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0705 - Schrei nach dem Satan

0705 - Schrei nach dem Satan

Titel: 0705 - Schrei nach dem Satan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hineinpasste.
    Das Zeitgefühl war ihr verloren gegangen. Sie traute sich auch nicht, die dicke Binde von ihren Augen zu nehmen. Wenn man sie überwachte, konnte eine falsche Bewegung den Tod bedeuten.
    Der frische Geruch drang um ihre Nase. Dass dies so war, ließ darauf schließen, dass sie sich nicht mehr direkt in Farthham befand, sondern außerhalb. Der Boden unter ihr war weich wie ein dicker Teppich. Sie wusste, dass die Umgebung von Farthham sich aus Wiesen zusammensetzte, in die die von den Bergen nach unten laufenden Almen hineinmündeten.
    Das alles war ihr bekannt, aber damit konnte sie nichts anfangen.
    Manchmal glaubte sie auch, eine Stimme zu hören. Wenn sie nachlauschte, war nichts mehr davon vorhanden.
    Nur noch Stille.
    Bis auf die Schritte!
    Als sie die Tritte hörte – leicht dumpf und pochend, aber nicht wie bei den Hufen der Pferde –, schrak sie im ersten Moment zusammen, weil sie damit rechnete, dass Cigam zurückkehrte, um sie umzubringen.
    Ein Irrtum.
    Er blieb fern, die Schritte jedoch verklangen nicht. Zuerst hatte sie die ziemlich schnellen Echos vernommen, danach waren sie langsamer geworden und jetzt kaum noch zu hören.
    Beth dachte darüber nach, was das bedeuten konnte, und sie kam zu dem Ergebnis, dass die Person, die zu ihr wollte, es nicht mehr so eilig hatte und sich anschlich.
    Sie stand hoch aufgerichtet, hatte Rückenschmerzen, denn lange starr zu stehen, war sie nicht gewohnt.
    Keine Schritte mehr, dafür eine Stimme.
    Eine flüsternde Männerstimme, die beinahe dafür gesorgt hätte, dass ein Jubelschrei aus ihrem Mund gefahren wäre.
    Er war da.
    Carter Eastland!
    Sie wollte es nicht glauben, schalt sich eine Närrin, die an akustischen Halluzinationen litt, bei der der Wunsch Vater des Gedankens gewesen war, aber die Stimme blieb.
    »Beweg dich nicht, Liebes. Bleib stehen, keine falsche Bewegung. Ich hole dich raus.«
    Sie weinte und lachte lautlos. Zwischen Kehle und Magen zuckte der Kloß auf und nieder.
    »Bist du es wirklich, Carter?«
    »Keine Sorge, ich bin da.«
    »Aber wo und was…?«
    »Ich liege im Gras. Ich muss noch warten. Man hat dich allein gelassen, ich traue der Umgebung nicht. Es ist so verdammt dunkel, und der Hundesohn kann überall lauern.«
    »Hast du ihn gesehen?« hauchte sie.
    »Nein.«
    »Aber ich. Er war schrecklich… er war … ich kann es nicht beschreiben«, presste sie hervor.
    »Okay, vergiss ihn.«
    Sie atmete heftig, und ihre Hände zuckten. Sie lief in Gefahr, nach dem Schal zu greifen und ihn sich vom Kopf zu reißen. Aber sie ließ es bleiben und fragte statt dessen: »Wo steckst du, Carter?«
    »Keine Sorge, in deiner Nähe. Nur liege ich auf dem Boden.«
    »Gut.«
    Beth sagte jetzt nichts mehr. Sie wollte ihren Retter nicht durcheinander bringen und strengte nur ihr Gehör an.
    Er kam, kroch über den Boden.
    Der Detektiv veränderte seine Richtung. Er wand sich durch das Gras und schlug einen leichten Bogen. Das war gut so, denn er gelangte in Beths Rücken.
    Das Mädchen merkte das Zittern in seinen Knien. Diesmal kein Zittern der Angst mehr, sie bebte vor Glück, denn nun konnte nichts mehr schief gehen.
    »Okay, Beth, ich bin da!« Gras raschelte, als er sich erhob, und Beth spürte bereits seine Körperwärme.
    »Und ich auch!« sagte Cigam mit, einer Stimme, die ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ…
    Sein Lachen war leise, aber trotzdem grausam. Es klang triumphierend, und Beth vernahm einen leisen Schrei, den aber nicht Cigam, sondern Carter abgegeben hatte.
    Dann hörte sie ihn fluchen. Danach sprechen. »Du Schwein!« keuchte der Detektiv. »Darauf habe ich gewartet. Ich mache dich fertig. Ich werde dich…«
    Sie könnte nicht mehr anders. Sie musste diesen Schal einfach abreißen, um zu sehen, was sich hinter ihr abspielte. Als sie hinfasste, um den Knoten am Hinterkopf zu lösen, hörte sie das schreckliche Ächzen, das aus dem Mund ihres Freundes drang. Es war ein Geräusch, das Angst in ihr aufsteigen ließ.
    Diese Furcht war wie eine Flut, sie überschwemmte alles, sie fing an zu schwitzen, hörte einen dumpfen Laut, dann noch einen, verbunden mit einem Klatschen – dann war es still.
    Zu still…
    Nur der Wind säuselte von den Bergen her und bewegte die Grashalme, die raschelten.
    Hoffnung? Depression? Beth schwankte zwischen den beiden Gefühlen und wollte Gewissheit haben. Deshalb rief sie halblaut: »Carter? Bist du es? Hast du…?«
    Ein Lachen beendete ihren Satz.
    Beth hatte das Gefühl, im Erdboden

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