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0709 - Märchenfluch

0709 - Märchenfluch

Titel: 0709 - Märchenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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bisschen für mich geschwärmt, auch wenn er es mir nie gestanden hat.«
    »Amory Stagg«, sinnierte Zamorra. »Kennst du ihn etwa?«, wollte Nicole wissen.
    »Nein, aber der Name kommt mir bekannt vor.«
    »Vielleicht haben Sie ja eines seiner Bücher gelesen?«, meinte Miss Lucinda. Zamorra schnippte mit den Fingern. »Ja, das ist es! Er hat in den fünfziger und sechziger Jahren eine ganze Reihe phantastischer Romanzyklen veröffentlicht. Er schien sehr von Lovecraft geprägt. Als Jugendlicher habe ich einiges von ihm gelesen. Wenn ich mich nicht irre, befindet sich in unserer Bibliothek sogar eine limitierte Komplettausgabe seines Werks.«
    »Das müssen Sie ihm unbedingt erzählen, Herr Professor«, bat Miss Lucinda. »Darüber würde er sieh sehr freuen, bestimmt!«
    »Soll das heißen… Amory Stagg lebt noch?«
    »Aber natürlich lebt er noch!« Lucinda stemmte die kleinen Fäuste in die Hüften. »Er ist doch nur ein kleines bisschen älter als ich!«
    »Und wohnt er etwa hier im Ort?«
    »Ja, in der alten Papiermühle.« Zamorra warf einen flüchtigen Blick auf die Uhr, obwohl es ihm ohnehin gleich gewesen wäre, wie spät es war. Er musste mit diesem Amory Stagg reden, unbedingt und schnellstens! Die frappierende Ähnlichkeit zwischen seiner Zeichnung der jungen Lucinda Snodgrass und jener mysteriösen Toten, die von der Presse »Little Red Riding Hood« genannt worden war, konnte unmöglich Zufall sein.
    »Hältst du Stagg für das ›fehlende Puzzleteil‹?«, fragte Nicole.
    »Das werden wir sehen. Ich bin jedenfalls überzeugt davon, dass er Licht in diese Sache bringen kann.« Zamorra wandte sich schon zum Gehen.
    »Aber, Herr Professor, was soll denn mit dem armen Mr. Billings werden?«, rief ihm Miss Lucinda nach.
    »Der schläft tief und fest und sicher noch eine ganze Weile«, sagte Zamorra. »Wir kümmern uns um ihn, sobald wir zurück sind.«
    Er stutzte für einen winzigen Moment ob seiner eigenen Worte. ...sobald wir zurück sind. Manchmal musste er sich ganz bewusst in Erinnerung rufen, dass es sich dabei keineswegs um eine Selbstverständlichkeit handelte.
    Es gab nie eine Garantie, dass sie zurückkamen…
    ***
    »Hast du das gesehen?«, fragte Nicole.
    Sie saß auf dem Beifahrersitz des Dodge Durango und starrte angestrengt hinaus in den Nebel, der in langen Schlieren aus dem Bach kroch.
    »Nein. Was denn?« Zamorra riskierte nur einen kurzen Blick in die Richtung, in die Nicole schaute. Er lenkte den schweren Geländewagen über die schmale Brücke.
    »Mir war, als hätte sich da im Nebel irgendwas bewegt.«
    »Du hast das Amulett«, erinnerte Zamorra. »Hat es reagiert?«
    Nicole warf nur einen kurzen Blick auf die silberne Scheibe in ihrer Hand. »Nein. Aber in diesem Fall zeigt es sich ja sowieso besonders verstockt.«
    »Es ist eben keine Wunderwaffe. Willst du nachsehen, ob du dich getäuscht hast?«
    Nicole winkte ab. »Nein, lass uns erst mal diesen Mr. Stagg aufsuchen. Das scheint mir wichtiger.«
    Die Mühle befand sich in unmittelbarer Nähe der Brücke. Zamorra machte den Eingang ausfindig und stellte den Durango ab.
    »Verdammt, sieh dir das an!«, sagte er, als sie vor der Tür zur Mühle standen.
    Das Holz war zertrümmert worden, die Tür hing schief in den Angeln. Auf dem Boden zeichneten sich feuchte Flecke und Fußspuren ab.
    »Kindergröße«, konstatierte Nicole, während sie ihren Fuß neben einer der Spuren aufsetzte.
    »Das ist nicht nur Wasser«, stellte Zamorra fest, als er die feuchten Stellen näher in Augenschein nahm. »Da sind auch ein paar Blutspritzer darunter.«
    Nicole war schon durch die Tür getreten. Dahinter führte eine Treppe in die Höhe.
    Auch auf den Stufen waren dunkle Flecke zu sehen.
    »Mr. Stagg?«, rief sie. Nichts rührte sich. Alles blieb still. Totenstill?
    Zamorra bedeutete Nicole, ihm zu folgen, als er die Treppe hochging. Jenseits der letzten Stufe erstreckte sich ein weitläufiger Wohnbereich, für den sie allerdings keinen Blick hatten.
    Etwas anderes bannte ihre Aufmerksamkeit.
    Ein Mann, der ein paar Schritte entfernt auf dem Boden lag. Bäuchlings, verkrümmt, reglos - und inmitten seines Blutes!
    ***
    Amory Stagg blutete aus über einem Dutzend Wunden. Die meisten rührten von Klingen her, ein paar von kleinen, dolchspitzen Zähnen.
    »Danke«, sagte er, »vielen Dank, Ma'am.«
    »Keine Ursache«, erwiderte Nicole. Sie hatte den Verbandskasten aus dem Durango geholt und sich um Staggs Verletzungen gekümmert. Keine davon war

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