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071 - Im Angesicht des schwarzen Gottes

071 - Im Angesicht des schwarzen Gottes

Titel: 071 - Im Angesicht des schwarzen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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wie Gotteslästerung.«
    »Ich handelte unter Zwang.«
    »Fahr los«, sagte Greenaway. Seine Waffe war auf den einstigen Komplizen gerichtet.
    Weathers startete den Motor und ließ den Wagen anrollen. Er wußte, daß er sich keinen Fehler erlauben durfte, denn das hätte Eddie bestimmt mißverstanden. Er konnte sich vorstellen; daß Eddie im Moment einen verdammt nervösen Zeigefinger hatte.
    »In meinem Kopf hakte es auf einmal aus«, sagte Weathers. »Ich wußte plötzlich nicht mehr, was ich tat, war nicht mehr Herr meiner Sinne. Die… die verfluchte Kralle ist daran schuld. Ihr könnt mich dafür doch nicht verantwortlich machen.«
    »Schon gut, schon gut«, sagte Greenaway ungerührt. »Nicht der Mörder ist schuld, sondern das Messer, mit dem er seinem Opfer die Gurgel durchgeschnitten hat.«
    Auf einer finsteren Vorstadtstraße waren sie unterwegs. Mit mäßiger Geschwindigkeit fuhr Weathers durch eine enge Allee. Er hatte es nicht eilig, und Greenaway hielt auch nichts vom rasen: Sie würden die Deponie noch früh genug erreichen.
    »Eddie, du machst einen Fehler, wenn du mich umlegst«, begann Weathers wieder.
    »Ich führe lediglich einen Befehl aus, mehr nicht. Der Boß will, daß du über den Jordan gehst.«
    »Ich kann verstehen, daß er wütend ist, aber das legt sich wieder, und dann denkt Dejoux anders darüber. Gib mir ein paar Stunden, okay? Dann rufen wir den Boß an, und wenn er immer noch bei seiner Entscheidung bleibt…«
    »Nichts zu machen, Burt. Der Franzose weiß, daß er sich auf mich verlassen kann.«
    Sie verließen die asphaltierte Straße. Das Fahrzeug wippte und schaukelte, rumpelte durch Schlaglöcher. Zweige kratzten über Blech und Glas.
    Die Mülldeponie befand sich in der natürlichen Bucht eines aufgelassenen Steinbruchs.
    »Stop!« sagte Greenaway, beugte sich hinüber und zog den Zündschlüssel ab. »Du steigst erst aus, wenn ich es dir sage.«
    Greenaway öffnete den Wagenschlag und verließ das Fahrzeug. Der Wind, der ihm ins Gesicht blies, war kalt und brachte üblen Gestank mit. Irgendwo raschelten Papier- und Nylonfetzen. Dunkelheit lastete über der Szene.
    Eddie Greenaway ging um das Fahrzeug herum. »Okay, Burt, es ist soweit«, sagte er und baute sich breitbeinig auf.
    Der Türverschluß klickte, und auf einmal ging alles unglaublich schnell. Burt Weathers stieß die Tür auf, und dann krachte ein Schuß. Aber nicht Greenaways Waffe spie Feuer.
    Er hatte einen harten Schlag verspürt, keinen Schmerz. Aber irgend etwas in ihm schien gerissen zu sein. Er hatte plötzlich nicht mehr die Kraft, den Finger zu krümmen.
    Seine Hand öffnete sich, und der Revolver entfiel seinen Fingern. Verdattert starrte er Weathers an. »Burt, woher hast du…«
    Weathers stieg grinsend aus. »Habe ich vergessen, dir zu erzählen, daß ich seit einer Woche in der Wadenholster eine Derringer trage? Das tut mir aber leid.«
    Greenaway schwankte immer heftiger. Dann torkelte er einige Schritte auf Weathers zu; Blut rann aus seinem Mund. Er stolperte und schlug lang hin.
    Weathers beugte sich über ihn, und ein triumphierendes Glitzern trat in seine Augen.
    »Was es im Leben doch manchmal für Überraschungen gibt«, höhnte er.
    »Ich hätte hier sterben sollen, und nun bist du dran.«
    »Wenn ich dich laufenlassen hätte… Was hättest du dann getan?«
    »Ich hätte dich trotzdem umgelegt«, sagte Weathers kalt. »Ich brauche nämlich einen freien Rücken.«
    »Wofür?«
    »Ich habe die Absicht, mir die schwarze Kralle wiederzuholen.«
    Greenaway hauchte mit einem tiefen Seufzer sein Leben aus. Weathers faßte in die Tasche des einstigen Komplizen, nahm die Wagenschlüssel an sich und stieg in das Auto, um nach Croydon zurückzufahren. Er hatte die schwarze Kralle einmal kurz besessen, und es war ein ganz irres Gefühl gewesen. Er wollte es wieder spüren. Er war süchtig geworden…
    ***
    »Befürchtet ihr dasselbe wie ich?« fragte ich meine Freunde.
    Yuums Auge zeigte uns einen kranken Mann. Er hatte soeben telefoniert und legte jetzt den Hörer auf. Das Bild war stumm, aber was ich sah, bot Anlaß zu großer Besorgnis.
    Der Mann war mit der schwarzen Kralle verletzt worden, und nun ging in ihm langsam, aber unaufhaltsam, der Keim des Bösen auf.
    »Er verändert sich«, sagte Mr. Silver.
    »Was wir hier sehen, ist der Beginn einer Metamorphose«, sagte Fystanat.
    Der Mann aus der Welt des Guten wußte nicht, wen uns Yuums Auge zeigte, und er hatte auch keine Ahnung, wo sich das Haus

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