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0712 - Satan von Kaschmir

0712 - Satan von Kaschmir

Titel: 0712 - Satan von Kaschmir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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    Der nackte Mann warf noch einen prüfenden Blick auf die Wesen der Unterwelt, die in der Luft hingen. Dann ging er langsam auf Matsya zu, der immer noch röchelnd am Boden lag. Doch nun durchströmte den schwerverwundeten General ein unglaubliches Glücksgefühl. Er hatte eben miterlebt, dass Gubhar nicht unbesiegbar war.
    Der Sadhu faltete die Hände vor der Brust, als er vor Matsya stand.
    »Ich spüre, dass du der Anführer dieser Krieger bist. Leider war ich in tiefer Meditation. Daher konnte ich euch nicht früher zu Hilfe eilen.«
    »Du - du hast schon unendlich viel getan«, flüsterte der General. »Kannst du Gubhar auch endgültig vernichten?«
    Der Asket schüttelte den Kopf.
    »Das liegt nicht in meiner Macht. Aber ich kann euch helfen, den Dämon und sein Tier gefangenzusetzen.«
    Und so geschah es.
    Nachdem genügend geflohene Soldaten zurückgekehrt waren, wurden Gubhar und der Panther mit starken Ketten gebunden. Kriegselefanten schleiften ihre unheimliche Last zu einer großen Höhle, die sich in der Nähe des Dorfes befand.
    Diese Höhle wurde zu Gubhars Gefängnis. In den Vorraum stellten die Soldaten eine große Buddhastatue, die sie aus einem Tempel geholt hatten.
    »Der Kaiser wird den Mönchen einen größeren und schöneren Buddha schenken«, versprach Matsya. Der General war inzwischen von den Ayurveda-Ärzten der Truppe versorgt worden. Es ging ihm schon etwas besser.
    Der Asket deutete auf die Statue im Vorraum. Der heilige Mann wirkte plötzlich traurig.
    »Solange das Abbild des Buddha dort steht, kann Gubhar sein Gefängnis nicht verlassen. Und solange mein Blut noch durch die Körper meiner Nachkommen fließt, wird er auch nicht wieder zum Leben erwachen.«
    »Deine Nachkommen?«, wunderte sich der General. »Aber du bist doch ein Asket!«
    »Ich war es bis heute«, erklärte der Sadhu. »Ich werde in die Welt zurückkehren, mir ein Weib nehmen und Kinder zeugen. Denn wenn ich es nicht tue, kommt die Rache des Dämons über unser Land.«
    Matsya erschauderte. Aber er dankte den Göttern, dass Gubhar einstweilen gebannt war.
    ***
    Indien, Provinz Kaschmir, Frühsommer 2001
    »Antreten!«
    Die Stimme von Master Sergeant Singh hallte über den Hof der Jhelum-Kaserne. Die Männer des 3. Kaschmir-Gebirgsjäger-Regiments stürmten aus der Unterkunft und formierten sich.
    Die Soldaten waren Freiwillige, wie alle Angehörigen der indischen Armee. Die Einheit bestand nur aus Kaschmiri, die in dieser Provinz geboren waren. Sie kannten die unzugänglichen Gebirgsregionen ihrer Heimat.
    Master Sergeant Singh merkte sofort, dass dieses Regiment nicht vollzählig war.
    »Wer fehlt?«, bellte der bärbeißige Unteroffizier.
    »Corporal Najaf, Sir«, meldete sich eine Stimme aus den hinteren Reihen.
    »Und warum?«
    »Er glaubt, dass er heute sterben wird, Sir!«
    »Der wird sich noch wünschen, nie geboren zu sein, wenn ich mit ihm fertig bin!«
    Wutentbrannt stiefelte Singh in die Unterkunft. Wenn die Männer schon mit solchen Anwandlungen kamen, half nur noch eiserne Disziplin. Sicher, sie waren hier in Kaschmir ständig in der Schußlinie der Moslem-Rebellen.
    »Aber als Soldaten werden wir schließlich dafür bezahlt, die Rübe hinzuhalten, bei Brahma und Krishna!«, murmelte Singh.
    Der Master Sergeant fand Corporal Najaf im Schlafsaal. Er lag auf seinem Bett, die Hände hinter dem Kopf verschränkt.
    »Hoch mit dir, du fauler Kerl!«, blaffte Singh. »Oder willst du in den Bau wandern?«
    »Ich werde heute sterben, Master Sergeant«, sagte der Corporal fast träumerisch. »Ich kann mein Karma nicht ändern. Es spielt keine Rolle, ob-Sie mich in den Bau stecken oder nicht.«
    Doch er erhob sich von seinem Bett, knöpfte den obersten Knopf seines Kaki-Hemdes zu und setzte die Mütze auf.
    »Dummes Gerede«, brummte der Master Sergeant. »Wir werden uns heute die Mujahedin vornehmen. Aber das haben wir schon öfter getan - wieso hast du auf einmal Schiss?«
    »Ich habe keinen Schiss«, entgegnete Najaf ruhig. »Ich weiß nur, dass ich sterben werde. Meine Ahnen haben es mir im Traum gesagt. Und sie haben hinzugefügt, dass dann in Kaschmir etwas Schreckliches passieren wird…«
    »Wenn das ein neuer Drückeberger-Trick sein soll…«, Singh schob unheilverkündend seinen mächtigen Schädel vor.
    Aber Najaf schüttelte nur den Kopf.
    »Ich kann meinem Karma nicht entkommen. Selbst, wenn Sie mich in den Bau stecken. Dann beißt mich vielleicht eine Ratte und ich sterbe an

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