0710 - Raumschiff in Fesseln
befanden sich mit wenigen Ausnahmen an den Plätzen, langsam wurde das Schiff startklar gemacht. Die einzelnen Checks wurden vom Bordrechner nachkontrolliert.
Es war immer wieder faszinierend, mitzuerleben, wie ein Koloß von der Größe der SOL langsam zum Leben erwachte. Mehr und mehr Servomaschinen wurden eingeschaltet und übernahmen die Innenversorgung. Je mehr das Schiff auf die eigenen Systeme umgeschaltet wurde, desto mehr trennte es sich schon jetzt vom Planeten. Nur noch wenige Öffnungen blieben. Die ersten Gleiter kamen heran und verschwanden in den gekennzeichneten Luken.
Rhodan schaltete sich in die Rundsprechanlage ein und sagte: „Ich persönlich, meine Freunde, wäre gern einige Wochen auf Last Stop geblieben. Sie alle haben die unüberhörbare Warnung von ES nicht vergessen. Wir starten um ein Uhr Schiffszeit. Bis zu diesem Zeitpunkt befinden sich alle Kommandos im Schiff, und wir können den nächsten Millionen Lichtjahren einigermaßen gefaßt entgegenblicken."
Während er diese Anordnung gab, dachte er daran, welche Abenteuer er auf seinen Fernflügen erlebt hatte, und er hoffte, daß es ihnen allen gelingen würde, den versprochenen Gefahren auszuweichen.
„Es steht fest, wir starten. Ich kann mich bei euch allen bedanken, denn unsere lebensnotwendigen Vorräte sind mehr als nur ergänzt. Es wird nicht den kleinsten Engpaß geben, und wenn es noch Jahre dauern soll."
Er hob die Hand, grüßte in die Linsen und wandte sich an Deighton. „Und zur Sicherheit eine Befragung unseres Rechengenies."
Ein Teil SENECAS arbeitete, um den Start vorzubereiten. Aber die gewaltige Kapazität war längst nicht ausgenutzt.
Ununterbrochen arbeiteten die Speicher und die Rechner. Die lebende Komponente SENECAS verarbeitete Millionen einzelnen Impulse und Informationen und kam zu einem überraschenden Schluß. Ein Summer ertönte, eine Batterie Lichter flammte auf, und die Stimme SENECAS sagte plötzlich in die Zentrale hinein: Ich empfehle der Schiffsführung dringend, die Startvorbereitungen abzubrechen!"
Rhodan zuckte zusammen, warf einen langen Blick auf die Schalter und sah, daß die Programmierungszentrale nicht an die Kommunikationsanlagen der SOL angeschlossen Dann wechselten er und Deighton einen langen, nachdenklichen Blick.
„Ich habe mich wohl verhört?" knurrte Deighton ungläubig. Er legte seinen Finger auf einen Kontakt und fragte: „Startvorbereitungen abbrechen, SENECA?"
„Richtig. Ich habe diese Warnung erst zum gegenwärtigen Zeitpunkt aussprechen können!"
„Warum?" rief Rhodan. Der Schrecken befiel ihn; was war jetzt schon wieder vorgefallen? Zuerst ES, und jetzt diese Warnung.
Die Antwort der Rechenmaschine entsetzte ihn.
„Ich habe sämtliche Aktionen auch die kleinsten und scheinbar unbedeutenden Zwischenfälle der mehr als zweitägigen Materialschlacht überwacht. Bis vor wenigen Sekunden war ich selbst nicht sicher und habe das Problem immer wieder durchgerechnet. Die Warnung ist ausgesprochen worden, ich bleibe dabei."
„Warum sollen wir nicht starten?" Rhodan und Deighton schwiegen und starrten das umfangreiche Pult an. Sie fühlten sich überfordert. Die Enttäuschung war wie ein Schlag einer Keule. Sie warteten, und je mehr Zeit verging, desto mehr Frauen und Männer kamen aus allen Ecken der Zentrale und stellten sich hinter Deighton und Rhodan auf. Auch sie warteten erschrocken. Sie konnten es noch nicht glauben, was SENECA ihnen gesagt hatte.
„Es sind Tausende Tonnen verschiedener Materialien an Bord genommen worden, sogar Wasser und Luft. Drücke ich mich verständlich aus?"
„Ich kann folgen!" knurrte Rhodan. Er erkannte, was jetzt folgen würde. Seine Ahnung trog ihn nicht.
„Mit diesen Rohstoffen ist etwas an Bord genommen worden, das die SOL und alle ihre Besatzungsmitglieder zum Untergang verurteilt."
„Was war es?"
Deighton schrie die Frage fast heraus. Jetzt war er ernsthaft erschrocken.
„Ich weiß es nicht. Die Informationen reichen noch nicht aus.
Ein unbekannter, von mir nicht zu definierender Bestandteil ist in den Materialien enthalten. Er wird sich explosiv äußern. Der Versuch, in den Weltraum zu starten, hätte die Detonation des Schiffes zur Folge."
Rhodan drehte sich um und musterte schweigend den Halbkreis seiner Mitarbeiter. Ihre Gesichter zeigten ausnahmslos die Spuren des Schocks und der tiefen Bestürzung.
„Wie kann SENECA sagen, daß ein Virus oder ein Explosivstoff in den Vorräten ist, wenn er nicht in der Lage ist,
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