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0702 - Die Nacht der bösen Frauen

0702 - Die Nacht der bösen Frauen

Titel: 0702 - Die Nacht der bösen Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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tyrannisieren. Wir sind ihr wichtiger. Sie hat jetzt den Mantel, sie will zu Mallmann, und sie will erst zu ihm, wenn sie ihm eine Erfolgsmeldung bringen kann. Das bedeutet, daß sie uns vernichten muß.«
    »Gut zusammengefaßt.«
    »Was tun wir dagegen?«
    »Wir werden die Stadt durchsuchen«, erklärte Suko. »Wir werden uns völlig frei bewegen und so tun, als wüßten wir von nichts. Ich muß dringend an sie herankommen, um sie mit der Peitsche zu attackieren.«
    »Glaubst du, Ihren Mantel damit zerstören zu können?«
    »Keine Ahnung.«
    »Ich glaube es nicht«, sagte Marek. »Nein, ich glaube es nicht. Wenn es jemand schafft, dann John Sinclair mit seinem Kreuz. Davor wird sie Angst haben.«
    »Aber John ist verschwunden.«
    »Der kommt auch wieder.«
    Die beiden hatten sich in Englisch unterhalten. Eva und ihr Enkel hatten kein Wort verstanden. Die ältere Frau hatte den Jungen an die Hand genommen und blieb im Hintergrund. Als sie sah, daß Suko die Schultern hob und ziemlich ratlos wirkte, kam sie vor, als wollte sie den Inspektor trösten.
    »Worum geht es denn?« fragte sie.
    »Um diese Frauen«, sagte Marek.
    Eva nickte. »Ja, die habe ich gesehen. Ich sah sie auch nach dem Feuer noch.«
    »Wirklich?«
    »Sicher.«
    »Und wohin sind sie verschwunden?«
    Eva hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. Sie waren auf einmal weg. So plötzlich. Nicht mehr da.«
    »Aber ich weiß es!« meldete sich der Junge.
    Die Erwachsenen wandten sich dem Kleinen zu, der plötzlich verlegen wirkte. »Ich habe sie gehört ihre Schritte.«
    »Und wo?« wollte Marek wissen. Er ging in die Knie und schaute dem Jungen ins Gesicht.
    »Oben auf dem Dach!« Es war ein Flüstern, und der Kleine schaute dabei ängstlich auf seine Großmutter, die ihm jedoch keinen Vorwurf machte, aber gegen die Decke schaute.
    Das war natürlich eine Antwort, mit der keiner gerechnet hatte. Suko und Marek schauten sich an.
    Frantisek brauchte nicht zu übersetzen, Suko hatte alles verstanden.
    Sicherheitshalber erkundigte sich der Pfähler noch einmal bei seinem jungen Informanten.
    »Auf dem Dach - ja.« Der Junge nickte trotzig. Es ärgerte ihn, daß man ihm nicht glaubte.
    Marek strich über seine Wange und wandte sich an die ältere Frau. »Wohnt da oben noch jemand?«
    »Nein, nicht mehr. Sie sind weggegangen, als der Krieg damals anfing. Sie wollten nicht mehr. Ich weiß nicht, wo sie sind. Sie haben mir gesagt, sie hätten in Deutschland Verwandte. Dieses Dorf wird irgendwann einmal nicht mehr sein. Es stirbt aus.« Sie hob die Schultern. »Vielleicht ändern sich auch mal die Zeiten. Wer weiß das schon.«
    Marek beschäftigte sich wieder mit dem Jungen. Er wollte von ihm wissen, ob er die Frauen auf das Dach hatte klettern sehen.
    »Nein, nein, sie huschten hoch.« Er zeigte zum Fenster. Seine Hand bewegte sich dabei auf und ab.
    »Das war so komisch…«
    »Hast du sie auch auf dem Dach gehört?«
    »Ja, es klapperte.«
    Suko tippte Marek gegen die Schulter. »Wir sollten verschwinden. Je länger wir warten, um so größer ist ihre Chance, sich zu informieren.«
    »Gehen wir!«
    »Wohin?« Eva stellte sich ihnen in den Weg.
    Marek grinste. »Zeigen Sie uns den Weg zum Dach? Wir müssen hoch und dort nachsehen, ob…«
    »Aber diese Frauen sind nicht leicht zu besiegen…«
    »Bitte, Eva!«
    »Ja, kommen Sie mit.«
    Vor Marek verließ sie die Wohnung. Die enge Treppe nach oben wollte sie nicht hochgehen, brauchte sie auch nicht, denn diesen Weg fanden Suko und Marek schon allein.
    Hinter ihnen flüsterte die Großmutter mit dem Enkel. Der Junge wollte unbedingt mit, aber da war er bei Eva an die falsche Person geraten. Sie zerrte ihn zurück in ihre Wohnung.
    Wer immer dort oben auf dem Dach auch lauern mochte, er brauchte nicht einmal gute Ohren zu haben, um irgendwelche Laute zu hören. Allein die knarrenden Stufen der Treppe sorgten für die Vorausmeldung.
    Über den Männern ballte sich die Dunkelheit zusammen. An der Seite sahen sie noch ein Fenster.
    Es wirkte wie ein rundes Auge. Nur strömte kaum mehr Licht hindurch. Die dumpfe Düsternis wirkte auf die beiden wie blaue Watte.
    Suko warf einen Blick nach draußen.
    Er sah die Flanken der Berge, die bereits im Dunkeln lagen. Weiter oben, wo hartes Felsgestein aus dem Grün ragte, standen dunkle und helle Streifen in einem harten Kontrast zueinander. Letzte Sonnenstrahlen fielen noch über die Gipfel hinweg. Es sah aus, als wären im fernen Weltall zahlreiche Laternen angezündet

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