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0710 - Raumschiff in Fesseln

Titel: 0710 - Raumschiff in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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standen einige Dutzend Pioniere hier und blickten auf die Bildschirme. Auf sieben Schirmen liefen sieben verschiedene Programme ab. Man blickte in die Zentrale und sah Rhodan und seine Leute, auf einem anderen Bildschirm sah man die geöffnete Hangarschleuse, einige andere Schirme zeigten die Landschaft, den freien Himmel darüber, schließlich waren hier einige Schirme, die die stumpfe Schwärze des Alls zeigten. Die Relaisstation war Zelle Zwei, die im Orbit wartete.
    Dort fluchten die Besatzungen nicht mehr über die Steaks, die ihnen entgangen waren.
    Der Zeitpunkt, an dem die SOL hätte starten sollen, kam näher.
    Kommandos waren zu hören. Gebannt starrten in allen Abteilungen des Schiffes Menschen auf die Bildschirme.
    Sie sahen, wie Rhodan den Arm senkte und den Befehl gab.
    In der leeren Hangarschleuse hob sich die kleine Korvette, menschenleer und mit wenigen Vorräten aus dem Boden von Last Stop ausgestattet. Sie schwebte einen Meter hoch, dann bewegte sie sich vorwärts und glitt aus der quadratischen Öffnung hinaus in den Nachmittag des Planeten. Nach etwa fünfzig Metern ging sie in einen flachen Steigflug über, dann erst beschleunigte sie.
    Sämtliche Kameras verfolgten die kleine, kugelförmige Einheit.
    Fünftausend Meter. Nichts geschah. Die Nerven der Wartenden wurden bis zur Unerträglichkeit gefoltert.
    Zehntausend Meter. Die Vergrößerungen wechselten einander schneller ab. Unaufhörlich kletterte die Korvette in senkrechtem Steigflug aufwärts und näherte sich der Grenze der Atmosphäre zum Weltraum.
    Nichts!
    „Dieser verdammte Rechner hat sich geirrt!" flüsterte Parsena und krallte ihre Finger in Kishins Oberarm. Er merkte nichts davon und verfolgte atemlos den Flug der Korvette. Fünfzehn Kilometer... sechzehn... achtzehn ... fünfundzwanzig... auf den Schirmen wurden die Zahlenangaben ein gespiegelt.
    „Nichts! SENECA hat sich geirrt!"
    „Es ist unmöglich, daß sich eine Maschine wie SENECA irrt", knurrte Kishin. Jetzt übernahmen die Erfassungsgeräte des abgetrennten Schiffskörpers die Bahnverfolgung der Korvette.
    Dreißig Kilometer. Die Kugel befand sich im freien Weltraum und wurde noch immer schneller, raste auf Zelle Zwei zu.
    Von drei Schirmen ging plötzlich eine stechende, grelle Glut aus. Die Menschen schrien auf, schlossen die Augen oder schlugen die Hände vor die Gesichter. Die Explosion war völlig überraschend gekommen.
    Die Filter der Linsen reagierten mit verblüffender Geschwindigkeit und verdunkelten das Bild.
    Jetzt sahen sie deutlich die grelle Feuerkugel, die größer und dünner wurde und schließlich erlosch.
    „Nur eine Atomwolke ist übriggeblieben. Verglühendes Gas!"
    Schweigen breitete sich in sämtlichen Räumen aus. Der erste Versuch hatte mit brutaler Deutlichkeit gezeigt, daß sich SENECA nicht geirrt hatte. Während die Glutwolke sich abkühlte und auflöste und nur noch als irisierende Wolke im Weltraum übrigblieb, blickten sich die Pioniere bleich vor Schrecken an.
    „Stellt euch vor, die SOL wäre gestartet!" wimmerte jemand.
    „Dann hätten wir alle keine Probleme mehr", bemerkte ein anderer phlegmatisch.
    „Du bist verrückt. Keine Sorge, früher oder später merken wir schon, was wirklich passiert ist!"
    Kishin griff nach Parsenas Hand und zog das Mädchen langsam aus dem Raum hinaus und auf den Korridor.
    „Wir werden lange Zeit hier bleiben müssen!" sagte er ruhig.
    Er wußte nicht, welches Geheimnis sie ins Schiff geschleppt hatten, aber er konnte sich manches denken und sich die Konsequenzen deutlich vorstellen.
    „Ja? Was willst du damit sagen?" fragte sie und blickte ihn an.
    Er betrachtete einen Augenblick lang ihre regelmäßigen Züge und erwiderte dann: „Das bedeutet mit einiger Sicherheit neue Einsätze der Pioniere außerhalb des Schiffes. Vielleicht werden wir für einige Tage wieder zu unserem Felsen und den Büschen voller Zikaden zurückgehen können."
    Parsena senkte den Kopf und flüsterte: „Ich habe mich schon darauf vorbereitet, Sonnenbräune nur noch aus den Ultraviolettlampen zu beziehen für die nächsten Jahre."
    Hätte Rhodan die Warnung SENECAS nicht beachtet, wären alle Anstrengungen von rund zehntausend Menschen und eine beispiellose Odyssee von achtunddreißig qualvollen Jahren umsonst gewesen. Die Atomglutwolke verschwand von den Schirmen. Ruhe breitete sich im Schiff aus. Die Menschen merkten, daß sie um ein Haar in eine gewaltige Katastrophe hineingerast wären.
    Leise erkundigte sich Parsena:

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