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0712 - Satan von Kaschmir

0712 - Satan von Kaschmir

Titel: 0712 - Satan von Kaschmir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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Seine Lebens- und Kampfgefährtin sowie Sekretärin hielt sich ebenfalls gerade im Arbeitszimmer des Schlosses auf. Die schöne Französin wühlte sich durch einen Stapel von Protokollen und Berichten, die sie in den letzten Wochen getippt und ausgedruckt hatte. Wenn denn zwischendurch mal Zeit dafür geblieben war.
    Eine turbulente Zeit lag hinter ihr und Zamorra.
    Die Auseinandersetzungen in USA und China mit dem eiwachenden Vampir Kuang-shi und seinen wölfischen Tulis-Yon-Horden, die Sache mit den zu mörderischem Leben erwachenden Märchenfiguren, die Monsterfalle im Höllenkerker mit der Silbermond-Druidin Teri Rheken als Köder, der Versuch der Entführung des Jungdrachen Fooly durch einen Magier aus einer anderen Welt, zu der es jetzt wenigstens keinen Zugang mehr gab… Das alles kostete Zeit, Kraft und Nerven. Vor allem, wenn es so überraschend kam wie in den letzten Wochen und Monaten. Dazu kam eine seltsame Warnung von dem chinesischen Vampir Fu Long, dass Zamorra auf keinen Fall den Hong Shi, einen mächtigen magischen Stein, benutzen durfte - natürlich ohne Begründung.
    Es ist schon verrückt, dachte Zamorra. Manchmal passiert wochenlang überhaupt nichts, und wir können uns tatsächlich mal erholen oder uns um andere Dinge kümmern wie beispielsweise ›Forschung und Lehre‹. Immerhin war er Professor für Parapsychologie, wenngleich er schon seit vielen Jahren keinen Lehrstuhl an einer Hochschule mehr innehatte, sondern um die Welt reiste und überall Gastvorlesungen abhielt. Und dann überschlägt sich wieder alles, und wir wissen nicht, worum wir uns zuerst kümmern sollen und müssen…
    Was als Problem immer noch offen stand, war der Versuch, Robert Tendyke aus der Spiegelwelt zurückzuholen. Aber das musste sehr sorgfältig geplant werden. Es durfte bei der Aktion nicht den geringsten Fehler geben. Denn Zamorra hatte es in der Spiegelwelt vordringlich mit einem Gegner zu tun, der ihn und seine Art zu denken und zu handeln so gut kannte wie er sich selbst: sein negatives Ich, seinen schwarzmagischen, bösen Spiegelwelt-Doppelgänger, der dort nichts anderes plante, als zum Fürsten der Finsternis aufzusteigen!
    Die Vorbereitungen brauchten also Zeit. Nichts durfte überstürzt werden. Aber gerade seit der Entdeckung der Spiegelwelt kamen sie zu fast nichts mehr, weil ständig andere bedrohliche Geschehnisse in den Vordergrund traten.
    Nicole lehnte sich zurück und schlug ihre langen Beine übereinander. Ein Tweed-Mini bedeckte nur knapp ihren Po. Zu dem Tweed-Kostüm trug sie einen beigen Rollkragen-Pulli. Sie war erst vor etwa einer Stunde aus Roanne zurückgekehrt, wo sie einen Termin mit einem Anlageberater wahrgenommen hatte, und sich zwischenzeitlich noch nicht umgezogen. Draußen war es entgegen der Jahreszeit relativ kühl gewesen.
    Nachdenklich legte sie einen Finger an ihre geschwungenen Lippen.
    »Als erstes denke ich natürlich an edle Pullover und Schals aus Kaschmirwolle…«
    »Klar, die In- Boutiquen sind nun mal deine zweite Heimat! Und weiter?«
    Nicole streckte Zamorra scherzhaft die Zunge heraus. Sie interessierte sich keineswegs nur für Mode, sondern war auch bestens über das Weltgeschehen von Vergangenheit und Gegenwart informiert. Wer Nicole für blöd hielt, nur weil sie hübsch war und sich das Haar oft blond färbte, zog schnell den Kürzeren.
    »Kaschmir wurde früher ›das Paradies von Indien‹ genannt«, seufzte Nicole. »Eine Gebirgsprovinz im nordwestlichen Himalaja. Aber in diesem Paradies fließt Blut, Cheri. Indien und Pakistan führen öfter mal Krieg um Kaschmir. Momentan haben die Inder zwei Drittel unter ihrer Fuchtel, die Pakistani ein Drittel. Und dann gibt es noch die islamischen Mujahedin, die ganz Kaschmir mit Pakistan vereinigen wollen.«
    Zamorra lächelte seiner Lebensgefährtin anerkennend zu. »Gut informiert, wie immer.«
    »Weshalb hast du mich eigentlich nach Kaschmir gefragt?«
    Zamorra deutete mit einer Kopfbewegung auf einen Monitor. »Pascal Lafitte hat wieder mal etwas Seltsames gefunden.«
    Nicole nickte. Der im Dorf im Loire-Tal unterhalb von Château Montagne wohnende Freund sichtete in Zamorras Auftrag die französische und internationale Presse. Er hielt Ausschau nach Beiträgen über Okkultes, unerklärliche Phänomene und Geheimnisse. Wenn er etwas entdeckte, scannte er die Zeitungsmeldung ein und überspielte sie auf Zamorras Hochleistungsrechner.
    »Mach es doch nicht so spannend, Chef!«
    Zamorra kehrte an seinen

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