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0712 - Der Mumienfluch

0712 - Der Mumienfluch

Titel: 0712 - Der Mumienfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wehren.
    Was sollte sie tun? Erst jetzt schaffte sie es, darüber nachzudenken.
    Eine Tür weiter, also direkt neben ihr, wohnte Larry Cohn, ein Dekorateur mit künstlerischen Ambitionen.
    Einige Male hatte sie mit dem Mann zusammen gegessen und über seine Arbeit gesprochen.
    Larry war anders als die anderen Männer. Er konnte sich auf seinen Gesprächspartner gut einstellen. Er war ein Mensch, der andere auch reden ließ und sich in die Lage seines Gegenübers versetzte. Er hatte Verständnis für viele Dinge, auch für das Suchen nach neuen Wegen, die das Dasein eines Menschen erträglicher machten und die inneren Batterien aufluden.
    Larry würde auch jetzt Verständnis für sie haben.
    Hoffentlich war er zu Hause. Die Möglichkeit bestand, weil er seine Wohnung gleichzeitig als seinen Arbeitsplatz ansah.
    Sarah Wingate schlich auf die Tür zu. Ihre Finger zitterten, als sie den Klingelknopf nach unten drückte und den melodischen Klang in der Wohnung hörte.
    Sie hielt die Hände zu Fäusten geballt. Ihre Lippen bebten, als sie zu sich selbst sprach und dabei einen fast beschwörenden Tonfall in ihre Stimme legte.
    »Bitte, sei im Haus. Öffne, Larry, verdammt, öffne!« Er kam nicht.
    Sarah gab nicht auf. Sie probierte es ein zweites Mal, drückte fester, und ihr Gesicht wurde zur Maske. »Larry, verflucht…!« Er kam.
    Fast hätte sie aufgeschrien, als sich die Tür öffnete und der Mann vor ihr stand.
    Er kam nicht dazu, ein Wort zu sagen, konnte nur seine Arme ausbreiten, um die fallende Sarah Wingate aufzufangen und sie an sich zu drücken, da er mit einem Blick erkannt hatte, was mit ihr los war.
    »Larry!« stöhnte sie.
    Cohn zog sie in den Flur. Besaß die gleiche Wohnung wie Sarah. Im Flur lehnte er sie gegen die Wand, schloß die Tür, schüttelte den Kopf, auf dem das graue Haar in einer perfekt geschnittenen Frisur lag, die wie eine graue Kappe wirkte.
    »Gütiger Himmel, Sarah, was ist mit dir los? Was hast du? Du siehst aus, als wäre der Leibhaftige hinter dir her.«
    »Ja, Larry, ja…« Sie nickte und holte keuchend Luft. »So ähnlich ist es gewesen.«
    »Wie bitte?« Er trat einen Schritt zurück, leckte über seine Lippen und mußte sich zunächst einmal räuspern.
    »Ich sagte, daß es fast so ist.«
    »Aber wieso?«
    »Jemand ist in meiner Wohnung, in meinem Schlafzimmer. Und ich habe ihn, verdammt noch mal, nicht reingelassen. Kannst du dir das vorstellen, Larry?«
    »Nein.«
    »Aber es ist so.«
    Larry Cohn strich verlegen über sein Haar. Er trug bunte Bermudas und ein weißes T-Shirt. Alles an ihm war gepflegt, und er bewegte sich sehr geziert.
    »Und du hast ihn nicht selbst reingelassen, Sarah?«
    »Wäre ich sonst hier?«
    »Sicherlich nicht.«
    »Na also.«
    »Dann ist es ein Einbrecher, der sich in deinem Schlafzimmer befindet. Oder ein verstoßener Liebhaber.« Er mußte selbst über seinen Scherz lachen, denn Sarah konnte es nicht.
    »Keines von beiden.«
    »Ach.«
    Sie nickte heftig. »Larry, das ist… das ist weder ein Einbrecher noch ein Liebhaber, den ich abgelegt habe. Das ist etwas ganz anderes, habe ich das Gefühl.«
    »Sag es!«
    »Ein… ein Killer - ein Monster!« Larry Cohn sagte zunächst nichts. Er stand da. Nur die Nasenflügel bewegten sich.
    »Du glaubst mir nicht - wie?«
    »Das ist schwer, Sarah.« Sie nickte. »Ja, das verstehe ich, Larry. Ich mache dir auch keinen Vorwurf. Ich möchte nicht, daß du da mit hineingezogen wirst. Ich will nur einen kleinen Schutz bei dir haben.«
    »Das kannst du doch.«
    »Und ich will die Polizei anrufen.« Larry äußerte sich.
    »Die… die Polizei?« hakte er nach.
    »Obwohl du keine Beweise für deine Theorie hast? Die Polizei ist anders als ich, Kind. Die wollen Beweise haben, die wollen… na ja, du weiß ja, wie das ist. Die werden dir nicht vertrauen.«
    »Dann sind sie dumm.«
    »Kann sein. Du mußt schon konkreter werden. Hast du den Eindringling denn gesehen?«
    »Nein, das sagte ich doch schon.«
    »Woher weißt du denn dann, daß es ein Killer oder ein Monster ist?«
    Sarah holte tief Luft und breitete die Arme aus. »Ich weiß es eben, Larry. Es hängt auch irgendwie mit mir zusammen. Du mußt mir vertrauen. Ich will dich auch nicht mit in die Sache hineinziehen, ich bin nur gekommen, um bei dir zu telefonieren und mich so lange zu verstecken, bis die Polizei eingetroffen ist. Ist das denn zuviel verlangt?«
    »Nein, überhaupt nicht.« Er räusperte sich. »Und du bist sicher, daß mit dir alles in Ordnung

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