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0716 - Der Flammen-Friedhof

0716 - Der Flammen-Friedhof

Titel: 0716 - Der Flammen-Friedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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haben, Bill.«
    Das gleich dauerte noch einige Sekunden, dann standen wir, so, dass sie uns sehen konnte. Ich räusperte mich und wünschte ihr mit freundlicher Stimme einen guten Abend.
    Lilian Taylor fuhr herum. Sie schaute in unsere lächelnden Gesichter und erschrak sichtlich. Ob sich dabei ihre Gesichtsfarbe veränderte, konnten wir wegen der schlechten Beleuchtung nicht sehen.
    »So trifft man sich wieder, Mrs. Taylor. Immer da, wo die Action ist und es so schön brennt.«
    Die Frau schluckte. Sie hob eine Hand und spielte für einen Moment an ihren Ringen. Es war mehr eine Geste der Verlegenheit. Zudem zwinkerte sie einige Male.
    »Überrascht?«
    »Ja, Mr. Sinclair.«
    »Wir nicht.«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Es gehört doch zu Ihrem Job als Maklerin, sich die Grundstücke anzuschauen, die eventuell für einen Kauf in Frage kommen. Und da hat sich die Zahl in den letzten Wochen um einiges erhöht.«
    »Ach – tatsächlich? Sprechen Sie vielleicht die zahlreichen Brände an, die es gegeben hat?«
    »Ja. Kamen die Ihnen nicht entgegen? Da gibt es freies Gelände, um wieder bauen zu können.«
    Lilian Taylor holte tief Luft. »Ich glaube, dass ich sehr bald einen Anwalt an meine Seite holen sollte, wenn das so weitergeht, Sie unterstellen mir ungeheure Dinge, die Sie nicht beweisen können.«
    »Wieso?«, fragte Bill. »Wir unterstellen Ihnen gar nichts. Wir wundern uns nur darüber, dass wir Sie hier finden. Das heißt, wir wundem uns nicht, denn es ist ja wieder ein Bauplatz frei geworden. In diese Lücken können Sie hineinstoßen.«
    »Sie sind unverschämt.«
    »Habe ich denn so Unrecht?«
    Lilian Taylor schaute ihn wütend an. »Hören Sie mal, Mr. Conolly. Wollen Sie mich hier ernsthaft verdächtigen, dass ich dieses alte Haus heiß renovieren ließ?«
    »Nein, auf keinen Fall.«
    »Es hörte sich aber so an. Das ist der blanke Unsinn. Denken Sie denn, ich sitze auf meinen Ohren oder Augen? Ich weiß doch genau, wie der Hase läuft, meine Herren. Ich kenne die Branche. Und heiße Renovierungen gibt es nicht nur in New York, auch in London, in Berlin, in allen großen Städten. Das sollten auch Sie wissen.«
    »Ist uns klar«, sagte Bill. »Nur haben wir festgestellt, dass sie sich gerade in London gehäuft haben.«
    »Ach ja?« Lilian lächelte spöttisch, als würde sie den Reporter nicht ernst nehmen. »Woher wollen Sie denn wissen, dass heiß renoviert worden ist? Dass alles Brandstiftung war? Bitte«, sie breitete die Arme aus, »legen Sie die Beweise auf den Tisch.«
    »Es gibt Zeugenaussagen.«
    »Schon, Mr. Conolly. Dann gehen Sie hin und verhaften die Brandstifter. Ist doch einfach, sie zu schnappen, nicht wahr?«
    »Nein, Mrs. Taylor, so einfach ist das nicht«, sagte ich. »Man tappt nach wie vor im Dunkeln, weil eben die Beweise fehlen. Wir aber sind angetreten, um sie zu finden.«
    »Auch hier?«
    »Wir sprachen mit den Zeugen.«
    »Wie nett, Mr. Sinclair. Dort haben Sie dann erfahren, dass es tatsächlich Brandstiftung war.«
    »Ja, die Personen wurden gesehen. Sie fuhren sogar in einem kleinen Transporter vor, den sie nahe der Brandstelle parkten. Und dann zündeten sie den Bau an.«
    »Warfen sie Fackeln?«
    Die Frage hatte wiederum sehr spöttisch geklungen und ich erklärte der Maklerin, dass sie sich diesen Unterton sparen konnte.
    »Sie warfen keine Fackeln, auch keine Molotow-Cocktails. Sie gossen kein Benzin und keine anderen brennbaren Flüssigkeiten aus. Sie kamen an, öffneten ihre Lippen und spien die Flammen aus.«
    Sie schaute mich an, als hätte ich ihr ein Märchen erzählt, das zudem vom Inhalt her völlig verrückt war. »Das ist doch nicht möglich!«, keuchte sie. »Das haben Sie sich doch nur aus den Fingern gesaugt. Sie können mir nicht weismachen, dass das wahr ist. Das nehme ich Ihnen ab. Das ist Quatsch.«
    »Wir denken anders darüber.«
    »Sie glauben das…?«, staunte sie.
    »Ja.«
    »Dann gehören Sie…«, die Maklerin winkte ab. »Nein, lassen wir das, es hat keinen Sinn. Sie haben wohl den Film ›Backdraft‹ zu oft gesehen und sind beeinflusst worden.«
    »Ich kenne ihn«, sagte Bill. »Aber da hat keiner Feuer gespieen wie in unserem Fall.«
    Sie schaute zu Boden, lächelte, dann lachte sie. »Ich nehme Ihnen ja alles ab, meine Herren. Allerdings nur unter einer Bedingung. Dass Sie mir eine Erklärung geben. Ja, sagen Sie mir bitte, wie es möglich ist, dass jemand, wenn er seinen Mund öffnet, Feuer speit.«
    Sie wies zuerst auf mich, dann auf

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