0710 - Raumschiff in Fesseln
erze, metalle und mineralien wieder auszuladen oder zu vernichten. in diese auskunft schließe ich auch die brennelemente ein, ebenso die luft und das wasser. abgesehen von der arbeit, die größer ist als das einbringen, stellen sich zwei gründe: erstens ist es unmöglich, das schiff ohne luftvorrat zu fliegen, mich erstaunt die frage, es ist möglich, das schiff durch öffnen der luken im freien raum zu entlüften, vorausgesetzt, für sämtliche besatzungsmitglieder ist genügend Atemluft in den raumanzügen und vorräten vorhanden, die nicht von last stop stammt.
Zweitens ist ein teil des wassers, das aus den quellen und dem fluß entnommen wurde, bereits in den körpern eines jeden besatzungsmitgliedes integriert, einschließlich rhodan und deighton. über die nährlösungen inzwischen auch in meinem kreislauf.
ich rate nicht nur von diesem gedanken ab, sondern ich erkläre zum wiederholten male, daß das schiff nicht mehr zu starten ist, ehe nicht bestimmte umstände eingetreten sind, die mir erlauben, eine günstigere aussage zu machen. im augenblick ist der startversuch gleichbedeutend mit dem selbstmord, dem massenmord und der bewußten vernichtung der schiffsteile.
Nachtrag. Es ist nicht erwiesen, noch kann es ausgeschlossen werden, daß sowohl luft und wasser nichts mit unserer unglücklichen lage zu tun haben. Aber diese information läßt kein handeln zu.
Nachtrag zwei: in kürze sind, psychologisch verständlich, fehlreaktionen einzelner mannschaftsmitglieder und -gruppen zu erwarten. ende."
Nach einigen Sekunden schweigenden Zorns sagte Rhodan zwischen den Zähnen: „Jetzt wissen wir es genau!"
„Und dank dieser schönen und ausführlichen Schrift wird es auch dem letzten Mann sogleich klar, daß wir auf dem Planeten festsitzen."
„Verzeihung", sagte Hellmut, lächelte verhalten, stand auf und verließ die Zentrale. Auch er war verwirrt; nicht etwa, weil er für Rhodan eben gearbeitet hatte, sondern deswegen, weil SENECA Reaktionen gezeigt hatte, die er nicht kannte. Sie waren fremd und unverständlich. Es gab kaum einen Mann an Bord, der mehr von und über den Riesenrobot wußte als er, Hellmut. Er lächelte scheu. Er würde sich darum kümmern müssen. Aber zuerst mußte er das Problem mit seinen beiden Freunden diskutieren.
Mit dem Roboterpaar Romeo und Julia.
5.
Zeit: 9. Juli 3578 - nachts Ort: Kabine von Tontro Jegontmarten Mission: Verschwörung, hervorgerufen durch Psychose Major Tontro Jegontmarten war ein großer, hagerer Mann mit kurzgeschnittenem Haar. Sein kantiges Gesicht mit den scharfen Kerben hatte bis jetzt viele Menschen getäuscht, kannte man ihn näher, verwischte sich der Eindruck unbeugsamer Härte.
„Sie haben gelesen, was dieser idiotische Bordrechner geschrieben hat. Die Situation ist verfahren. Wir haben nicht achtunddreißig Jahre unseres Lebens geopfert, um hier im Vorfeld der letzten Etappe Bleibarren aus dem Schiff zu werfen und trotzdem zu krepieren. Was meinen Sie dazu?"
Seine Offiziere schwiegen. Sie gehörten zum Kern der Mannschaft von SZ-1-26, einer Korvette, die den Eigennamen CINDERELLA trug.
„Miese Situation, Major!" sagte der Erste leise. „Ich ahne, was Sie vorhaben. Was schlagen Sie vor?"
„Ich weiß es noch nicht. Unser Schiff gehört zu den wenigen Einheiten, die nicht neu ausgerüstet wurden. Wir sind nur ein einziges mal damit geflogen, vor vier Jahren, erinnern Sie sich noch."
Er hatte stundenlang überlegt, dann war es für ihn festgestanden: sein Schiff würde den freien Raum ebenso erreichen wie das Rettungsboot. Luft und Wasser waren für ihn uninteressant. Er glaubte, daß sie harmlos wären.
„Sie wissen es nicht, Tontro? Und warum sind wir hier?"
Er sprang auf und begann hinter seinem Sessel unruhig durch den Raum zu rennen. Dann stieß er hervor, die Worte scharf betonend: „Ich will weg! Wir haben die Erde in greifbarer Nähe und eine ganze Galaxis um uns herum. Ich halte diese verdammte Gefangenschaft nicht mehr aus. Wenn Sie alle sagen: ich mache nicht mit, Major, dann muß ich auch hierbleiben. Vermutlich bringe ich mich um. Wenn Sie mitmachen, starten wir!"
Der Navigator schüttelte verwundert den Kopf und flüsterte: „Von Loyalität ist nicht mehr die Rede? Derselben Loyalität, die uns dazu brachte, mit Rhodan aus dem Mahlstrom zu fliehen?"
„Nach vier Jahrzehnten hat sie sich erschöpft. Wenigstens bei mir!" rief Tontro laut, dämpfte augenblicklich seine Stimme und fuhr leiser fort; „Ich will euch
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