Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0716 - Vyrna, die Grausame

0716 - Vyrna, die Grausame

Titel: 0716 - Vyrna, die Grausame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
Vom Netzwerk:
erkennen?«
    Woida gab sich zerknirschter war zwar blutrünstig, aber auch feige. Daher durfte er es sich mit Vyrna nicht verderben, die eine viel größere dämonische Macht hatte als er selbst.
    »Ich… ich kann ja Nicole Duval schnell wegzaubern!«, winselte er.
    »Hast du nicht gemerkt, dass dieser verdammte Wolf seinen Schutzzauber über die Menschen ausgebreitet hat? Ich nehme nicht an, dass du den Schutzzauber eines eingeweihten Phagdors brechen kannst«, höhnte Vyrna.
    Woida schwieg. Nein, das konnte er wirklich nicht.
    »Wenn du zu bescheuert bist«, zischte Vyrna, »dann muss ich mir eben etwas ausdenken.«
    Sie musterte die Menschen, die ihr von der magischen Scherbe gezeigt wurden. Einen nach dem anderen.
    »Und ich habe auch schon eine Idee, Woida.«
    ***
    Am Ende des Tages erreichten die Menschen und der sprechende Wolf ein kleines Wehrdorf.
    Bisher hatten Zamorra, Nicole und ihre Gefährten in Koda nur Tiere und monströse Mutationen zu sehen bekommen. Nun mussten sie feststellen, dass es in dieser Welt auch Menschen gab.
    Das Dorf war von einer hölzernen Palisade umgeben. Nach allen vier Himmelsrichtungen hin gab es jeweils einen Wachtturm, der aus groben Feldsteinen zusammengefügt worden war.
    Auf den Wällen patrouillierten Männer mit Hellebarden und flachen Helmen. Als ein Turmwächter die sich nähernden Besucher erblickte, stieß er ein Signal in eine grässlich klingende Fanfare.
    »Die Dörfler sind sehr wachsam.«
    »Das ist notwendig, Professor Zamorra«, entgegnete der Madhod. »Dieser Teil von Koda wird von umherstreifenden Räuberbanden unsicher gemacht. Die Zentralarmee des Kaisers kann nicht überall sein. Daher müssen sich die einzelnen Dörfer selbst verteidigen, so gut es eben geht.«
    Sie schritten auf das schwere eiserne Tor zu.
    »Was wollt ihr?«
    Eine raue Stimme hatte diese Frage gestellt. Ein Mann der Bürgerwehr legte mit zitternden Fingern von der Palisade aus mit Pfeil und Bogen auf den sprechenden Wolf an.
    Das Tier hob den Kopf.
    »Ein Phagdor des Wappens von Arat begehrt Einlass.«
    »Ein Phagdor willst du sein? Kannst du das beweisen?«
    Als hätte er auf diese Frage nur gewartet, begann der Wolf zu singen.
    Zamorra, Nicole und ihre Gefährten verstanden die Worte des Liedes nicht. Aber es klang schwermütig und getragen, wie ein Liebeslied aus längst vergangenen Jahrtausenden.
    Alle waren etwas enttäuscht, als die Melodie verklungen war.
    »Du kennst das Wappenlied von Arat, das niemand außer den Phagdoren singen kann«, sagte der Posten anerkennend. »Und wer sind deine Gefährten?«
    »Das sind Reisende aus weiter Ferne«, sagte der Wolf wahrheitsgemäß. »Dieser große Mann hier ist ein Duellant. Er will gegen Vyrna kämpfen. Dafür braucht er Schuhwerk, das er von Cedio bekommen soll. Von eurem Schuster.«
    Trotz der Entfernung zur Palisade konnte man sehen, wie der Wächter erschrak. Er starrte Zamorra plötzlich an, als hätte er eine lebende Leiche vor sich.
    Doch dann gab er anderen Männern einen halblauten Befehl. Vermutlich denjenigen, die das Tor entriegeln sollten. Denn gleich darauf schwangen die beiden eisernen Torflügel nach innen.
    »Kennt ihr den Weg zu Cedios Schuhmacherei?«, fragte einer der Behelmten hilfreich.
    »Nein, aber ein Phagdor findet ihn«, erwiderte der Wolf selbstbewusst. »Magie zieht Magie an…«
    Sie gingen durch die schmalen Gassen des Dorfes. Primitive Hütten reihten sich aneinander. Der Entwicklungsstand von Koda war offensichtlich nicht sehr hoch. Nackte Kinder spielten mit Ferkeln und Hühnern im Schlamm. Frauen klatschten Wäsche gegen flaché Steine.
    »Ihre Welt ist viel fortschrittlicher«, sagte Madhod zu Zamorra, »aber die Menschen werden geboren und sterben, genau wie hier. Wo ist der Unterschied?«
    »Verschieben wir die Philosophiestunde auf später«, meinte der Dämonenjäger - trocken. »Mich würde interessieren, wozu ich eigentlich diese Schuhe brauche. Das hast du mir immer noch nicht gesagt.«
    »Keine Schuhe, sondern Stiefel. Mit Ihren normalen Schuhen wären Sie auf dem Duellplatz sofort verloren.«
    »Wieso?«
    »Der Duellplatz ist der Zaubersumpf von Gaatu. Ah, da ist das Haus des Schusters!«
    Die Schuhmacher-Werkstatt unterschied sich kaum von den anderen Hütten links und rechts davon. Die Fenster waren klein und ähnelten eher Schießscharten. Auch die Eingangspforte war so niedrig, dass ein hochgewachsener Mann wie Zamorra sich ziemlich weit bücken musste, um hineinzugelangen.
    Auf den

Weitere Kostenlose Bücher