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0712 - Satan von Kaschmir

0712 - Satan von Kaschmir

Titel: 0712 - Satan von Kaschmir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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hatte.
    Die Mujahedin folgten ihrem jungen Glaubensbruder. Sie verfügten über starke Taschenlampen, die genau wie ihre Waffen aus Pakistan stammten.
    Die zehn Männer und der Junge betraten den Vorraum der Grotte. Sie leuchteten an den Wänden entlang. Ihre Gesichter verzerrten sich vor Abscheu, als das Licht auf eine große, vergoldete Buddhastatue fiel.
    Der Anführer spuckte aus.
    »Du hattest Recht, Ali! Selbst hier in der Bergeinsamkeit finden sich noch die Kulte der Ungläubigen - aber nicht mehr lange!«
    Er gab eine knappe Anweisung. Zwei seiner Männer platzierten eine Sprengladung am Sockel der über zweitausend Jahre alten Figur, die einen lächelnden Buddha in Meditationshaltung zeigte.
    Ali Jama beobachtete sie. Sein Mund stand vor Aufregung offen. Er war noch ein Kind, obwohl er sofort seinen Dolch gezogen hätte, wenn jemand ihn so nennen würde.
    Die Moslem-Rebellen entrollten eine Zündschnur. Gleich darauf zogen sich alle vor den Höhleneingang zurück. Die Sprengladung würde den Fels nicht zerstören können.
    Nur diese Statue…
    Die Explosion donnerte, fand am Berghang sogar ein Echo. Doch die Mujahedin hatten keine Furcht, entdeckt zu werden. Hier, in das unwegsame Berggelände, drangen die indischen Panzer nicht vor. Und vor der Luftwaffe konnte man sich leicht verstecken.
    Als sich die Wolken aus Steinstaub gelegt hatten, betraten die Männer mit den langen schwarzen Bärten wieder die Höhle. Sie wollten sich vergewissern, dass ihr Zerstörungswerk vollendet war.
    »Seht ihr?« Ali Jama trat gegen einen Trümmerblock. Mehr war von der vergoldeten, steinernen Buddhastatue nicht übrig geblieben. »Wieder eine Lästerung weniger, die den Anhängern des wahren Glaubens… He! Was ist das?«
    Unwillkürlich griffen die Mujahedin zu ihren Schnellfeuergewehren. Im Inneren der Höhle bewegte sich etwas!
    Einige leuchteten in die Richtung.
    »Ein Bär!«, hauchte einer der Kämpfer. »Da hat sich ein Bär verborgen…«
    Aus absoluter Schwärze tauchten plötzlich zwei schräg stehende gelbe Augen auf. Große Augen.
    Einer der Männer verlor die Nerven und feuerte. Aus der Mündung seiner Bleispritze jagten ein Dutzend Kugeln in die Dunkelheit.
    Doch es geschah nichts.
    »Warum leuchtet ihr nicht?«, fuhr der Anführer seine Männer an.
    Er verstand nicht, dass sie genau das taten. Doch die Schwärze des Höhleninneren schluckte die Lichtkegel der Taschenlampen.
    Ein Grollen ertönte.
    Und dann erloschen schlagartig alle Taschenlampen!
    »Warum habt ihr die Lampen ausgeschaltet, ihr dämlichen Hunde?«, wütete der Anführer.
    »Das- das haben wir nicht getan«, flüsterte einer der Mujahedin.
    Das Grollen wurde stärker. Nun begriffen die Männer allmählich, dass sich kein Bär oder Bergtiger in der Höhle verbarg.
    Sondern etwas viel Gefährlicheres.
    Die Kämpfer verharrten in absoluter Dunkelheit. Keiner von ihnen traute sich, weiter in die Grotte vorzudringen. Doch andererseits flüchtete auch niemand. Man wollte schließlich vor den Kameraden nicht als Feigling gelten.
    »Bei Allah und Mohammed, seinem Propheten«, raunte ein Mujahedin, »was ist das?«
    Jeder der Männer spürte nun die unheimliche Macht, die sich in der Finsternis ausbreitete. Da war etwas, das sie nicht begreifen konnten.
    Das Grollen ging nun in ein Fauchen über. Doch kein Geschöpf in den Bergen von Kaschmir machte derartige Geräusche.
    Die Mujahedin begriffen, dass dämonische Kräfte in diesem Berg lauerten. Doch diese Erkenntnis nützte ihnen nichts mehr.
    Das absolute Grauen kam über sie.
    Die Taschenlampen funktionierten immer noch nicht. Es gab auch keine andere Lichtquelle.
    Das Massaker spielte sich in völliger Finsternis ab. Die Todesschreie der Männer, die Schüsse, das infernalische Fauchen und ein widerliches Hohngelächter wurden als Echo von den Höhlenwänden zurückgeworfen.
    Innerhalb von einer Minute war alles vorbei. Keiner der Mujahedin hatte die Attacke von Gubhar überlebt.
    Nur Ali Jama stolperte weinend und halb wahnsinnig vor Angst aus der Grotte und rutschte einen Abhang herab.
    Die Kleider des Jungen waren vom Blut seiner Glaubensbrüder getränkt.
    ***
    Frankreich, Château Montagne, Sommer 2001
    »Kaschmir.«
    Professor Zamorra saß in seinem Drehsessel. Er hatte direkt am hufeisenförmig geschwungenen Arbeitspult mit den drei Computerterminals und Monitoren Platz genommen.
    »Was fällt dir zu diesem Wort ein, Cherie?«
    Die Frage des Dämonenjägers richtete sich an Nicole Duval.

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