich nur nicht erwischen!"
    Kervin blieb der Bissen im Hals stecken.
    „Ich soll allein...? Das kannst du nicht von mir verlangen, Kathleen. Außerdem brauchen wir kein Gewehr."
    „Noch nicht, aber bald. Du hast dich erholt und schaffst den Weg in einem Tag. Übermorgen kannst du wieder zurück sein.
    Nimm ein Gewehr mit Schalldämpfer. Es ist das in der Mitte."
    Sie diskutierten noch eine halbe Stunde, dann sah Kervin ein, daß er Kathleen nicht umstimmen konnte. Er legte sich auf sein Lager und versuchte zu schlafen.
    In dieser Nacht hatte er schreckliche Träume, und als er am anderen Morgen erwachte, fühlte er sich wie zerschlagen. Aber das half ihm nichts. Kathleen schickte ihn erbarmungslos auf den gefährlichen Weg. Gegen Abend erreichte er die Siedlung und hielt sich versteckt, bis es dunkel geworden war. Erst als das Dorf zu schlafen schien, schlich er sich an das Gefängnis heran. Die Fenster waren dunkel, die Tür allerdings verschlossen.
    Das war eine herbe Enttäuschung, denn er hatte Kathleen sein Messer gelassen. Wie sollte er das Schloß aufbrechen?
    Das Fenster! Natürlich, das war einfacher, wenn er auch noch nie in seinem Leben ein Fenster mutwillig eingeschlagen hatte.
    Er nahm einen Stein von der Straße und näherte sich abermals dem Gefängnis. Vorsichtig drückte er den Stein gegen die Scheibe, die noch aus Glas bestand. In Melbourne hatten sie unzerbrechlichen Kunststoff.
    Als er fester drückte, klirrte die Scheibe in den Raum

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