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0716 - Der Flammen-Friedhof

0716 - Der Flammen-Friedhof

Titel: 0716 - Der Flammen-Friedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Es glich schon einem Wunder, wie viele Autos auf einmal aus irgendwelchen Ecken hervorkamen.
    Nicht alle gehörten den Reportern, die ebenfalls, aber zu spät erschienen waren, denn sie konnten nur noch die rauchenden Trümmer fotografieren und keine lodernden Flammen mehr. Die Blitzlichter der Kameras erinnerten uns an ein Gewitter ohne Donner.
    Einige rannten mit Mikrofonen durch die Gegend, auf der Suche nach irgendwelchen Interviewpartnern, die etwas gesehen hatten und deren Aussage für eine Schlagzeile gut war.
    »Deine Kollegen, Bill«, sagte ich zu meinem Freund. »Können wir uns an ihnen vorbeidrücken?«
    »Bleib hinter mir.«
    »Danke für die Deckung.«
    Wir hielten uns in der Nähe einer beschmierten Hauswand auf. So entkamen wir Bills Kollegen und hatten sie bald hinter uns gelassen.
    Mein Rover stand zwar noch am selben Fleck, andere Fahrzeuge jedoch hatten ihn eingekeilt, was mich wiederum ärgerte. Es waren die Wagen der Reporter. Hinter den Windschutzscheiben sah ich die Schilder mit der Aufschrift Presse. Ich schluckte einige Flüche runter.
    Auch Bill sah nicht begeistert aus. Seine Gedanken drehten sich jedoch um ein anderes Thema. »Wir müssen den Flammen-Friedhof finden, John. Für mich ist er der Grund allen Übels. Da kannst du sagen, was du willst.«
    »Ich widerspreche dir nicht, keine Sorge. Nur, so frage ich mich, wo sollen wir anfangen? Du hättest Mr. Sensation mehr auf den Zahn fühlen sollen, Alter.«
    »Pardon, habe ich versucht. Er zeigte sich verschlossen wie eine Auster. Da kannst du nichts machen.«
    »Leider.« Ich schaute mich um, weil ich hoffte, dass jemand kam und eines der Fahrzeuge zur Seite fuhr, das meinen Rover einkeilte.
    Bill sprach noch immer von diesem Friedhof. »John, ich bin davon überzeugt, dass die Brandstifter von dort kommen. Die sind aus den Gräbern gekrochen und fahren als Flammen-Zombies durch die Gegend.«
    »Einfach so?«
    Ich hatte ihn mit dieser Frage aus dem Konzept gebracht. »Wie meinst du das denn?«
    »Wie ich es sagte. Ohne Grund? Mal eben aus den Gräbern kriechen und dann irgendwelche Häuser abfackeln?«
    »Nun ja, ich…«
    »Wenn du Recht haben solltest, Bill, muss auch ein Motiv dahinter stecken. Die verlassen doch nicht ihre Gräber, um eben mal nach London zu huschen und dort einiges in Brand zu stecken. Nein, das muss andere Gründe haben.«
    »Schön, welche denn?«
    »Wenn ich das wüsste, ginge es mir besser. Leider habe ich noch keine Ahnung.«
    Wir schauten uns über den Rover hinweg an. »John, wenn diese Typen abfackeln, dann geschieht das nicht grundlos. Du weißt selbst, dass man heiß sanieren kann. Ich habe einfach den Eindruck, dass die Brände heiße Sanierungen sind.«
    »Kann sein.«
    »Wer profitiert davon?«
    »Haie aus der Baubranche. Typen, die es schick finden, in die alten Viertel neue Bauten zu setzen, sie mit Eigentumswohnungen voll pfropfen und zu sehr hohen Preisen verkaufen oder vermieten. Liege ich da voll auf deiner Wellenlänge?«
    »Liegst du, Alter.«
    »Dann wären wir einen theoretischen Schritt weiter, aber in der Praxis bringt es uns nichts. Wir sollten…« Er bekam große Augen, seine Stimme versagte abrupt.
    »Was ist denn, Bill?«
    »Ich glaube, meine Oma schläft mit Elvis. Schau dich mal um, wer da hinter dir ist. Die Person steigt soeben aus dem Wagen. Schmalhüftig, schlank, schick und verwegen.«
    Ich drehte mich um. Augenblicklich sah ich, wer da ihren kleinen weißen Golf verlassen hatte. Eine Frau, die wir kannten.
    Sie hieß Lilian Taylor!
    »Sieh an, sieh an«, murmelte ich. »Die weißblonde Lilian. Wenn das keine Überraschung ist.«
    »Was willst du«, sagte Bill, »das ist ihr Job. Sie ist Maklerin. Die Dame wird genau wissen, wo ihre Früchte hängen. Dann braucht sie nur noch zuzugreifen.«
    Ich lächelte mokant, bevor ich mich in Bewegung setzte und auf die Frau zuging.
    Lilian Taylor hatte uns noch nicht gesehen. Sie stand hinter den Reportern, stellte sich manchmal auf die Zehenspitzen und versuchte, den einen oder anderen Blick auf die rauchenden Trümmer zu erhaschen.
    Lilian Taylor war sehr modern gekleidet. Sie trug eine weiße Jacke im Parkastil, Keilhosen und unter der Jacke einen rostfarbenen Pullover. Die superblonden Haare standen auf wie eine künstliche Bürste.
    Bill hatte Mühe, Schritt zu halten, als ich mich durch die Lücken zwischen den Fahrzeugen zwängte. »Was meinst du, was die für ein Gesicht machen wird, wenn sie uns sieht.«
    »Das werden wir gleich

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