0712 - Der Mumienfluch
und er sah sich auch selbst, wie er versucht hatte, seine Waffe zu ziehen und den Mann zu verhaften.
Aber Corall war schneller gewesen, er hatte geschossen. Nicht mit einer Pistole oder einem Gewehr, aus seinem Ärmelausschnitt war ein winziger Pfeil herausgejagt und hatte den G-man getroffen. Dieser ungewöhnliche Mechanismus mußte sich am Metallarmband seiner Uhr befunden haben. Damit hatte der G-man nicht rechnen können. In die Schulter war ihm der Pfeil gedrungen und hatte ihn gelähmt.
»Gift, mein Bester. Altes ägyptisches Gift. Ich habe es ebenfalls gefunden, und es hat noch nichts von seiner Wirkung verloren. Pech für dich, Douglas.«
Das waren die letzten Worte gewesen, die der G-man gehört hatte. Danach hatte ihn die Finsternis gestreift und ihn in sich hineingerissen.
Jetzt aber war er wach und rollte sich auf die Seite. An seinem Körper spürte er keine Verletzungen, er hatte auch keine Schläge erhalten, denn nichts tat ihm dort weh.
Nur der Schweiß war geblieben, der ihm aus allen Poren strömte.
Natürlich eine Folge des Ägyptergifts, doch daran konnte er nichts ändern.
Jedenfalls wollte er sein Gefängnis verlassen. Um das zu können, mußte er zunächst einmal wissen, wo er sich befand. Er ging davon aus, daß ihn Corall nicht aus der Pyramide hatte herausschaffen lassen. Er war noch in diesem kunstvollen Bauwerk, allerdings nicht mehr in Coralls Büro, denn seine Umgebung sah völlig anders aus, Zunächst war er allein. Kein Aufpasser stand in seiner Nähe, um ihn zu bewachen.
Licht erwischte ihn. Es drang aus den Wänden, wo die flachen, ebenfalls dreieckigen Lampen installiert waren und diesen Schein ausstrahlten, der einen goldenen Schimmer bekommen hatte.
Douglas dachte an die Räume, die er gesehen hatte. An die durchsichtigen Abtrennungen, auch an die Menschen, die sich dort zusammengefunden hatten.
Das alles fehlte hier.
Er befand sich in einem geschlossenen Raum, schaute in die Höhe und sah die Decke über sich als Spitze.
Die Wände liefen von vier verschiedenen Seiten ebenfalls schräg dieser Spitze entgegen, so daß er plötzlich wußte, wohin ihn James Corall geschafft hatte.
In das obere Drittel des Bauwerks!
War es das Gefängnis, oder welchem Zweck diente dieser doch ziemlich verschlossene Raum?
Er konnte es nicht sagen, stand auf und machte die ersten Schritte.
Dabei spürte er in seinen Knien das weiche Gefühl. Im Kopf brummte es, und wenn er sich bewegen wollte so wie früher, dann hatte er den Eindruck, gegen Bleigewichte ankämpfen zu müssen, die überall an seinen Gliedern hingen.
Der Vergleich mit einem goldenen Käfig kam ihm in den Sinn. So genau fühlte er sich auch. Eingeschlossen in einem goldenen Käfig, aus dem es kein Entrinnen gab.
Obwohl es ihm schwerfiel, mußte er sich bewegen. Bei jedem Schritt, den er mühselig setzte, schleiften seine Sohlen über den glatten, hellen Boden.
Abe Douglas hatte sich auch gedreht, weil er einfach davon ausging, daß auch in diesem Raum eine Tür vorhanden sein mußte. Aus dem übrigen Teil der rätselhaften und mit Magie gefüllten Pyramide hörte er nichts. Kein Laut, keine Stimme, nur die Stille umgab ihn wie das Innere eines düsteren Grabs.
Er sah keine Fenster, atmete eine kalte Luft ein und spürte dennoch Wärme. Er hörte etwas, konnte diese Geräusche jedoch nicht einordnen.
Der G-man überlegte, was ihm nicht leichtfiel, denn die Wirkung des Gifts hatte auch einen Teil seines Gehirns blockiert. So dauerte es ziemlich lange, bis er für sich selbst eine Lösung gefunden hatte.
Wenn ihn nicht alles täuschte, dann befand er sich im Zentrum der Pyramide.
Nicht in irgendeinem Zentrum, sondern in der magischen Zentrale, wo sich die alte Kraft dieses Bauwerks konzentrierte, die dann auf die Jünger des James Corall einströmen sollte.
Plötzlich sah er die Tür.
Sie war ihm zunächst nicht aufgefallen, da sie sich kaum von der Wand abhob. Auch sie war als Dreieck gebaut worden, lief nach oben hin spitz zu und besaß eine weiße Klinke.
Er ging hin, drückte die Klinke nach unten, konnte die Tür aufziehen und verließ den Raum trotzdem nicht.
Vor ihm stand die Mumie!
Da wußte Abe Douglas, daß er verloren hatte…
***
Daß James Corall meinen Namen kannte, darüber ging ich hinweg. Er war sehr freundlich, ließ mich eintreten, schloß die Tür sehr sanft, und ich sah das Lächeln auf seinen Lippen, als ich mich zu ihm umdrehte.
»Wollen wir in mein Büro gehen und uns dort, unterhalten,
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