071 - Im Angesicht des schwarzen Gottes
Penny.
»Es ist in Croydon!« rief ich aufgeregt aus und wies auf das Straßenschild, unter dem der Wertiger soeben vorbeilief.
Wir hatten es plötzlich sehr eilig. Wenn wir eine blutige Katastrophe verhindern wollten, mußten wir uns schnellstens nach Croydon begeben.
Mason Marchand kam mit uns.
Wir verließen das Haus des »Weißen Kreises«, als hätten wir erfahren, daß in wenigen Sekunden darin eine Bombe hochgehen würde. Fystanat knallte die Tür hinter sich zu, und gleich darauf saß er neben mir im Rover.
Roxane und Mr. Silver schwangen sich in den Fond des Fahrzeugs. Unser Ziel war Croydon. Wir würden dort eine Treibjagd veranstalten und hoffentlich die Bestie zur Strecke bringen.
***
Nibab Sakkri erwachte und fühlte sich elend. Er brauchte einige Minuten, um sich zu erinnern, was geschehen war. Die schwarze Kralle! Man hatte sie ihm geraubt! Ihm, einem der zuverlässigsten Talan-Diener.
Diese Schmach, oh, diese große Schmach!
Der Inder erhob sich. Ein grausames Feuer loderte in seinen Augen. Er sah die Gesichter der beiden Verbrecher deutlich vor sich, und er war entschlossen, sich die schwarze Kralle wiederzuholen und die Verbrecher mit der Seidenschnur zu bestrafen.
Mit unsicheren Schritten verließ er das Themseufer. Das Serum, das ihm die Gangster gespritzt hatten, wirkte noch, störte seinen Gleichgewichtssinn.
Er sah Lichter auf einer Straße. Darauf ging er zu. Ein Wagen fuhr vorbei, ohne daß der Fahrer ihn bemerkte. Als Sakkri die Straße endlich erreicht hatte, war weit und breit kein Auto zu sehen. Er mußte ein gutes Stück laufen. Die Bewegung tat ihm gut, weckte seine Lebensgeister und kämpfte das Serum mehr und mehr nieder.
In der Ferne tauchte ein Scheinwerferpaar auf. Sakkri winkte rechtzeitig, und er hatte Glück. Ein junger Mann und ein hübsches Mädchen saßen in dem chromblitzenden Sportwagen, der links an den Straßenrand fuhr.
»Würden Sie mich ein Stück mitnehmen?« fragte der Inder freundlich.
»Wenn Sie sich mit dem Notsitz begnügen…« sagte der Junge.
»Besser schlecht gesessen als gut gelaufen«, sagte Sakkri. Als der Wagen dann wieder anrollte, fragte der junge Mann: »Was ist passiert?«
»Ich hatte Pech mit meinem Wagen«, log der Inder.
»Unfall?«
»Ja. Da war eine Kurve, die ich unterschätzte, und dann war auch noch die Fahrbahn so schmierig glatt…«
»Jemand verletzt?«
»Nein, ich saß allein im Wagen«, sagte Sakkri.
»Sollen wir Sie bei der nächsten Polizeidienststelle absetzen?« fragte das Mädchen.
»Das ist nicht nötig. Machen Sie sich meinetwegen keine Umstände. Sowie Sie eine Telefonzelle sehen, schmeißen Sie mich raus.«
Das machte das Pärchen dann, und Nibab Sakkri rief sofort Talan 1 an.
»Wo bist du, Bruder?« fragte Don Suzman erregt.
Der Inder blickte sich um und nannte die Namen der beiden Straßen, die sich hier kreuzten.
»Man hat mir die schwarze Kralle geraubt«, berichtete Sakkri.
»Ich weiß. Bist du okay? Talan 7 sah, wie dich die Gangster entführten.«
»Sie betäubten mich mit einer Injektion, aber ich habe die Wirkung des Serums mittlerweile überwunden.«
»Bleib, wo du bist. Talan 7 fährt sofort los und holt dich hierher. Es gibt sehr viel zu besprechen.«
Talan 7 traf zwanzig Minuten später mit einem geliehenen Wagen ein. »Ich bin erleichtert, dich unversehrt zu sehen«, sagte Gig Blackman. »Wir fürchteten für dich das Schlimmste.«
Der Inder kniff haßerfüllt die Augen zusammen. »Diese Gangster haben einen großen Fehler begangen. Sie hätten mich in die Themse werfen sollen. Statt dessen ließen sie mich leben, und nun werde ich nicht ruhen, bis sie ihre Strafe bekommen haben.«
Talan 7 brachte den Inder nach Soho, wo ihn Talan 1 in einem Raum neben dem Betsaal empfing. Die Männer umarmten einander. Alle anderen Mitglieder der Talan-Sekte begrüßte Nibab Sakkri mit einem knappen Nicken.
Sie setzten sich an einen großen Tisch.
»Möchtest du etwas essen und trinken, Bruder?« fragte Don Suzman den Boten aus Bombay.
Sakkri schüttelte den Kopf und sprach mit belegter Stimme über sein Erlebnis.
»Inzwischen haben sich die Räuber gemeldet«, sagte Talan 1, nachdem der Inder geendet hatte. »500 000 Pfund wollen sie für die schwarze Kralle haben.«
»Das ist sehr viel Geld.«
»Wenn sich keine andere Lösung bietet, werden wir bezahlen.«
»Andere Lösung?« fragte Sakkri aufhorchend.
»Einer von uns, Talan 9, informierte die Gangster.«
»Ich hoffe, der Verräter lebt
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