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0710 - Raumschiff in Fesseln

Titel: 0710 - Raumschiff in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Spalten aufzeigte. Acht Zehntel der Menge waren bereits eingelagert.
    Noch zwei Zehntel fehlten.
    „SENECA. Wie lange brauchen wir noch für die Brennstoffelemente?" erkundigte sich Rhodan über Mikrophon.
    Der Bordrechner, der für diese Operationen nur einen Bruchteil seiner Kapazität benötigte, gab die Antwort bereits, ehe das letzte Wort ausgesprochen war.
    Rhodan las ab und stand dann auf. Sein Gesicht zeigte ein verwegenes Grinsen.
    „In drei Stunden haben wir es. Unter ungünstigsten Verhältnissen! Gehen wir essen:"
    „Mit Vergnügen", versicherte Deighton. „Und mit entsprechendem Appetit!"
    Sie verließen die Zentrale und gingen in die nächste Messe, wo sie sich einer regelrechten Steakorgie hingaben. Zur Verwunderung Deightons leerte Rhodan mit sichtlichem Vergnügen eine Flasche Rotwein, die aus einem abenteuerlichen Winkel irgendeines Magazins wie durch ein Wunder aufgetaucht war.
     
    *
     
    Der mitgeführte Iglu befand sich im Westen der flachen, aus etwa zwei Dutzend großen Einzelteilen bestehenden Fabrik. Der Geruch nach Fleisch, der Gestank des Blutes und der Abfälle, mit denen der Boden getränkt war, wurde vom Wind nach Osten gedrückt. Langsam ging Kishin Mandruga auf die Klappsessel und den Tisch zu, der aus einem großen, flachen Stein gebildet wurde. Hier roch es verheißungsvoll, und als er Parsena hinter dem Tisch hantieren sah, konnte er nur mühsam den Impuls unterdrücken, sie in seine Arme zu ziehen. Sie sah hinreißend aus, wie sie dort die Becher aufstellte, die Teller austeilte und ab und zu einen Blick auf den Spieß warf, der sich automatisch über dem Holzfeuer drehte.
    Die Sonne stand, neun Stunden, nachdem sie aufgegangen war, bereits wieder im frühen Abend. Rauch und der Geruch des Bratens, den Parsena mit Kräutern gefüllt, mit Fettstreifen gespickt und mit geheimnisvollen Gewürzen bestreut hatte, vermischten sich zu einem Medium, das unverkennbar den Ausdruck des freien Lebens trug. Was jetzt noch fehlte, war ein kaltes Bier.
    „Machen wir Pause, Freunde!" schrie Kishin und hob die Hände an den Mund. „Es ist sinnlos! Wir haben noch die halbe Nacht zu tun, um diesen Fleischberg aufzuarbeiten. Kommt her!"
    Etwa die Hälfte seiner Pioniertruppe hatte sich als Jäger betätigt. Zusammen mit weniger geschulten Teams hatten sie eine Herde von etwa vierhundert Tieren abgesondert, die riesigen, größer als die alten terranischen Büffel wirkenden Tiere betäubt, und was jetzt folgte, war Arbeit für die Roboter. Die Maschinen arbeiteten mit einer geradezu gespenstischen Eile, und ihre metallenen Körper waren mit geronnnenem Blut bedeckt. Aber dies geschah in zweihundert Metern Entfernung.
    „In Ordnung, Chef! Wir kommen."
    „Nichts lieber als das!"
    „Ich bringe die Getränke aus dem Gleiter!"
    Sie alle hatten lange Arbeitstage gehabt. Aber sie waren entschlossen, jede Sekunde dieses Aufenthalts zu genießen, als wäre es die letzte ihres Lebens. Die Laune auch dieses Teams war nur mit Hochstimmung zu beschreiben. Die Sonne hatte ihre Gesichter und die Arme gerötet, sie hatten in den kleinen Seen gebadet, hatten die wenigen Stunden der Nächte halb im Freien geschlafen, und die Arbeit war ein Vergnügen gewesen. Kishin war ein Pragmatiker, der aus seinen Erfahrungen die Lehren zog und sich die Erkenntnisse merkte. Das Training, dem er sich im Schiff unterzog, war gut, aber es war nur ein schemenhafter Abglanz dessen, was er auf einem solchen Planeten unternehmen konnte. Kishin mußte einen bestimmten Gedanken verscheuchen, der ihn seit dem ersten persönlichen Ausbruch seines Hochgefühls belastete.
    Wir alle fühlen uns wie junge Götter. Das kann nicht gutgehen.
    In Kürze wird eine Gefahr auftauchen, die diese Idylle mit brutaler Plötzlichkeit zerstört!
    Er zuckte die Schultern. Er, Kishin, konnte nichts dagegen tun.
    Er verdrängte seine Gedanken, ging die wenigen Schritte bis zum Iglu und setzte sich neben das Feuer. Seine Freunde kamen von allen Seiten und lachten, erzählten sich Witze und sahen den Braten an, der in weniger als zehn Minuten fertig sein würde.
    „Wir werden heute abend noch eine Jagd unternehmen", sagte Kishin, fing eine Bierdose auf und hielt sie ruhig in der Hand, ehe er sie öffnete und in die Plastikbecher schüttete. Schaum floß auf den warmen Stein und bildete schöne Muster. „Die Hälfte des Teams. Die andere Hälfte, zu der Parsena und ich gehören, hat frei. Ein guter Vorschlag?"
    „Für die zweite Hälfte des Teams, ja!"

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