071 - Im Angesicht des schwarzen Gottes
nicht mehr.«
»Wir wollten ihn gleich hier töten, aber er konnte entkommen.« Suzman erzählte, was sich weiter zugetragen hatte.
»Polizei«, sagte der Inder und schüttelte mit gerümpfter Nase den Kopf. »Das ist nicht gut. Sie wird Nachforschungen anstellen.«
»Wir werden dafür sorgen, daß die Ermittlungen im Sand verlaufen«, sagte Talan 1. »Erpressung. Bestechung. Es gibt viele Mittel, die wir anwenden können.«
»Hoffentlich hat der Verräter vor seinem Tod keine Namen genannt«, sagte Sakkri.
»Ich habe zwei Männer in seine Wohnung geschickt. Sie werden jeden Raum auf den Kopf stellen. Sobald sie eine Spur gefunden, haben, rufen sie an.«
»Ich erwarte, daß du mir die Gangster überläßt«, sagte Sakkri. Er griff in die Hosentasche und holte die Seidenschnur hervor. Er faßte sie an beiden Enden und zog sie mit einem Ruck stramm.
»Sie sollen dir gehören. Wir machen sie dir zum Geschenk«, sagte Don Suzman. »Und bis längstens morgen befindet sich die schwarze Kralle in unserem Bethaus. So oder so.«
***
Burt Weathers grinste. Er hatte Eddie Greenaway wunderbar ausgetrickst. Eddie, dieser Idiot, war sich seiner Sache zu sicher gewesen. Das hatte er nun davon. Jetzt konnte er sich die Radieschen von unten ansehen.
Einmal nur hatte Weathers die schwarze Kralle an seinem Finger getragen, aber es war wie eine Sucht. Er wollte dieses starke, unbeschreibliche Gefühl wieder spüren. Die Kralle sollte von nun an ihm gehören. Da sich der Franzose davon aber nicht freiwillig trennen würde, mußte er gleichfalls sterben.
Weathers hatte deswegen keine Gewissensbisse. Seit der Boß ihn abservieren wollte, war er ohnedies mit ihm fertig.
Er verließ Sutton, fuhr dieselbe Strecke zurück, die er vorhin genommen hatte. Wenig später bog er in die Straße ein, in der Jacques Dejoux wohnte.
Er fuhr aber nicht bis vor Dejoux' Haus. Der Franzose sollte nicht wissen, daß es eine Panne gegeben hatte. Die Überraschung sollte ihn wie ein Blitz aus heiterem Himmel treffen.
Weathers nutzte jede Deckung. Im Schutz von Bäumen und Büschen erreichte er das Haus des Franzosen. Verwundert stellte er fest, daß die Eingangstür offen stand.
Bevor er das Haus betrat, lud er die doppelläufige Derringer-Pistole nach. Die Waffe war so klein, daß sie in seiner großen Hand wie ein Spielzeug aussah.
Vorsichtig setzte er den Fuß in das Haus. Stille empfing ihn. Er fragte sich, wo sich der Franzose im Augenblick aufhielt. Sicher noch in seinem Arbeitszimmer. Immer, wenn Weathers hierher gekommen war, hatte sich Dejoux im Arbeitszimmer befunden.
Der Gangster stutzte plötzlich. Was war das für ein widerlich scharfer Geruch? Er erinnerte sich unwillkürlich an die Tierschau eines Wanderzirkus. Bei den Raubkatzenkäfigen hatte es genauso gerochen.
Aber eine Raubkatze hier in Dejoux' Haus? Unmöglich.
Weathers schlich weiter. Er fieberte dem Moment entgegen, wo er sich die schwarze Kralle wieder an den Finger stecken konnte. Mit schußbereiter Waffe erreichte er das Arbeitszimmer des Franzosen. Auch diese Tür stand offen, und als Weathers einen Blick in den Raum warf, traute er seinen Augen nicht.
Das totale Chaos herrschte hier. Ein Wahnsinniger schien in diesem Raum gewütet zu haben.
Weathers fragte sich, wer dafür verantwortlich sein mochte, und er zog falsche Schlüsse. Er dachte an Leute, die dem Franzosen nicht wohlgesinnt waren. Konkurrenten. Neider.
Davon gab es einige, und in letzter Zeit waren es mehr geworden, denn Dejoux verfolgte seine geschäftlichen Ziele stets rücksichtslos. Jemand konnte ihm einen Schlägertrupp geschickt haben.
Okay, und die hatten Dejoux' Arbeitszimmereinrichtung zu atomisieren versucht. Aber was war mit dem Franzosen passiert?
Weathers trat ein. Im großen und ganzen war ihm egal, was gelaufen war, und wenn Dejoux in Schwierigkeiten steckte - umso besser. Ihn interessierte nur die schwarze Kralle.
Seine Kopfhaut spannte sich.
Hoffentlich haben sie sie nicht mitgenommen! durchzuckte es ihn, während er auf den umgeworfenen Schreibtisch zuging. Verdammt, das wäre vielleicht ein Mist gewesen.
Glassplitter knirschten unter seinen Schuhen. Er gab einem Stuhl einen wütenden Tritt. Krachend sauste die Sitzgelegenheit gegen die Wand.
Weathers warf einen Blick hinter den Schreibtisch. Nichts…
»Durch den Wolf sollen sie dich drehen, verdammter Franzose«, murmelte er, während er sich suchend umblickte. Zum Teufel, wo war die indische Schatulle
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