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0710 - Der Freund des Satans

0710 - Der Freund des Satans

Titel: 0710 - Der Freund des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kleiner Chinesenjunge. Und ich wußte, daß ich dieses Bild nie im Leben vergessen würde…
    ***
    Da lag das Seelenschwert, und es schien, als hätte es den Menschen die Sprache genommen.
    Die Klinge sah aus, als wäre sie mit dunklem Licht gefüllt. Auf der schmalen Oberfläche spiegelten sich das Gesicht des alten Chinesen, der sich hinter seinem Schreibtisch sitzend vorgebeugt hatte, die Pistole noch immer festhielt, sie jedoch senkte, denn die Mündung zeigte schräg an Tommy Li vorbei.
    Auch der junge Mann war von den Veränderungen der Tatsachen überrascht worden. Vor Sekunden noch hatte ihn die Todesangst umklammert, jetzt befand er sich außer Lebensgefahr, aber er hätte nicht sagen können, daß es ihm jetzt besserging, denn ein noch Schrecklicherer hatte die Regie übernommen.
    Und er hielt sich nicht zurück.
    Asmodis genoß seinen Auftritt. Er hatte auch jetzt seine geckenhafte Kleidung nicht abgelegt und wurde von einer widerlich riechenden Schwefeldampfwolke begleitet, als er sich auf den Vater und auch den Sohn zubewegte.
    Von denen rührte sich keiner. Nur die Augen bewegten sich. Weder Vater noch Sohn wußten, wohin sie schauen sollten. Ihre Blicke wechselten zwischen dem Teufel und dem Seelenschwert.
    Der Satan wollte nicht, daß einer den anderen tötete. Er verfolgte andere Pläne und gab sie nicht bekannt. »Weg mit der Waffe, alter Mann! Sie ist überflüssig.«
    Li Choung atmete laut und stöhnend. Er wirkte plötzlich gebrochen, und sein altes Gesicht schien noch mehr auseinanderfallen zu wollen. Da saß kein Herrscher mehr, sondern ein Greis, der dicht davorstand, seinen letzten Atemzug zu tun.
    Asmodis sah, daß man seinem Befehl nicht sofort nachkam. Deshalb wand er dem Alten die Waffe aus den Fingern. Er warf sie auf den Schreibtisch, wo sie für keinen erreichbar war.
    Tommy Li hatte sich entspannt, die Furcht aber war geblieben. Er konnte sich vorstellen, vom Regen in die Traufe geraten zu sein, denn in die Hand des Teufels zu geraten, war möglicherweise schlimmer, als in den Tod zu gehen.
    Er hatte ja erlebt, wie der Teufel Menschen manipulieren konnte. Joanna war sein Geschöpf gewesen, hatte auf ihn allein gehört und die Menschen ins Verderben gezogen.
    Asmodis war an der Schmalseite des Schreibtisches stehengeblieben. Sein Gesicht sah aus wie eine bleiche Fettmasse. Darin lagen die Augen wie zwei dunkle Teiche. Der Mund bildete einen kantigen Strich, spitz trat das Kinn hervor.
    Und noch immer wehte der Geruch nach Schwefel über den Schreibtisch hinweg.
    Er lächelte. Dieses Lächeln war widerlich und falsch. Es zeigte aber auch Triumph und bewies, wie sehr sich der Teufel freute, das Heft an sich gerissen zu haben.
    »Ihr dürft nie den Joker vergessen«, sagte er. »Dieses Spiel läuft nach meinen Regeln. Ich mag es nicht, wenn geschossen wird, Li Choung. Du brauchst für deinen Sohn keine Kugel zu nehmen, das alles ist Unsinn. Es gibt bessere Möglichkeiten.«
    Li Choung schwieg.
    Der Teufel ließ ihm einige Sekunden, bis er fragte: »Willst du nicht wissen, an welche ich gedacht habe?«
    Der Greis nickte. Er zitterte, bevor er sagte: »Ich kann es mir denken. Ja, ich kann es mir denken. Du bist nicht ohne Grund zu uns gekommen, du nicht!«
    »Stimmt.« Asmodis hob eine Hand an. Er hatte sehr lange und sehr helle Finger. Die Haut sah aus, als wäre sie angestrichen worden. Und mit dem Zeigefinger deutete er auf das Schwert. »Ich habe euch beiden etwas mitgebracht. Es gehört mir, aber wenn es sein muß, leihe ich es gern aus. Eine Kugel ist nicht gut für deinen Sohn, Li Choung. Du wirst das Seelenschwert nehmen, wenn du ihn vernichten willst. Es ist besser, es ist von mir getauft worden. Wenn du mit dem Schwert zuschlägst, wirst du erleben, daß…«
    »Nein!« Der Greis regte sich auf. »Nein, ich werde das Schwert nicht nehmen.«
    »Warum nicht? Es gibt keinen Weg zurück.«
    »Ich will meinen Sohn töten. Ich muß das Versprechen einlösen, um mir gegenüber bestehen zu können. Das allein bin ich mir schuldig. Ich muß es einhalten.«
    Auch Tommy Li hatte die Worte sehr genau verstanden. Obgleich er wußte, wie mächtig der Teufel war, gehörte er nicht zu den Menschen, die immer zustimmen. Dann hätte er auch bei seinem Vater bleiben und tun können, was dieser verlangte. So aber sah er es nicht. Und er setzte auch dem Teufel Widerstand entgegen.
    »Nein, ich will es nicht! Ich bin nicht der Mensch, der zu dir geht. Ich habe dir nichts versprochen.«
    »Tatsächlich

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