0715 - Der Kampf um die SOL
Tolot abbröckelte, blieb der Haluter noch eine Weile stocksteif liegen.
Da eine Strahlerparalyse nur den Körper lähmte, dem Gehirn jedoch die volle Aktivität erhalten blieb, hatte Tolot Zeit genug gehabt, seine Lage mit Hilfe seines Planhirns zu überdenken und sich die Schritte zurechtzulegen, die er unternehmen wollte, sobald die Lähmung von ihm abfiel.
Der Haluter wußte genau, daß SENECA ihn mit Hilfe seiner Sensoren ebenso beobachtete wie alle anderen Personen an Bord der SOL. Folglich würde es der Hyperinpotronik nicht einmal den Bruchteil einer Sekunde lang verborgen bleiben, wenn er sich wieder regte.
Und Tolot war sicher, daß SENECA sich längst überlegt hatte, was er bei seinem Erwachen unternehmen würde. Schließlich mußte SENECA wissen, daß er, Icho Tolot, aufgrund seiner Konstitution viel früher aus der Starre erwachen würde als die übrigen paralysierten Personen.
Viel Zeit würde ihm demnach nicht bleiben.
Icho Tolot beschloß, den Versuch zu unternehmen, die Funkzentrale zu erreichen und einen Warnruf auszuschicken.
Er wußte, daß sich Perry Rhodan mit dem Mausbiber Gucky und dreizehn Wissenschaftlern außerhalb der SOL befand, um nach weiteren keloskischen Geräten zu suchen. Diese Personen mußten gewarnt werden, denn wenn sie nichtsahnend an Bord gingen, würde SENECA sie ebenfalls ausschalten.
Doch um Rhodan warnen zu können, mußte Tolot erst einmal in die Funkzentrale gelangen. Der Weg dorthin war nicht weit, denn der Haluter lag dicht vor dem Panzerschott der Hauptzentrale.
Dort hatte ihn der Beschuß aus den bordinternen Paralysatoren erreicht.
Er mußte demnach in die Hauptzentrale gelangen und von dort aus in die benachbarte Funkzentrale, die nur durch eine transparente Wand aus Panzertroplon von der Hauptzentrale getrennt war.
Wahrscheinlich würde SENECA Roboter einsetzen, um ihn wieder einzufangen, denn wie Tolot die Hyperinpotronik einschätzte, würde sie es nicht riskieren, die Paralysatoren schon jetzt ein zweites Mal zu aktivieren. Das hätte bei einigen Besatzungsmitgliedern zu gesundheitlichen Schäden führen können, vor allem bei den Kindern innerhalb der SOL.
Und SENECA würde, wie Icho Tolot ihn einschätzte, alles vermeiden, was den Menschen schaden konnte. Diejenigen Menschen, die durch den SENECA-Donner umgekommen waren, waren nicht durch SENECA direkt getötet worden, sondern gestorben, weil sie die eindeutigen Warnungen der Hyperinpotronik mißachtet hatten.
Wahrscheinlich würde SENECA auch ihn, den halutischen Freund der Menschen, nicht ernsthaft verletzen oder töten wollen. Deshalb kam für die Inpotronik nur der Einsatz von Robotern mit Fesselfeldprojektoren in Frage.
Oder der Einsatz des Paladin-Roboters, dessen Mannschaft sich ebenfalls in Paralysestarre befinden mußte.
Je länger Tolot nachdachte, desto größer wurde seine Überzeugung, daß SENECA Paladin gegen ihn einsetzen würde.
Paladin war ihm trotz ihrer äußerlichen Gleichheit in bezug auf physische Stärke, Widerstandsfähigkeit und Reaktionsschnelligkeit überlegen. Außerdem mußte SENECA wissen, daß Tolot Paladin nicht mit seinen Energiewaffen angreifen würde.
Da der Haluter wußte, daß sich im Innern des Riesenroboters die gelähmte siganesische Besatzung befand, durfte SENECA annehmen, daß Icho Tolot den Paladin schonen, würde.
Es war eine verzwickte Lage, in der sich der Haluter befand, und er kam zu dem Schluß, daß nur blitzschnelles Handeln ihm - eventuell - die Gelegenheit verschaffen würde, einen warnenden Funkspruch an Rhodan abzustrahlen.
Dabei mußte er zwar die Menschen an Bord schonen, aber das galt nicht für tote Materie - wie beispielsweise das geschlossene Panzerschott der Hauptzentrale. Keinesfalls durfte er sich damit aufhalten, die elektronische Verriegelung zu lösen, die wahrscheinlich ohnehin funksteuertechnisch von SENECA gesperrt worden war.
Als Icho Tolot so weit mit seinen Überlegungen gekommen war, handelte er.
Zuerst schaltete er sein Reserveherz ein, um den bevorstehenden hohen physischen Belastungen gewachsen zu sein. Das geschah einzig und allein durch Willenskraft, und es war ein Vorgang, der dem Haluter äußerlich nicht anzusehen war. Er durfte also hoffen, daß SENECA davon nichts bemerkte.
Danach formte er - ebenfalls durch die Kraft seines Geistes gesteuert - den atomaren und molekularen Aufbau seines Körpers so um, daß er sich aus einem Lebewesen aus Fleisch und Blut in ein Gebilde verwandelte, das in Härte und
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