Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
071 - Im Angesicht des schwarzen Gottes

071 - Im Angesicht des schwarzen Gottes

Titel: 071 - Im Angesicht des schwarzen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
dachten beide an den Mann, der die Kralle schon einmal an seinem Finger getragen hatte. Fystanat hatte ihnen von ihm erzählt und auch davon, was er mit der Höllenkralle angestellt hatte.
    Es war möglich, daß dieser Mann sich die Kralle erneut an den Finger gesteckt hatte.
    Aber auch etwas anderes war denkbar: Daß sich die wahren Besitzer die schwarze Kralle zurückgeholt hatten.
    Was aber war wirklich geschehen?
    Roxane und Mr. Silver wußten es nicht.
    ***
    Phil Montgomery gähnte. Das war die letzte Fahrt. Er war für einen erkrankten Kollegen eingesprungen. Man wußte, daß er für solche Aushilfen immer zu haben war, denn er konnte das Geld gut gebrauchen, aber heute reichte es ihm.
    Um vier Uhr früh war er aufgestanden. Bis zehn war er mit dem Autobus gefahren, dann hatte er eine halbe Stunde Pause gemacht, und anschließend war der Streß weitergegangen.
    Jetzt war es zweiundzwanzig Uhr, und morgen mußte er schon wieder um vier aus den Federn. Manchmal mutete er sich wirklich ein bißchen zuviel zu, aber er wußte, wofür er es tat.
    Bald schon würde er seine Ersparnisse zusammenkratzen, zusätzlich einen Kredit aufnehmen und ein Fischgeschäft eröffnen. Und dann würde er nie wieder in einen Autobus steigen. Nicht einmal als Fahrgast.
    Er steuerte die Haltestelle an. Ein Mann in unordentlicher Kleidung stand dort. Montgomery taxierte ihn kurz.
    Wahrscheinlich betrunken, dachte er, hielt den großen leeren Autobus an und öffnete die pneumatische Tür.
    Er ahnte nicht, daß er den Tod einließ.
    ***
    Seltsam patschende Schritte veranlaßten Talia Lambert, sich umzudrehen. Sie stand in der Küche und war dabei, die Einkaufsliste zu ergänzen.
    Man konnte sie als eine herbe Schönheit bezeichnen. Vom Leben war sie nicht allzusehr verwöhnt worden, aber sie beklagte sich nicht, denn einige ihrer Freundinnen hatten es noch schlechter getroffen. Deren Männer tranken, verspielten das Geld, das sie verdienten, gaben es mit anderen Mädchen aus und schlugen ihre Frauen, wenn sie nach Hause kamen.
    Talias Mann hingegen war anständig. Er trank wenig, spielte nicht, es gab keine Weibergeschichten. Er liebte Talia und seinen kleinen Sohn Billy.
    Er hatte nur das Pech, in seiner Firma als Versager angesehen zu werden.
    Wegen der weiten Anreise konnte er nicht mehr täglich nach Hause kommen. Er fuhr am Montag weg und kam am Freitag, meist spätabends, hundemüde nach Hause.
    Blieben ihm der Samstag und der Sonntag für die Familie.
    Talia litt unter dieser erzwungenen Einsamkeit. Fünf Tage in der Woche kam sie sich wie eine Witwe vor.
    Seit einem halben Jahr war er auf der Suche nach einem anderen Job, aber er fand nichts. Allmählich deprimierte ihn das, und Talia wußte nicht, wie sie ihm helfen konnte.
    Sie trug ihren Schlafrock über dem Nachthemd und hatte eigentlich schon zu Bett gehen wollen, als ihr ein paar Dinge einfielen, die sie unbedingt noch auf die Einkaufsliste setzen mußte.
    Als sie die Schritte vernahm, fuhr sie herum… und setzte ein mildes Lächeln auf.
    In der Tür stand ihr kleiner Sohn, das blonde Haar zerzaust, einen kleinen Teddybären unterm Arm. Vier Jahre war Billy alt, und Talia Lambert schenkte ihm ihre ganze Liebe.
    Der Pyjama, den Billy trug, würde ihm erst nächstes Jahr passen. Im Moment war er ihm noch zu groß.
    »Ja, wen haben wir denn da?« sagte Talia Lambert mit leicht gespitzten Lippen.
    »Ich kann nicht schlafen, Mummy«, beklagte sich der Kleine.
    Mit nackten Füßen patschte er auf sie zu.
    »Wie oft hat dir Mummy schon gesagt, du sollst nicht ohne Hausschuhe gehen, Billy?« Talia ging vor ihren Sohn in die Hocke. »Weißt du, wie spät es schon ist? Du solltest schon lang im Land der Träume sein.«
    Sie drehte ihn herum und gab ihm einen liebevollen Klaps auf den Po. »So, nun sei aber ein lieber Junge und geh wieder zu Bett.«
    Für gewöhnlich rannte Billy mit seinen kleinen Beinchen los und die Treppe hinauf. Aber diesmal blieb er stehen.
    »Was ist los, Billy? Hast du nicht gehört? Marsch ins Bett!«
    »Darf ich heute nacht bei dir schlafen? Ich fürchte mich«, sagte der Kleine kläglich.
    »Aber Billy. Du brauchst doch hier zu Hause keine Angst zu haben. Ich paß schon gut auf dich auf. Du kannst dich auf mich verlassen. Und nun geh, sonst wird Mummy böse.«
    »Aber da draußen ist ein Mann. Er wird in unser Haus kommen.«
    »Nun hör doch auf mit dem Unsinn. Draußen ist bestimmt kein Mann.«
    »Doch. Ich habe ihn gesehen.«
    »Du hast ihn dir

Weitere Kostenlose Bücher