0708 - Zwischenspiel auf Saturn
und an den Abhängen der Berge.
Vergiß die Schwerkraft nicht, die trotz der Absorber in gewissem Sinn wirksam bleibt. Wer hier in eine Spalte stürzt, ist verloren."
Kalteen kniff die Augen zusammen, dann deutete er in Richtung der Berge.
„Dort ist etwas, vielleicht ein Fahrzeug. Der dunkle Punkt unterhalb des spitzen Gipfels. Siehst du ihn?"
Ferron Kalter war zu ihnen auf den Hügel gekommen.
„Ein Fahrzeug", sagte er, bevor Shmitten antworten konnte.
„Sehen wir es uns an?"
„Natürlich, wir müssen ohnehin den morgigen Tag abwarten.
Aber vielleicht haben wir Glück und bringen wenigstens die Heizung in Gang. Wenn dann auch noch die Kabine dicht ist und die Luftversorgung funktioniert, ersparen wir uns eine Menge Strapazen."
Es wurde ein beschwerlicher Weg, und als sie näher herangekommen waren, entdeckten sie noch zwei andere Fahrzeuge, die jedoch halb in eine Bodenspalte gestürzt und umgekippt waren. Das ursprünglich gesichtete Objekt jedoch entpuppte sich schließlich nicht als Raupenfahrzeug, sondern als Gleiter.
Anscheinend unversehrt stand er auf einem kleinen Plateau, das von Abhängen und aufragenden Steilfelsen umgeben war.
Shmitten betrachtete ihn skeptisch, von dem Plateau noch durch fünfhundert Meter unwegsames Gelände getrennt.
„Wird nicht so einfach sein, an ihn heranzukommen. Es ist ein Gleiter, wie sie von den Touristen benutzt werden. Möchte wissen, warum der da so verlassen herumsteht. Sieht wie eine Falle aus."
Vorsichtshalber duckten sie sich hinter einige Felsen und beobachteten. Aber sie konnten keine Bewegung zwischen den Hügeln und Schluchten bemerken. Siral horchte alle Frequenzen ab, es gab jedoch keinen Funkverkehr. Nur der weit entfernte und besonders starke Informationssender kam schwach herein.
Kalteen sagte: „Shmitten, ich hoffe, du hast nichts dagegen, wenn wir dir eine Ruhepause gönnen. Ich werde versuchen, den Gleiter zu erreichen und gebe euch dann Bescheid. Vorerst klappt ja wenigstens die Telekomverbindung noch, aber wir wissen nicht, auf welche Entfernung. Notfalls gebe ich euch Handzeichen vom Plateau aus."
Niemand erhob Einspruch, obwohl es Ferron Kalter anzusehen war, daß er am liebsten mitgekommen wäre.
Kalteen rutschte durch den Schnee vom Hügel herab und geriet so außer Sichtweite des Gleiters. Die vier Gefangenen ließen ihn nicht aus den Augen und beobachteten seinen beschwerlichen Vormarsch.
„Vielleicht sind es Überschwere, die Jagd auf uns machen", vermutete Coresan ängstlich. „Sie halten sich versteckt, und wenn wir das Plateau erreichen, bringen sie uns um. Ich habe schon schlimme Geschichten gehört..
„Die sind auch nicht alle wahr", tröstete ihn Siral.
Inzwischen arbeitete sich Kalteen immer näher an den verlassenen Gleiter heran, stets darauf bedacht, in Deckung zu bleiben. Er sah, daß die Außenluke geschlossen war, aber man konnte sie von außen öffnen, ohne das positronische Kodewort zu kennen. In solchen Dingen kannte er sich aus.
Nur noch zehn Meter von dem Gleiter entfernt blieb er reglos in einer Schneemulde liegen. Er hatte die frischen Spuren bemerkt, die von dem Fahrzeug wegführten, hinüber zum Gebirge. Es waren zwei Spuren, und sie stammten zweifellos von Überschweren.
Die Frage war nun, ob noch ein dritter Passagier in dem Gleiter zurückgeblieben war oder nicht. Die beiden Spuren jedenfalls führten nur in eine Richtung, nicht mehr zurück.
Hinter dem Transparenzdach der Kabine war es dunkel. Nichts deutete an, daß sich noch jemand darin aufhielt. Kalteen sah ein, daß er nicht stundenlang in der Mulde liegen und warten konnte.
Er mußte das Risiko eingehen, von einem auf Beute lauernden Jäger überrascht zu werden.
Und er besaß keine Waffe.
Langsam schob er sich weiter vor, ohne sich aufzurichten. Von hinten kroch er auf den Gleiter zu, im toten Sichtwinkel der Kabine.
Fünf Meter... drei Meter...
Er atmete auf, als er das Heck erreichte und unter dem Einstieg liegenblieb, um Luft zu schöpfen. Das Handrad war anderthalb Meter über ihm. Wenn er sich aufrichtete, konnte er es erreichen.
Er blickte zurück und erkannte die vier Köpfe seiner Gefährten, die über den Rand der Felsen zu ihm herübersahen. Vorsichtig winkte er ihnen zu und sagte: „Hört ihr mich?"
„Schwach, aber verständlich." Das war Shmitten. „Wir können dich gut sehen. Was ist los?"
„Weiß ich noch nicht. Ich versuche jetzt, in die Kabine einzudringen. Bleibt ständig auf Empfang."
Vorsichtig richtete
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