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0715 - Der Kampf um die SOL

Titel: 0715 - Der Kampf um die SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fühlte er sich durch die unnachgiebige Haltung der Kelosker den Menschen gegenüber zum Widerstand gezwungen.
    Er blickte sich um und sah, daß das Schott zur Funkzentrale nicht verschlossen war. Außerdem befand sich kein Kelosker dort, wie er durch die transparente Trennwand erkannte.
    Joscan Hellmut fühlte sich verpflichtet, die Besatzung der SOL zu warnen, sie von der Ankunft der keloskischen Transportflotte zu unterrichten, damit sie Gegenmaßnahmen ergreifen konnte, bevor es zu spät war.
    Er wußte, daß die Funkanlage wieder voll funktionsfähig war - ebenso wie die Ortungsanlage der BRESCIA. Die betreffenden Systeme hatten nur so lange nicht funktioniert, wie die reguläre Kreuzerbesatzung an Bord gewesen war.
    Der Kybernetiker musterte verstohlen die beiden Kelosker, die seit dem Start von Takrebotan nicht von seiner Seite gewichen waren. Es war offensichtlich, daß Kudan sie zu einer Bewachung abgestellt hatte.
    Sie hatten zwar nicht eingegriffen, als er mit Romeo und Julia diskutierte. Aber das hieß noch lange nicht, daß sich auch dann passiv bleiben würden, wenn er versuchte, einen Funkspruch an die SOL abzusetzen.
    Folglich mußte er sie überrumpeln.
    Aber wie?
    Die Anwendung physischer Gewalt schied aus, denn jeder Kelosker war bestimmt körperlich zehnmal stärker als ein Mensch. Da der Kybernetiker unbewaffnet war, konnte er auch keine Waffen einsetzen. Und davor wäre er allerdings sowieso zurückgeschreckt.
    Die einzige Waffe, die weder tötete noch verletzte und die ihn dennoch den Keloskern gegenüber überlegen machte, war seine größere Schnelligkeit.
    Joscan Hellmut schätzte die Entfernung zum Hyperkom der BRESCIA ab, berechnete die Zeit, die er brauchen würde, um an das Gerät zu gelangen und einen Funkspruch abzusetzen und verglich sie mit der Zeitspanne, die seine Bewacher benötigen würden, um ihn einzuholen und den Hyperkom wieder auszuschalten.
    Es blieb eine Zeit von schätzungsweise zehn Sekunden zu seinen Gunsten.
    Das war nicht viel, aber angesichts der Tatsache, daß ihm nur diese eine Möglichkeit offenstand, entschied sich Hellmut dafür, sie wahrzunehmen.
    Er tat, als interessierte er sich für die Kontrollanzeigen des Hauptsteuerpults und für nichts sonst. Damit wollte er die Wachsamkeit seiner beiden Begleiter einschläfern.
    Als er bemerkte, daß sie gleichgültig über seine Schultern auf die Bildschirme der Panoramagalerie blickten, wirbelte er herum, rannte zwischen ihnen hindurch und eilte auf das offene Schott zur Funkzentrale zu.
    Hinter sich hörte er einen Kelosker schreien. Er kümmerte sich nicht darum, sondern konzentrierte sich ganz darauf, den Hyperkom so schnell wie möglich zu erreichen, ihn einzuschalten und den Notruf zu sprechen, den er sich zurechtgelegt hatte.
    Aber als er einen dumpfen Aufprall hörte, wandte er doch kurz den Kopf.
    Der Anblick, der sich ihm bot, entlockte ihm ein Lächeln.
    Seine Bewacher waren, plump und körperlich ungeschickt, wie sie waren, bei dem Versuch, ihn zu verfolgen, zusammengestoßen und anschließend zu Boden gegangen.
    Das gab Joscan Hellmut die zusätzlichen Sekunden, die er brauchte, um eine vorzeitige Beendigung seines Funkspruchs zu verhindern.
    Er stürzte halb über das Schaltpult des Hyperkoms, aktivierte das Gerät und schaltete es auf weitgefächerte Abstrahlleistung - aber auf geringe Distanz, damit möglichst kein SVE-Raumer den Hyperkomspruch auffangen konnte. Dann sagte er: „Joscan Hellmut an SOL! BRESCIA mit keloskischem Prisenkommando und sechzig weiteren Schiffen der Kelosker im Anflug auf Last Stop. Achtung, Kelosker wollen SOL leerräumen, um ihre Ausrüstung darin unterzubringen. Ich empfehle dringend, die Schiffe an der Landung zu hindern. Ende!"
    Das war eigentlich alles, was er hatte sagen wollen. Er drehte sich nach seinen Verfolgern um und sah, daß es überhaupt keine Verfolger gab.
    Seine beiden Bewacher hatten sich zwar wieder aufgerappelt, aber sie mußten es sich inzwischen anders überlegt haben, denn sie folgten ihm nicht.
    Der Kybernetiker vermochte sich die Gleichgültigkeit der Kelosker nicht zu erklären - bis ihm die Ahnung kam, daß sie mehr wußten als er.
    Die Ahnung wurde zur Gewißheit, als die SOL nicht antwortete.
    Dabei hätte das Schiff auf jeden Fall antworten müssen, denn er, Joscan Hellmut, hatte eine Warnung gesendet, die Alarmstufe eins auslösen mußte - und dazu gehörte, daß die Ankunft der Warnung bestätigt wurde. Hellmuts Schultern sanken herab. Das

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