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0704 - Vampir-Zyklopen

0704 - Vampir-Zyklopen

Titel: 0704 - Vampir-Zyklopen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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Franken, die Sarazenen… doch sie alle mussten Taaruk und seinem Volk Tribut entrichten, um von den Angriffen der Doluzen verschont zu bleiben.«
    »Taaruk ist der Herrscher dieser Vampir-Zyklopen?«
    »Genau, Monsieur Zamorra. Er soll ein grausamer, verschlagener König mit bemerkenswerten magischen Kräften sein.«
    »Woher wissen Sie das alles, Hochwürden?«
    Der Priester verzog unwillig das Gesicht.
    »Als endlich der christliche Glaube auf Korsika Einzug hielt, haben meine Vorgänger viele Mythen und Legenden gesammelt, die sie von den langhaarigen Männern gehört haben.«
    »Die langhaarigen Männer!«, rief Denise Mercier dazwischen. Die Pariser Studentin hatte bisher geschwiegen. »Wer sind die langhaarigen Männer?«
    Der Geistliche wandte sich ihr zu.
    »Warum fragen Sie so aufgeregt, Mademoiselle?«
    »Bevor unsere Gruppe die Grotte betreten wollte, haben mich die Stimmen der langhaarigen Männer gewarnt. Und sie haben voller Pein aufgeschrien, als wir dann wirklich in die Höhle gestiegen sind.«
    »Das waren ihre Geister«, erklärte nun die Signadora. »Die Geister der Männer, die damals die Doluzen gebannt haben.«
    Zamorra blickte zwischen der Greisin und dem Priester hin und her.
    »Die langhaarigen Männer waren wohl eine Art Druiden«, räumte der Geistliche zähneknirschend ein. »Ihnen ist es eines Tages zu bunt geworden mit den Vampir-Zyklopen. Sie haben Mittel und Wege gefunden, um die Doluzen in ihre Grotten zurückzutreiben. Dann wurden die Ausgänge magisch versiegelt.«
    Es schien ihn gewaltig zu wurmen, dass es keine christlichen Priester gewesen waren, die sich derartig mit Ruhm bekleckert hatten.
    »Im korsischen Volk«, warf die Signadora ein, »weiß jeder Bescheid über die Doluzen. Jeder hat schon mal eine Geschichte über diese Bestien gehört. Sie haben unsere Insel mindestens tausend Jahre lang heimlich beherrscht. Und jeder weiß auch, dass die Druiden sie in die Grotten gesperrt haben!«
    »Capitaine Baptiste wusste also, mit wem wir es zu tun hatten«, sagte Aurillac, als würde er erst jetzt begreifen. Und vielleicht war das auch so. Zamorra hielt seinen Professorenkollegen für einen jener Wissenschaftler, die im Elfenbeinturm der Wissenschaft die Verbindung zum wahren Leben verloren hatten.
    »Er wusste es«, knurrte der Priester. »Aber er wollte seine Männer nicht in einen sinnlosen Tod schicken. Denn mit normalen Waffen kann man nichts ausrichten gegen die Doluzen.«
    »Aber mit dem Amulett des Franzosen!«, sagte die Signadora und warf einen bewundernden Blick auf Merlins Stern. »Woher haben Sie dieses wunderbare Kleinod, Monsieur?«
    »Das ist eine lange Geschichte«, erwiderte Zamorra ausweichend. »Ich erzähle sie Ihnen gern später, wenn das alles hier vorbei ist.« Er wollte erst einmal alles über diese Doluzen erfahren, um sie bekämpfen zu können. Das war jetzt wichtiger als die berechtigte Neugier einer alten Zauberin. »Ist denn sicher, dass die Vampir-Zyklopen ausschließlich in dem Grottensystem hausen?«
    »Sicher ist das nicht«, räumte der Priester ein. »Wir haben ja gesehen, dass diese Bestien jetzt, wo der Ausgang frei ist, auch ihre Höhle verlassen. Sie können sich auf der ganzen Insel verteilen. Und ich kann auch nicht sagen, wie viele es sind. Ein Dutzend? Hundert? Oder tausend? Darüber berichten die Aufzeichnungen meiner Vorgänger nichts.«
    »Das sind ja schöne Aussichten«, murmelte Nicole.
    Alle schwiegen betreten.
    »Noch etwas Kaffee?«, fragte die Signadora, wohl nur um etwas zu sagen.
    Alle nahmen dankend an. Die Greisin goss aus einer riesigen blauen Kanne die heiße Flüssigkeit in die Tassen. Als sie bei Denises Tasse angelangt war, verharrte sie.
    »Wo ist denn die zweite junge Frau abgeblieben?«
    Während der vergangenen Minuten hatte niemand bemerkt, dass Denise Mercier aufgestanden und hinausgegangen war.
    ***
    Kurz vorher
    Taaruk war wütend.
    Aus sicherer Entfernung hatten der Doluzen-König mitansehen müssen, wie dieser Fremde mit seinem Amulett Majak vernichtet hatte, einen von Taaruks treuen Untertanen.
    Im ersten Moment hatte der König selbst in das Dorf stürmen wollen, um sich diesen Menschen vorzunehmen. Doch dann hatte Taaruk gezögert.
    Er spürte die Macht, die von diesem verfluchten Kleinod ausging. Es war eine weißmagische Kraft, die selbst ihn, den Herrscher der Doluzen, vernichten konnte.
    Taaruk war zu schlau, um ins offene Messer zu laufen. Er musste diesen fremden Mann überlisten. Mit bloßer

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