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0715 - Tanz der Messer

0715 - Tanz der Messer

Titel: 0715 - Tanz der Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lachte, dann war er weg.
    Der Kaffee hatte mir gutgetan. Ich fühlte mich besser, angeregter, der Kreislauf lief wieder normal, wie ich hoffte, und ich mußte es einfach versuchen.
    Ich drehte mich im Bett sitzend und versuchte es zum zweiten Mal mit dem Aufstehen.
    Diesmal klappte es, diesmal bekam ich keinen Besuch, und als ich stand, da atmete ich erst einmal tief durch.
    Geschafft.
    Ich fiel nicht und hätte mir am liebsten selbst auf die Schulter geklopft.
    Es war ein gutes Gefühl, dies zu erleben, selbst ein Zittern in den Knien war nicht zu spüren.
    Nur dieses verdammte Krankenhausnachthemd gefiel mir nicht. Ich ließ es aber an, weil ich mich einfach nicht traute, meine Kleidung aus dem Schrank zu holen. Irgendwo war der Respekt vor Schwester Lydia doch vorhanden.
    Als ich dann den ersten Schritt machte, da hatte ich schon den Eindruck, neben mir zu stehen. Nein, nein, so fit wie ich gedacht hatte, war ich nicht.
    Ich schwitzte auch, weil die letzte Übung doch anstrengend gewesen war, und freute mich darüber, mich wieder setzen und mich dann hinlegen zu können. Meine Gedanken aber wurden nicht fröhlicher. Immer wieder drehten sie sich um den Traum.
    Er kam mir vor wie ein schreckliches Versprechen. Da war mir ein Messertanz versprochen worden.
    Hoffentlich überlebte ich ihn. Und wer, zum Henker, würde der Tanzlehrer bei dieser Übung sein?
    Der Teufel?
    Ich rechnete sicherheitshalber mit ihm…
    ***
    Ric Torrano fühlte sich gut. Es war ein irres Feeling für ihn, wieder durch die Straßen von London gehen zu können, wo er schon so gut wie tot gewesen war.
    Der Teufel hatte ihn entlassen und ihn mit einem Auftrag eingedeckt, den er auch ausführen würde, das hatte er sich fest vorgenommen. Er genoß seinen Gang durch die Stadt und beschäftigte sich gedanklich auch mit seinen Jägern.
    Was würden die denken und tun, wenn sie festgestellt hatten, daß der Wagen leer gewesen war? Sie hatten sicherlich den Kanal abgesucht, aber auch da war keine Leiche zu finden gewesen. Jetzt standen sie vor einem Rätsel, dessen Lösung sie nie erfahren würden.
    Torrano gehörte zu den Personen, deren Gesicht nur bestimmten Leuten bekannt war. Deshalb machte er sich keine Gedanken darüber, von einem einfachen Bobby erkannt zu werden. Er trieb es sogar auf die Spitze und ging immer dann, wenn er einen Polizisten sah, dicht an ihm vorbei, lächelte dem Mann sogar zu, ohne eine Reaktion zu ernten.
    So etwas tat gut, das war Balsam für seine Seele.
    Den letzten Rest der Strecke fuhr er mit einem Taxi. Zu lange wollte er auch nicht zu Fuß gehen, man sollte ja nichts übertreiben.
    »Das ist in Soho, nicht?« fragte der Fahrer.
    »Ja, am Rand.«
    »Schon gut.«
    London war zwar wieder voll, er kam trotzdem besser voran als zu Fuß. Die Tube hatte er nicht nehmen wollen. Er haßte die überfüllten Wagen der U-Bahn, die so eng waren und keinen Fluchtweg freiließen. Außerdem hatte er Zeit.
    Asmodis hatte Torrano gesagt, wen er besuchen sollte. Einen Jungen, ein Kind, aber ein besonderes Kind, das auf der Seite der Hölle stand, denn der Teufel hatte es manipuliert. Es würde mit Torrano zusammenarbeiten, davon war der Höllenherrscher überzeugt gewesen.
    Noch immer konnte Torrano es nicht begreifen, daß er wieder frei war und wie stark die Macht der Hölle in sein Leben eingegriffen hatte. Da fuhr er durch London, sah unzählige Menschen, von denen niemand auch nur ahnte, daß sich zwischen ihnen eine Person bewegte, die bereits einen Teil der Hölle kennengelernt hatte.
    Nach einer Fahrt von etwa vierzig Minuten hatten sie das Ziel erreicht. Zwei Hochhäuser wuchsen in den Himmel, an dem sich die Sonne endlich wieder zeigte.
    Sie vergoldete die Fassade der Häuser und machte die zahlreichen Fenster zu blitzenden Spiegeln.
    Der Fahrer stoppte, kassierte und brauste grußlos wieder ab. Torrano war es egal, er ging auf den Glaseingang zu und spürte unter seiner Kleidung den Gurt mit den drei Messern.
    Er freute sich über die neuen Waffen, mit denen er zum Tanz aufspielen würde.
    Ein Portier schaute ihn so direkt an, daß er nicht anders konnte, als auf dessen Glaskabine zuzugehen.
    »Guten Tag, Sir, zu wem möchten Sie?«
    Er sagte es ihm.
    »Weiß Mr. Suko Bescheid?«
    »Ich würde ihn gerne anrufen.«
    »Bitte.«
    Torrano bekam das Telefon. Er war ein dreißigjähriger Mann, schlank und durchtrainiert. Sein Haar wuchs dunkel und dicht auf seinem Kopf wie eine krause Kappe. Die Augen waren ebenfalls dunkel, der

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