0708 - Zwischenspiel auf Saturn
relativ frei und können hier so leben, wie sie wünschen. Wie Sie sicherlich bemerken, haben sie sich ihre Unterkünfte selbst aus dem bereitgestellten Material errichtet. Es besteht eine Art von Selbstverwaltung innerhalb der Siedlung, der täglich die Lebensmittelrationen zugeteilt werden.
Arbeitsmeldungen erfolgen auf freiwilliger Basis. Entsprechende Anforderungen ergehen an die Selbstverwaltung. In diesem Lager zu leben ist ein Privileg, das nicht jedem Gefangenen zugestanden wird. Erst wer einige Jahre auf Saturn ist und sich gut geführt hat, darf sich im Lager niederlassen."
„Aber er darf es nicht verlassen, es sei denn, er nimmt eine Arbeit an?"
Der Fremdenführer warf Tigentor einen erstaunten Blick zu.
„Eine überflüssige Frage, natürlich, und sicher auch ein Scherz.
Oder glauben Sie, man könne die Terraner frei herumlaufen lassen?"
Später flüsterte Grammlond: „So dumme Fragen solltest du nicht mehr stellen, Kertan. Der Kerl ist mißtrauisch geworden, hält deine Bemerkung aber nun doch für einen Witz. Unser Glück...
„Hast du noch immer nichts gefunden?" gab Tigentor verärgert zurück.
„Wo nichts ist, kann man auch nichts finden!"
Sie erhielten ihre Waffen zurück, als sie die Siedlungskuppel verließen. Der Führer nahm die Spenden der Touristen in Empfang und verschwand, nachdem er sie in der Verwaltungskuppel abgeliefert hatte.
Tigentor, Barratill und Grammlond suchten ein Lokal auf, das nur den Besuchern zur Verfügung stand, aßen eine Kleinigkeit und sorgten dafür, daß niemand ihr Gespräch belauschen konnte.
„Ich finde, wir sollten es hier aufgeben. Es existieren hundert Kuppeln und mindestens fünfzehn Kuppelsiedlungen. In dieser ist der Gesuchte auf keinen Fall, sonst wüßte ich es. Die Frage ist nur, ob Reisenden auch die anderen Siedlungen zugänglich sind.
Wenn nicht, dann sind wir auf den Zufall angewiesen."
„Das waren wir von Anfang an, Kertan", sagte Barratill. „Ich glaube, wir sollten einfach mit dem Gleiter die einzelnen Kuppelsiedlungen überfliegen und den Informationssender abhören, während Ertyn espert. Das dürfte unsere einzige Chance sein."
„Finde ich auch", stimmte Grammlond zu. „Beenden wir das Programm hier. Es bringt ja doch nichts ein."
„Schlafen sollten wir auch mal wieder", schlug Barratill vor.
„Das können wir im Gleiter."
Sie blieben noch eine Weile sitzen, ehe sie aufbrachen und sich in der Schleuse abmeldeten. Man gab ihnen noch Werbeschriften und Prospekte mit, akzeptierte mit Dank Grammlonds Spende und entließ sie. Der Gleiter wurde automatisch von der Verankerung gelöst und erhielt Starterlaubnis.
Grammlond esperte, Barratill schaltete den Empfänger ein, und Tigentor startete.
Der Schneesturm hatte ein wenig nachgelassen, aber er war noch immer stark genug, die Sicht zu behindern. Nach einer Stunde Flug sichteten sie eine Kuppelsiedlung, die inmitten einer schneebedeckten Hochebene lag und einen isolierten Eindruck machte.
Tigentor ließ den Gleiter, dessen Steuerung er auf Automatik geschaltet hatte, langsam weiterfliegen, während er in den Reiseprospekten herumblätterte. Barratill lauschte auf Informationen, die aus dem Radio kamen. Grammlond sortierte die Gedankenimpulse der Siedlung.
Plötzlich übertönte eine energische Stimme die Radiosendung: „Sie überfliegen verbotenes Gebiet und werden hiermit aufgefordert, sich sofort zu entfernen. Diese Siedlung ist nicht für den Touristenverkehr freigegeben."
Barratill schaltete sofort auf Senden.
„Davon steht nichts in den Prospekten! Erteilen Sie uns keine Landeerlaubnis?"
„Unmöglich! Fliegen Sie weiter, oder ich lasse Sie abschießen."
„Wir werden uns bei der Zentrale über Sie beschweren!" drohte Grammlond. „Eine Unverschämtheit ist das...!"
„Steht Ihnen frei, und nun verschwinden Sie!"
Tigentor, der möglichst allen Schwierigkeiten aus dem Weg ging, erhöhte die Geschwindigkeit und flog in Richtung Westen weiter, sich immer in Höhe des Äquators haltend.
„Keine Impulse von Kalteen, Ertyn?" erkundigte er sich.
„Natürlich nicht, Kertan. Was meinst du, wie laut ich brüllen würde, wenn ich welche aufschnappte."
Barratill, der sich weniger um das Gespräch kümmerte und seine Stationen abhorchte, rief plötzlich aufgeregt: „He, Ruhe! Ich habe Kalteens Namen gehört! Sie haben ihn in den Informationen erwähnt. Soweit ich das beurteilen kann, werden die Meldungen wiederholt."
Sofort herrschte fast Totenstille in der Kabine
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