0712 - Satan von Kaschmir
Indus rot.
Die Soldaten des Kaisers Ashoka hatten keine Chance gegen den grausamen Satan von Kaschmir.
Hunderte von Pfeilen schickten die Scharfschützen dem angreifenden Dämon auf dem Pantherrücken entgegen.
Doch Gubhar lachte nur. Er beschrieb mit seinem Schwert einen Kreis in der Luft. Daraufhin verbrannten die Pfeile noch in der Luft zu Asche. Der Wind wehte die Rückstände flussabwärts.
Die Kriegselefanten griffen wild trompetend an, obwohl die Tiere vor Angst zitterten.
Der schwarze Riesenpanther beendete seinen Sprung. Er landete mitten zwischen ihnen. Fauchend hackte er mit seinen riesigen Krallen in die Körper der Elefanten. Die Dickhäuter stürzten reihenweise, brachen zusammen, begruben Soldaten und Pferde unter sich.
Auch die Kavalleristen stürzten sich nun mit dem Mut der Verzweiflung auf die beiden Höllenwesen. Die Krieger mit den roten Turbanen und den langen schwarzen Bärten schwangen ihre Brcitschwerter. Sie trieben ihre Pferde zum Galopp an.
Doch auch die Reiterattacke beeindruckte den Dämon nicht. Wild hieb er sein magisches Schwert in die Reihen der angreifenden Inder.
Gubhars Hohnlachen ließ die Luft vibrieren. Die acht Krallenpfoten seines Panthers waren mindestens ebenso tödlich wie die Schwertstreiche des Dämons.
Innerhalb weniger Augenblicke hatten die Bestien aus der Unterwelt einen furchtbaren Blutzoll erhoben.
Triumphierend reckte Gubhar inmitten von toten und sterbenden Kriegern, Elefanten und Pferden sein blutiges Schwert in die Höhe.
Mit ohnmächtigem Zorn musste General Matsya mitansehen, wie das Böse siegte.
Er selbst war schwer verwundet. Die Magie des Schwertes hatte den General erwischt und wie eine Kinderpuppe durch die Luft geschleudert. Nun lag er hilflos auf dem Rücken, ein Stück weit von Gubhar entfernt. Matsya konnte sich nicht mehr bewegen. Mehrere Knochen schienen gebrochen zu sein.
Die kläglichen Reste seiner Armee suchte ihr Heil in der Flucht. Er konnte es den Männern nicht einmal verdenken. Wie sollten sie gegen einen Feind kämpfen, der mit menschlichen Waffen nicht zu besiegen war?
Schaudernd blickte Matsya in die furchtbare Fratze des Dämons. Er fragte sich, was Gubhar als Nächstes zu tun beabsichtigte.
Da bemerkte der verletzte General, dass jemand sich näherte.
Mühsam drehte der hohe Offizier den Kopf. Wer war so lebensmüde, sich dem Dämon zu nähern?
Ein einzelner Mann ging langsam auf Gubhar zu. Er kam aus der Richtung des Dorfes. Und doch sah er nicht aus wie ein gewöhnlicher indischer Bauer.
Sein Körper war fast bis zum Skelett abgemagert. Haar und Bart hatten sich verfilzt, weil sie seit Jahren nicht gewaschen und geschnitten worden waren. Außerdem war der Mann nackt. Mit Erdfarben hatte er sich einige religiöse Symbole auf Oberkörper und Arme gemalt.
Das Alter des Mageren war schwer einzuschätzen. Er konnte ein Jüngling, aber auch ein Greis sein.
General Matsya kannte Männer wie ihn. Man fand sie überall in Indien. Es waren Sadhus, [1] die sich von der Welt zurückgezogen hatten. Sie lebten oftmals im Wald oder in die Einöde. Meditierend folgten sie der Lehre des großen Gotama Buddha oder suchten selbst nach Einklang mit dem Universum.
Nun erhob der Asket seine Stimme. Zu Matsyas Überraschung klang sie volltönend und kräftig.
»Verschwinde, Bestie der Unterwelt! Du hast genug Unheil angerichtet !«
Der nackte, unbewaffnete Asket hatte sich an den Dämon gewandt. Und die Antwort ließ nicht lange auf sich warten.
»Du wagst es, Menschlein? Weißt du nicht, wer ich bin?«
»Du bist eine Illusion des Bösen. Ein Traum, der endet, wenn man erwacht. Und ich werde jetzt dafür sorgen, dass wir erwachen!«
Gubhar schien zornig zu werden. Er riss seinen Panther herum. Das Dämonentier erhob sich auf seine vier hintersten Läufe. Es wollte den Sadhu anspringen.
Doch dazu kam es nicht mehr.
Der nackte Mann formte mit seinen Händen Symbole in der Luft. Es waren Mudras, heilige Zeichen von kosmischer Macht.
Gubhar schwang sein magisches Schwert, um den Asketen zu köpfen.
Aber nun geschah etwas Seltsames.
Obwohl der Panther bereits gesprungen war, wurde seine Bewegung in der Luft langsamer und langsamer. Schließlich erstarrten Dämon und Dämonentier einige Ellen über dem Boden.
Sie bewegten sich einfach nicht mehr. Der Rachen des Panthers und Gubhars Maul waren hasserfüllt aufgerissen. Man konnte förmlich den Hass spüren, den sie ausstrahlten.
Der Sadhu musste sie irgendwie gefangen
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